Gelesen: Elizabeth Strout – “Olive, Again”

Es gibt Bücher, die legt man mit einem Gefühl der Dankbarkeit aus der Hand. Dankbar, dass jemand sie genau so geschrieben hat, dankbar, dass man sie lesen durfte.

Im Frühjahr hatte ich schon den ersten Band verschlungen (https://flockblog.de/?p=41240), dieser zweite jetzt scheint mir noch gelungener. Strout gelingt es, Olive Kitteridges Leben und Innenleben so präzise und konzise in Worte zu fassen, dass ich nur mit einer tiefen Verbeugung sehe, wie meine eher diffusen Gedanken Ausdruck gefunden haben und auf Papier gedruckt vor mir stehen. (Es mag mit daran liegen, dass ich mich in diesem Jahr mit viel Zeit zur Selbstreflektion und einem bedeutungsschweren Geburtstag so knapp vor mir ohnehin schon viel mit Alter und Altern und meiner eigenen Sterblichkeit auseinandergesetzt habe, als ich das sonst getan hätte und Strout mit ihrem Buch nun genau den Nerv trifft. Ist aber nur ein winziger Teilaspekt.)

Strouts größte Kunst besteht darin, ihre eigentlich unsympathische (und schon lange nicht mehr jugendliche) Hauptfigur wachsen und lernen und zu einem Menschen werden zu lassen, den man mögen kann. Und jedes Individium, das sie auf diesem Pfad trifft, ist so genau gezeichnet, dass man im großartigen Licht des Staates Maine die Konturen zu erkennen glaubt.

Genug geschwärmt. Es ist kalt und dunkel draußen. Kein besseres Gegengift, als zu lesen! Lesen! Lesen! Lesen!

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