Grad vorhin klingelts und vor der Bürotür steht ein ganz lieber früherer Kollege mit weit vorgestreckten Armen und präsentiert mir ein Kästchen. “Oh,” will ich, hin- und herchangierend zwischen vorgetäuschter Schüchternheit (mit Schmollmund und nach oben gerichteten Augen) und jubeliger Freude (bei Bedarf mit Auf- und Abhüpfen), rufen: “Oh, Gold und Geschmeide! Für mich? Deswärdochnednödiggwä*.” Weil ich aber doch eher Realistin als Girlie bin, nehme ich erst mal das Kästchen (weil, Schwäbin bin ich schließlich auch), schaue rein und finde darin ein Pfund feinster, gerade mal daumenlanger Baby-Kräuterseitlinge. Er habe, erklärt er, mir “einfach mal eine Freude machen wollen.” Hat er.
Ein Sonnenstrahl an einem Wolkentag. Meine Freude und Dank sind aufrichtig und beauftragt, ihm eine Weile nachzuschleichen.
* Wer im Schwäbischen aufwächst, inhaliert diesen Disclaimer quasi mit der Muttermilch. Ja, auch wenn die Mutter aus dem Rheinland stammt.