1000 x Nebel

Toni, sowieso der Allerbeste unter den Tonis, chauffiert mich seit Tagen zwischen Häuschen und Büro hin und her. Und weil ich ein Feierabendoxy eingeworfen habe und ohne Punkt und Komma dahinplappere, kommt er in den fragwürdigen Genuß meiner laut vorgetragenen Überlegungen, ob die Hügel heute eher aussehen wie kalbende Gletscher oder doch noch mehr wie eine Jodeldihü-Gführiger-Schnee-Juchee!-Winterlandschaft. Sonst mach’ ich das ja eher im Stillen mit mir ab.

Morgen hat ers hinter sich. Da fahre ich wieder selbst.

Aus dem Vokabelheft

Wenn man hier sagen will, daß das aber ganz was anderes ist, gaaanz anders, dann spricht man nicht von Schuhwerk, sondern von Fischkochtöpfen: Ein ganz anderes Paar Stiefel ist im Angelsächsischen a different kettle of fish.

Lola ist ja sooo letztes Jahrhundert. Jetzt neu: Sabine rennt!

Wenn man, ach was, man… Richtig muß es heißen: Wenn ich des Sonntags am Spätnachmittag unser Auto unter Tonis Fahrlehrer-Argusaugen aus dem sonnigen aber kaltwindigen San Bruno nach Pacifica fahre, dann passiert, was hier im Spätfrühling gerne passiert: auf dem Berg steht eine dichte Nebelwand und die will auch nicht mehr weggehen. Am Steg angekommen, schlagen hohe Wellen ans Ufer, alles ist grau (keine 50 shades, vollkommen einheitliches Schmiergelbgrau), die Grenzen zwischen Wasser und Horizont haben sich eh schon längst aufgelöst und der Wind pfeift, als stehe er im Finale der Windpfeifmasterschaften.

Kalt isses und grauslig. Huiii, da spurten wir den Steg lang, ohne Stock und schneller hin- und zurück als beim letzten Mal vor zwei Wochen noch die einfache Strecke mit Stock. Hätte ich auch nicht gedacht, daß ich von einem langbeinigen Sachsen so schnell zu hören bekomme: “Was rennst du denn so?”

Ich lese zur Zeit: Surface Detail von Iain M. Banks

Ich bin noch nicht weit genug, um mir eine Meinung über das ganze Buch gebildet zu haben, bin aber, wie immer, schon jetzt von den Namen der Culture-Raumschiffe begeistert: Eines heißt Sense Amid Madness, Wit Amidst Folly, ein weiteres Me, I’m Counting. (Es wird komischer, wenn man weiß, daß in einem früheren Werk ein Schiff namens But Who’s Counting? eine wichtige Rolle spielt.)

Falls wer sich einen ersten Vorgeschmack auf Banks und seine Culture Space World holen möchte, unter diesem link http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_spacecraft_in_the_Culture_series hat ein fleißiger Mensch alle Schiffsnamen zusammengetragen.

2011 im Kino: “Attack the Block”

Ich lese viel. Und irgendwann in den letzten Wochen hat ein Autor meines Vertrauens den englischen Film “Attack the Block” lobend erwähnt. Sehr zurecht. So unangestrengt und logisch wie hier SciFi (Alien Invasion), Komödie, Coming-of-Age-Geschichte, Schnelle-Schnitte-Action-Film und Sozialkritik ineinander verwoben sind, habe ich das vorher noch nie gesehen.

Augenlose Gorillas from Outer Space mit leuchtenden Doppelzahnreihenmonstergebissen fallen in einen Prekariatshochhaussilo irgendwo am schlechteren Ende von London her und eine Halbstarkengang aus gemixten Ethnien und mit unterschiedlich gebrochenen Biographien nimmt den Kampf auf. Sehr schön besetzt mit lauter unbekannten jungen, sehr guten Schauspielern und Nick Frost als schmierigem Mid-Level-Pot-Dealer, atmosphärisch angesiedelt im Siebziger Jahre B-Movie Genre.

Der Film paßt nicht so ganz in unsere aktuellen Sehgewohnheiten, aber wer sich eineinhalb Stunden auf ungewöhnliche Art gut unterhalten will, ist damit sehr gut bedient. Anschauen!

