Es regnet. Heftig, und in teilweise sichtraubenden Schwällen. Nordkalifornische Autofahrer reagieren mit artgerechtem Panikverhalten, indem sie dicht, dichter, am dichtesten auffahren, immer mit dem Ziel, bloß beim Rudel zu bleiben. Darüber hinaus exerzieren sie Täuschungsmanöver, mit unmotivierten abrupten Geschwindigkeitswechseln (“Wieso bremst dieser Depp vor uns auf gerader Strecke eigentlich schon wieder?”), Hakenschlagen über mehrere Spuren hinweg (“Was war das?” “Das war der Trottel, der eben noch hinter uns war, uns beim rechts überholen geschnitten hat und nun zwei Spuren weiter links alle anderen in Angst und Schrecken versetzt.”) sowie generell schwer nachvollziehbaren Aktionen.
Zwei Stunden und dreiundzwanzig Minuten (das muss ich ausschreiben, in Zahlen wirkt das nicht so lang) habe ich an einem Freitagabend, wo man sonst nur so durchflutscht, für meinen Heimweg gebraucht. Dabei hat die eigentliche “rainy season” noch gar nicht angefangen. Das kann ja heiter werden.
Hiesige Straßen gleichen bei Regenfall ja einem reißenden Strom. Dazu noch das vollkommen unvorhersehbare Verhalten amerikanischer Autofahrer…
Und überhaupt, irgendjemand sollte den Straßenbauern mal beibringen, daß Wellen, Absätze, Löcher und Dellen, sowie plötzlich auftauchende Kurven, Bögen, Spurzusammenlegungen und Abbiegestellen nichts auf einer Autobahn zu suchen haben. Und ohne einem obligatorischen, zweiwöchigen Fahrsicherheitstraining dürfte bei mir (also wenn ich Alleinherrscher bin) hier keiner mehr auf die Straße, es sei denn er hat seinen Führerschein in Deutschland erworben. Harhar!