Amber Alert

Da ist dieser Ton schon wieder. Ein ekelhaftes quäkendes Fiepen in einer Frequenz, die Blomben zum Schwingen bringt und einen unwillkürlich an verreckende Elektronik denken läßt. Da! Schon wieder. Und nochmal. Wir werden schließlich fündig. Die Computer sind heil, die Spülmaschine auch, aber auf sämtlichen Smart-Phone-Screens im Büro ist eine “Amber Alert”-SMS mit Kennzeichen und Beschreibung eines PKW eingegangen. Amber Alert bedeutet, daß ein Kind entführt wurde und die Polizei “die Bevölkerung um Mithilfe bittet”. Mit Radiodurchsagen, Leuchtschriften an den Autobahnen, Unterbrechungen im Fernsehprogramm und, da Apple/AT&T offensichtlich mit unseren Lokalisierungsdaten recht großzügig umgehen, eben auch per SMS aufs Telefon oder Tablett.

Amber AlertSeitdem habe ich zwei Updates mit detaillierteren Angaben zum Fahrzeug bekommen, jedes Mal wieder mit diesem nervtötenden Ton, bei dem man schier das Lenkrad verreißt. Man verstehe mich nicht miß. Ich wünsche dem dreizehnjährigen Mädchen aus Oakland, das bei einem Carjacking als Dreingabe mitentführt wurde, daß sie bald und heil gefunden werden möge. (Man kann, wenn man will, die Entwicklung hier in Echtzeit mitverfolgen http://bit.ly/Mah8Az).

Aber wirklich helfen kann ich nicht. Darum lege ich für heute Abend meinen Hilfssheriffsstern nieder, schalte das Telefon auf stumm und die nebenher entdeckte Ad-Tracking-Funktion für immer aus.

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