Aus Prinzip unsozial

Ich bin kein Freund von Social Networks. Überhaupt nicht. Aus beruflichen Gründen bin ich bei einem angemeldet, verhalte mich aber im wesentlichen unsozial – d.h. ich pflege mein Profil nicht und nutze die Website nur, wenn ich wen suche (gibt ja genügend Selbstdarsteller). Dass das der richtige Ansatz ist, beweist mir, wieder einmal, der heutige “friend request” eines wildfremden Mannes:

Dear ma’am, I have gone through your profile & found it very synergistic. I am pursuing PGDM from ICBM-SBE, Hyderabad & did my project in USL. I will be highly obliged to be guided by a person of high caliber like you. Please accept my friend request.

Wir synergetisieren (was für ein Bullshit-Wort) also? Weil ich, wie er, gerade einen PGDM from ICBM-SBE erwerbe? Ich wüßte ohne Google noch nicht einmal, was das bedeutet. Es heißt, dass er gerade einen MBA an einer Business School in Hyderabad macht. Ich war noch nie in Indien und wahrscheinlich schon vor seiner Geburt Magister. Seiner Lehranstalt ist vor allem an “Anti-Ragging” (http://bit.ly/sL7Ufe) gelegen. Leo übersetzt “Ragging” mit “Erzbrechen”. Dagegen habe ich nichts. Er hingegen fliegt von der Schule, wenn er’s macht. USL steht laut Google für “United Soccer Leagues”. Aha. Und woher glaubt der junge Mann bei mir ein Interesse für Fußball ableiten zu können? Ganz ehrlich, ich kann da mit gar nichts synergetisieren. Wenn ich ein Talent für’s “guiden” hätte, trüge ich keine ODP-Armbinde. Außerdem, wie käme ich dazu, einen mir unbekannten Menschen irgendwohin zu führen? Soll er sich doch ein Navi kaufen. Oh Mann!

(Mit viel Kaliber assoziiere ich allenfalls Produkte des Hauses Colt. Bei einem solchen Ansinnen erst recht.)

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