Auf die Ohren – Krimi-Hörspiel: “Die Gottesanbeterin oder Die Rituale der Schwester Luisa” (von Thomas Fritz)

Auf dem Heimweg vom Hunsrück gibts wieder ein Hörspiel. Mein Vorsatz danach: mit der Redaktion des Deutschlandfunk einmal über den Auswahlprozess sprechen. And now, without further ado: Le ‘örspiel:

Katharina geht ins Kloster und stellt fest, dass dort nicht alles so zugeht, wie sie es an einer solch frommen Stätte erwartet hätte. Ganz besonders Novizenmeisterin Luisa scheint sich wesentlich mehr für die sterblichen knackigen Körper der jungen und hübschen Novizinnen zu interessieren als für deren unsterbliche Seelen. Letzteres wird, denn es ist ein Hörspiel, durch raschelnd zu Boden sinkende Habits, quietschende Betten, Schmatz-, Keuch- und Stöhngeräusche unterlegt und hat zur Folge, dass Chef und Mitarbeiterin während der lustgeschwängerten Zellenszenen der lüsternen Luder den Blick sehr streng geradeaus auf die Fahrbahn gerichtet halten. Sehr streng. Geradeaus. Auf die Fahrbahn. Nicht abschweifen. Bloß nicht. Katharina beschwert sich derweil bei ihrem Bruder, dem Bischof, a) wg. Sodom und Gomorrah, b) dass man wohl nur auf ihre Mitgift als Braut Christi spekuliere und sie c) um ihr Leben fürchte.

Zu Recht, wie sich herausstellt, schon bald werfen die ehemals füllige Fürstin böse Magenkrämpfe mit Übergeben und Durchfall darnieder und sie ringt mit dem Tod. Fein gestoßenes Glas ist an sich unbekömmlich, aber die sündigen Schwestern haben nicht mit einem schwäbischen Pferdemagen gerechnet. Und darum geht es gut aus, auch, weil der Bischofsbruder die Besuchszeiten mißachtet und das Käthchen aus Hohenlohe ihr Testament ändert. Im (verbalen) Show-down tritt die Novizinnenschänderin zurück (wird wahrscheinlich einfach in ein anderes Kloster versetzt, wie man das von der katholischen Kirche kennt), Katharina genest und alle leben ab sofort brav, keusch und gottgefällig. Amen.

Die Information im Nachspann, dass der “Krimi” auf der wahren Geschichte der „Nonnen von Sant’ Ambrogio“ (Autor: Hubert Wolf, Kirchenhistoriker), nimmt man wenig überrascht, eigentlich fast gleichgültig, zur Kenntnis. Soweit zur moralischen Autorität dieses Vereins.

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