Fast noch ganz neu im Fernsehen (Hulu): “Mel Brooks’ History of the World: Part II”

Eigentlich ist es genauso wie früher, vor 42 Jahren. (Das weiß ich, weil ich mir den ersten Teil noch einmal angesehen habe.)

Mr. Brooks serviert einen Kessel Buntes. Manches (“Curb your Judaism” zum Beispiel) ist sehr komisch und genau auf dem Punkt, anderes schwer daneben (“Shirley”) und vieles irgendwo aus der Zwischenwelt zwischen Klamauk, Slapstick, Hitler beim Eistanz und Fiddler on the Roof. Nur der ganz grobe Sexismus der früheren Jahre ist raus.

Mein Allzeit-Lieblingsgag (aus dem ersten Teil):

Oedipus: [walking around collecting donations] “Give to Oedipus! Give to Oedipus! Hey, Josephus!”
Josephus: “Hey, motherfucker!”

Man muss sich das nicht ansehen, das muss man bei Brooks nie. Lustig isses trotzdem.

Gelesen: Tom Rachman – „Die Unperfekten“

Ich sollte wirklich anfangen, mich an meine eigenen guten Vorsätze zu halten. Dann wüßte ich nämlich, wie ich darauf gekommen bin, ausgerechnet dieses vor gut zehn Jahren erschienene Buch antiquarisch zu erstehen und lesen zu wollen. Übersetzt gleich gar. Wenigstens diese Frage war schnell beantwortet: Die Übersetzerin ist Pieke Biermann. Hochverehrt und über alle Zweifel erhaben.

Es geht um den Untergang einer gedruckten Tageszeitung. Von einem, der sich mit dem Medium auskennt. Und das erzählt er so: Ein reicher Amerikaner bedient in den Sechzigern seinen Spleen und gründet eine Tageszeitung für Nachrichten aus aller Welt. In Rom. Rachman beschreibt exemplarisch, liebevoll und ironisch (nicht sarkastisch!) in einigen mit Schlagzeilen betitelten lose verbundenen Biografien die Zeitungsmacher, ihre Ressorts und den Untergang. Der Newsroom mit rauchenden Reportermännern, an deren Hutband das “Press”-Kärtchen steckt, der Sprachwächter (“Sadism Hussein”), die Buchhalterin (Kunst vs. Kosten), die unfreien Freien, der unauffällige Mann mit Talent, jedoch nur zuständig für Nachrufe und Rätselbretzel, die ewige Leserin. Im Haus die stampfenden Druckmaschinen, über allen das Damoklesschwert, Zeilen zu schinden, zu korrigieren, zu kürzen, Fristen einzuhalten. Ein ganz klassischer Zeitungsroman, und eine Dekade später vollkommen aus der Zeit gefallen. Hach!

Ich vermute, dass irgendjemand aus dem Umfeld von Wes Anderson das Buch auch mal in die Finger gekriegt hat. Außer, dass der “French Dispatch” (s. https://flockblog.de/?p=46021) in einer fiktiven Stadt in – Überraschung! – Frankreich spielt, sind doch sehr sehr viele Ähnlichkeiten zu finden…

„Die Unperfekten“ muss man nicht lesen. Kann aber, und hat dann Spaß!

Schuldfrage

Erstens: Ich habs schon tausende von Malen getan.
Zweitens: Nirgends, aber auch nirgends, auf meiner Mikrowelle steht ein Warnhinweis.
Drittens: Und nein, sonst auch nirgends.

Warum also mutierte mein Körnerkissen gestern Abend fröhlich kreisend und unter Absonderung diablolisch stinkender Fürze zu Popcorn?