Ich dachte eigentlich, McDonalds hätte seinerzeit mit der “Los Wochos”-Kampagne die Peinlichkeitslatte gerissen.
Hab mich wohl getäuscht:

Ich dachte eigentlich, McDonalds hätte seinerzeit mit der “Los Wochos”-Kampagne die Peinlichkeitslatte gerissen.
Hab mich wohl getäuscht:

Wenn…

Dann… hat doch sicher das Herzgefühl auch seine eigene Leber?
Wer schreibt sowas?
Hmmm. Warum die Medien gar so aufgeregt waren, kann ich gar nicht nachvollziehen. Liefers’ Boerne bleibt Boerne, trotz, hihihi, “Boern(e)-Out”, Prahls Thiel gewinnt an Umfang, nicht aber an Reife, zusammen sind sie und ihre teils bemühten Witzeleien letztes Jahrhundert. Alte weiße Männer halt. Die zweite Reihe (Urspruch und Meyer) macht in woke, einzig allein Mechthild Großmanns (diese Stimme, hach!) Figur, die Staatsanwältin Klemm, darf sich selbst treu bleiben und von hoher Warte weise walten.
Die Geschichte spielt im Neuland Internet, da, wo die wilden Influencer wohnen und sich gegenseitig im Wettbewerb um immer noch mehr Follower und Kommerz das Leben schwer machen und auf komplizierte Weise zu Tode kommen. Ich fands lustig, dass trotz aller vermeintlicher Neuzeit und Modernität, Mörder und Motiv ein uralter Klassiker waren.
Nix besonderes, aber auf Münsteraner Weise leidlich und weidlich unterhaltsam.
“Wie”, frage ich den jungen Mann, der sich bei uns um einen Ausbildungsplatz bewirbt, “wie hältst du es als Mitglied der Gen Z mit der Work/Life-Balance?”
Die Arbeit, hebt er an, die Arbeit sei auch wichtig. Aber man müsse schon auf sich selbst Acht geben und gelegentlich die Sehne baumeln lassen.
Und deswegen habe ich jetzt einen blutigen Zahnabdruck auf der Zunge.
Die treue (und aufmerksame) Leserschaft wird sich erinnern, dass ich jüngst erst den ersten Band der Kollektion in höchsten Tönen besang (s. hier: https://flockblog.de/?p=47626). Dem ist nichts hinzuzufügen.
Warum in aller Welt, mag man sich fragen, hält sich die Frau flockblog nicht an die Reihenfolge und liest Band 2 “Gottes Segen und Rot Front: Nicht weggeschmissene Briefe zweiter Teil” nicht vor Band 3? Ganz einfach: Nummer zwei ist aktuell nicht antiquarisch lieferbar und ich habe Zeit…
Weise Entscheidung, sich die Aufzeichnung in der Mediathek anzusehen. Warum? Weil man sich das Trachtmoderatorenschlimmgesülze einfach durch vorspulen ersparen kann, was ungemein zum Seelenfrieden beiträgt.
Was ist neu, beim ersten Wieder-mit-echten-Menschen-im-Saal-Derblecken-seit-2019? Aus dem Fastenprediger Maxi Schafroth ist ein Maximilian geworden, der seinen Auftritt von einem Alphorn einblasen läßt. Ja. Kann man machen. Nützt nicht, schadet nicht. Inhaltlich ist er besser geworden als bei seinem ersten Auftritt, und das große Lob über seine abschließenden Sätze hat sicher jede*r schon der Presse entnommen: “Wer diese Freiheit nicht schätzt und sagt: Mir ist das a bissl zu viel Freiheit in einer Demokratie, mir waren das schon bei der Einführung des Farbfernsehens damals zu viele Farben, ich habe es lieber schwarz-weiß und binär. Dann macht bitte Platz für Leute, die zu uns wollen und an dieser Freiheit teilhaben wollen.” Dem schließe ich mich uneingeschränkt an, das hat er gut gemacht.
Womit ich einfach nicht warm werde ist Schafroths Vortragsstil. Ganz wurscht, ob Maximilian oder Maxi, dieses Vor-, Mit- und Nachselbstbelachen, -bekichern, -beschmunzeln: es macht mich rasend! Dabei sind einige seiner Sprüche wirklich messerscharf auf dem Punkt, ganz besonders, wenn er gegen Innenminister Hermann oder Hubert Aiwanger austeilt, allein, die Kicherei machts schwer. An Söder perlt, wie immer, alles ab. Der nimmt auch die ärgste Kritik als Lob.
Dann war noch Singspiel. “Gestrandet”. Jooaaah. Es ist halt Musiktheater und nie ganz gut, aber auch nie ganz schlecht. Highlight ganz fraglos Sina Reiß als Katharina Schulzes Double mit “Pimmelpolitk”, dicht gefolgt von Antonia von Romatowskis ewiger Merkel mit “Non, je ne regrette rien”.
Keine Schlußpointe.
Und wo heute eh Themennachmittag Rassismus gewesen zu sein scheint, habe ich in einem Atemzug auch gleich noch Birgit Weyhes kluge gezeichnete Auseinandersetzung zum Sujet gelesen und kann sie nur vollsten Herzens empfehlen.
Ennis ist seit vielen Jahren als Vielschreiber im Geschäft, die meisten dürften ihn aus der nunmehr verfilmten Serie “The Boys” kennen, und hat eine Neigung zu “Military Fiction”. Dieses Mal befasst er sich mit einer wahren Geschichte, der der “Tuskegee Airmen”. Das waren die ersten schwarzen Kampfpiloten im Einsatz gegen Nazi-Deutschland im 2. Weltkrieg. In ganz großartigen Bildern (Coleby schafft es, die Bewegung von Rotoren zu zeichnen und immens beeindruckende Luftschlachten) zeichnet er deren Kampf. Falsch. Deren Kämpfe. Gegen den Rassismus im eigenen Land, schon bevor die schwarzen Soldaten überhaupt ausgebildet werden und nach dem Krieg, wenn sie vermeintlich siegreich in ein unverändert rassistisches Land heimkehren. Und den gegen den Gegner draußen.
Und weil Geschichte sich immer wieder wiederholt, stehen sie in der Tradition der “Harlem Hell Fighters”, ihrer schwarzen Vorväter aus dem 1. Weltkrieg (s. hier: https://flockblog.de/?p=22958).
Geschichtsunterricht leicht gemacht. Lesen!
…hat ganz offensichtlich ein sehr eigenartiges Verhältnis nicht nur zur Zeit an sich, sondern auch zu Mathematik. Bei mir führt drei Mal früh Aufstehen allenfalls zu drei Mal schlechter Laune…
