Vorrede: So ein tolles Buch! So ein tolles einzigartiges großartiges Buch! Ich freue mich ja immer, wenn ich eine Rezension mit den Worten anfangen kann, dass ich dergleichen noch nie gelesen habe.
So etwas habe ich noch nie gelesen. Die Geschichte spielt in einer nicht zu fernen Zukunft in Amerika. Die Schreckensprophezeihungen sämtlicher White Supremacists sind wahr geworden: die Überlebenden einer schrecklichen Seuche vor ca. 80 Jahren sind alle PoC in diversen Schattierungen, organisiert in, in Ermangelung eines besseren Wortes, unterschiedlichen Stämmen und mit dem Fluch geschlagen, spätestens mit 18 an einer Lungeninfektion mit bösem Ausschlag zu erkranken, die spätestens mit 20 tödlich verläuft. Die Erzählerin und Chronistin dieser Gesellschaft ist die fünfzehnjährige Ice Cream Star.
Eine kluge Kämpferin, empathisch, fix im Denken und im Tun. Newman ist mutig und gibt ihrer Ich-Erzählerin eine ganz neue Sprache. Durch die ersten Seiten muß man sich lesend kämpfen; es gibt keine Stützräder, kein Glossar, nichts. Es dauert aber nicht lange, dann steht man mit atemlosen Staunen vor der Sprachgewalt und der Poesie, die sich hier auftut. Vor diesem seit einigen Generationen unbeschulten Geschöpf, das einen voll und ganz einnimmt.
Ich könnte stundenlang berichten, wie Newman die Strukturen dieser postapokalyptischen Gesellschaft beschreibt, wie die junge Heldin zu einer “Quest” aufbricht, um eine Medizin gegen die zerstörerische Krankheit zu finden, wie sie liebt und kämpft. Mache ich aber nicht. Bitte bitte selber lesen. Gegen Ende ist Newman ein bißchen zu verliebt in ihre Kriegsszenen, die hätte ich gekürzt. Aber sonst? Große Bewunderung! Große Begeisterung!
Die deutsche Übersetzung wird sehr gelobt, das englische Original ist hinreißend. Und jetzt nicht mehr rumtrödeln, sondern lesen! Lesen! Lesen! Lesen!