“Die linke Hand der Dunkelheit” wurde mir vor Jahr und Tag von einem guten Freund empfohlen und die Lektüre war ein Erweckungserlebnis. Bis dahin hatte ich Science Fiction als Hefterl-Genre abgetan, um bei diesem Werk festzustellen, dass ich falscher nicht hätte liegen können.
Le Guin läßt ihren männlichen Helden als diplomatischen Emissär auf einen Planeten reisen, bei dem das Klima der Polarregionen der Erde als milder Frühlingstag gilt. Die Bewohner sind androgyn, bis auf eine kurze Phase in jedem Monat, der “Kemmer”, in der sie sexuell aktiv und je nach Gegenüber und Bedarf, zu Mann oder Frau werden. Die “Dauerkemmer”, in der der Gesandte sich befindet, wird von ihnen als “Perversion” wahrgenommen.
Von dieser Prämisse ausgehend, behandelt Le Guin Themen wie Macht und Unterdrückung, Patriotismus, Beziehungsdynamik, Verbrechen (in einer Gesellschaft, in der jede/r jedes Geschlecht haben kann, ist Vergewaltigung undenkbar), Freundschaft, Nationalismus… und nichts hat in dieser Ausgabe zum 50. (!) Jahrestag des Erscheinungsdatums (1969) an Aktualität und Brisanz verloren.
Lesen! Lesen! Lesen!