Manchmal, spätmorgens nach dem Frumi, legen wir Expeditionskleidung an und machen uns auf, die Natur um uns herum zu erforschen und zu bestimmen. Bei Insekten freilich haben wir gar nicht erst angefangen, außer mit der feierlichen Taufe des Clownsnasenkäfers, der aussieht wie ein Marienkäfer nach jahrelangem steroidintensivem Bodybuilding, jedoch ohne Punkte. Die anderen unterscheiden wir lediglich in “Hat sich verflogen”, “Will nur was vom Frumi ab” sowie “Stecher & Blutsauger”. (Wir sollten wirklich endlich mal das Mygga aus dem Auto holen…).
In der Ornithologie sind wir schon weiter fortgeschritten, denn wir kennen sie alle: Möwe, Fischadler, Star, Weißer-Iro-Stelzvogel, Kormoran, Aus-dem-Himmel-spontan-fallen-laß-Boink!-Vogel, Elster, Ente, Rotbauchvogel, Nils-Holgerssons-Gans sowie Diverse.
Unsere Königsdisziplin jedoch ist die Botanik: Rotblum und Blaublum, Nochvielblauerblum mit und ohne Glöckchen, Gelbblum mit kleinen Blüten, Gelblum mit großer Blüte, den man gemeinhin Löwenzahn nennt, Zweitgelbblum, Goldregen, Blauklee, Weißklee, Rosaklee, Irgendwieviolettklee, Lupine, Schonwiederblaublum, Vielundbuntblum (Fachbegriff ist hier Wiese), Geißblatt, Spitzwegerich, Hahnenfuß, Margerite, Auchsehrhübschblum, Mohn- und Kornblum und die offensichtlich hier endemische Tellerminenblume (Tellmanniana).
Dann hinein in den tiefen Wald: Birken, WasmitNadeln, Buchen, WasanderesmitNadeln, Mehrbirken, Ahorn, Behorn, Cehorn, Büsche, Sträucher, Gestrüpp. Die Vegetation ist insgesamt noch ein bißchen hintendran; Björnbär, Blåbär, Tranbär, Surkörsbär, Krusbär, Lingon, Hallon und Jordgubbe tragen alle noch ihr recht einheitliches Frühstadiumsgrün, einzig die winzigen Smultron rufen frech und leuchtend rot von Waldboden “Vernasche uns”, aber darauf fällt man als Erdbeerallergiker wirklich nicht herein.
Professionelle Pilzkunde trauen wir uns nach nur einer Lehrstunde vor langer Zeit in Berkeley nicht so zu, noch dazu, wo seinerzeit das Hauptinteresse des Mykologen nicht der Eß-, sondern eher der Rauchbarkeit seiner Schwammerl galt. Wir belassen es daher bei der Beschreibung des bisher entdeckten Gelb-Flach-Lamellenreichen sowie des Klein-Knotigen-Schwarzstinkers.
Ansonsten haben wir einen sehr großen Hasen, der ab und an vorbeiläuft, aber meist in Eile zu sein scheint und Wetter. Nachts regnet es manchmal und sobald wir uns auf einen Tag mit Buch, Kuscheldecke und heißem Fläder im Haus eingerichtet haben, kommt die Sonne raus und der Wind bläst die Liegestühle in Nullkommanix trocken. Hört aber auch danach nicht auf zu blasen und zu heulen, was zwar gegen Mücken hilft, mich aber auch zunehmend zu der Erwägung hinreißt, mich in Scarlett umzubenennen.
Der versprochene Jungelch und auch Fuchs und Bär stehen noch aus, aber morgen ist ja auch noch ein Tag.