Lesung: Jonathan Franzen

Die “Herkulessaalweihen” habe er mit seiner nunmehr dritten Lesung in München erhalten, lächelt Franzen die ca. knapp 1,300 Besucher seiner Lesung aus “Purity”/”Unschuld” an. Und unterhält sein Publikum mit ein paar Schnurren aus dem Leben eines Schriftstellers und Vogelbeobachters, ein paar liebevollen Kabbeleien mit der Frau Literaturprofessor aus Tübingen, die mit leicht schwäbelndem Zungenschlag den Abend moderiert sowie mit Vorlesen. Auszüge aus den beiden ersten Kapiteln auf Deutsch, wobei der sehr hübsche Versprecher von der “Alpentraum-Mutter” fällt, den sehr stimmigen Dialog zu Beginn des dritten Kapitels auf Englisch, in verteilten Rollen und breitem Texan Accent.

Jürgen und ich waren uns einig, daß Franzen zu seiner öffentlichen persona gefunden hat: leicht nerdig, a bissele schüchtern aber dabei liebenswert und unarrogant gescheit. So einem hört man gerne zu. Und so einer tut einem recht von Herzen leid, wenn man sieht, daß sich mindestens ein Drittel der Anwesenden zur “Signiere-mir-mein-Buch”-Schlange formt.

Da waren wir aber schon wieder auf dem Weg zum Odeonsplatz, vorbei an einem großen Polizeiaufgebot und den in den Hofgarten zurückdrängenden Pegidavögeln.

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