Blaue Wundertüte

Für die wahnsinnig vielen Dinge, die für Thanksgiving vorzubereiten sind, haben wir heute einen halben Tag freibekommen. Weil ich nicht wahnsinnig viele Dinge vorbereiten und schon gar nicht schon wieder einkaufen gehen muß, biege ich bereits am hellerlichten Nachmittag in meine Einfahrt ein und sehe, daß das hintere Gartentürchen weit offen steht. Hmmm? Muß ich mir Sorgen machen? Ach was, nicht doch; es brummt munter weiter, nachdem mein Motor aus ist. Das kenne ich, so brummt kein schurkischer Eindringling, sondern nur der beste Sam von allen, wenn er die Wiese mäht. Alles gut.

Nun aber. Heimlich ins Häuschen schleichen, Kaffee kochen, Kuchen aufschneiden, Tablett herrichten und draußen den Klapptisch decken… voilà! Sam, mach den Rasenmäher aus – jetzt ist Pause! Wie schön. Bei über 20° C im Duft frisch geschnittenen Grases in der Sonne sitzend begehen wir unseren nachbarschaftlichen Día de Gracias. Wir haben einander nämlich ständig zu danken und weil unsere Arbeitszeiten nicht kompatibel sind, tun wir das meistens nonverbal.

Wie wir das machen? Seit in Kalifornien Plastiktüten gebannt sind, geht zwischen uns eine blaue Stofftasche hin und her. Wenn sie bei Sam war, hängt der Beutel ein paar Tage später voll mit Obstundgemiehse an meiner Haustür. Dann koche, brate, backe ich und wenn Sam zur Nachtschicht fährt, hängt die Tasche bestückt mit Leckereien in Tupperschüsselchen an der Tür seines Trucks.

Ein Nachbar wie Sam und Kaffeeklatsch im Garten im November. Besser gehts nicht. Muchas Gracias!

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