“Good Job!”*

Tag 1 und Innerer hat noch nicht mitbekommen, daß die Zeit nach Foltereinheiten mit Generick nun die Zeit von Selbstfolterhausaufgaben ohne Generick geworden ist. Unter anderem, jeden Tag mindestens einen Block ohne Stock zügiges Gehen und dabei ein Schritt-Tempo von 120 Schritten pro Minute halten.

Kann ich. Und werde gelobt von allen Hundebesitzern auf meiner Straße, die mich in den letzten paar Wochen mit Walker, Stock und nun ohne gesehen haben. Verstehe seit heute den Sinn jubelnder Massen beim Stadioneinlaufendspurt, denn ich habe mich angesichts der vielen Augenzeugen gar nicht getraut zu schwächeln.

* = “Gut gemacht!”

Entlassen

Generick, aka “Physiotherapist from Hell”, hat mir heute mit ein paar ganz extra gemeinen Übungen gezeigt, welche meiner Muskeln noch einiges an Aufbauarbeit brauchen. In kurz: viele und viel. Die nächsten paar Monate werden kein Zuckerschlecken und ich werde Innerer sehr häufig treten müssen. Ich bin dann nämlich wieder auf mich alleine gestellt, denn heute war schon der letzte Hausbesuchstag. Zur Feier des Tages bekam der Quadrizeps eine zwanzigminütige Ultraschallmassage und zum Abschluß ein Menthol-Icing. Wenn Quadrizepse schnurren könnten, dann hätte ers getan. Ich hatte zum ersten Mal seit über zwei Wochen keine Muskelschmerzen!

Anschließend wurden mir fast feierlich ein knappes Pfund “Discharge Papers” zur Unterschrift vorgelegt und eine Art Urkunde mit “erfolgreich teilgenommen” überreicht. Hat irgendwie Erinnerungen an die dunklen Zeiten der Bundesjugendspiele geweckt; da hat’s auch nie zu mehr gereicht – und es war mindestens genauso anstrengend!

Alles in allem war ich 2 Tage im Krankenhaus, 6 Tage in einer Reha-Einrichtung und knapp 2 Wochen mit insgesamt 8 physiotherapeutischen Hausbesuchen daheim, wobei ich in dieser Zeit natürlich bereits mindestens halbtags von zu Hause aus gearbeitet habe. Dagegen ist das deutsche Gesundheitssystem ein totales Schlaraffenland. Aber hey, wer wird sich beschweren: dafür ist es hier um den Faktor 5 teurer. (Ja. Das meine ich sarkastisch. Sehr.)

Neue Country Music

Es gibt glaube ich niemanden, der Tammy Wynettes Boys-will-be-Boys-Pauschalvergebungs-Hymne “Stand by your Man” nicht kennt. Das Duo “My Darling Clementine” macht mit dem nett, brav und verständnisvoll sein jetzt ein für allemal Schluß – No Matter What Tammy Said.

Mir gefällts.

http://www.youtube.com/watch?v=pnfTdfHY8PI

Ekliges Geschlürfe

7-Eleven-Mustache-SummerslurpeeAus der Slurpee-Maschine in Apus Kwik-E-Mart quillt traditionell halbgefrorenes Zuckerwasser in Phantasiefarben. Wer aber glaubt, das gäbe es nur im Zeichentrickfilm in Springfield, der liegt falsch, denn die Schlimmsupermarktkette 7-Eleven hat sich als “Summer-Sensation” Slurpee Yars (=Kübel) mit trendigen Schnurrbartstrohhalmen einfallen lassen.

Dem Vernehmen nach ein Renner. Ich muß ja nicht alles probieren. Nein, muß ich nicht.

Aus dem Vokabelheft

Jetzt, wo’s nimmer lang hin ist zur WM in Brasilien mein voraussichtlich einziger Beitrag dazu: Die klassische Fußballerfrisur, der Vokuhila, heißt hierzulande “Mullet Hawk”, was wörtlich “Meeräschenfalke” bedeutet.

Ich halt’s da traditionell mit Else Kling: Wenn’s schee macht…