Made in Germany

Wenn ich schon mal shoe shopping gehe, soll gleich das erste Paar passen. Und weich sollen sie sein, bequem und ewig halten. In Wirklichkeit dauert das Auswahlverfahren meist länger und in denselben Schuhen, die im Geschäft noch weich und bequem vorgetäuscht haben, laufe ich mir wochenlang Blasen.

Das, sagt meine Kollegin, müsse nicht sein. Denn es gebe doch “Woshishabber Shoes”. Hä? Die müsse ich doch kennen, die würden doch in meiner Heimat hergestellt und seien hierzulande gerade der allerletzte Schrei beim Weichundbequemschuh. Google kennt den Hersteller nicht. Meint sie vielleicht Birkenstocks? Nein, tut sie nicht. Die seien zwar auch cool und sehr angesagt, aber nein. Es hat ihr keine Ruhe gelassen und sie hat recherchiert. Dies seien die Schlappen, die sie meine: “Worishofer Comforts”.

Da schau her. Bad Wörishofen auf dem besten Weg zu seiner Viertelstunde Amerikaruhm.

Daher weht der Wind

Entweder steht uns ganz gräusliches nasses und kaltes Wetter ins Haus oder der Großteil der Ameisenpopulation im Garten ist auf dem Weg in die Ferien und will dabei durchs Haus – auf der Terasse reihen sich die Ameisenstraßen aneinander. Muß ich euch nun schon zum humpfzigsten Mal dran erinnern? Drin ist meins! Draußen können wir gerne teilen.

Ach was. Habe heute keine Lust, nett zu sein. Ich sprühe, aus der blauen Giftdose. Auf jede einzelne Straße. Und weil’s recht bläst, merken wir uns: immer, und zwar bei jedem Sprühgang aufs neue, die Windrichtung prüfen! Wichtig!

Identifiziert

Heute beim Garteln, genauer gesagt, beim Dschungeln (man merkt schon, daß ich Gartenarbeit seit geraumer Zeit habe ziemlich schleifen lassen), habe ich gleich wieder eine Handvoll Blue Birds im Schlepptau – was sollen sie auch selbst nach Hagebutten picken, wenn ich sie ihnen schnabelgerecht auf der Terasse auftrete. Eine echte Augenweide, wie sie da um mich herum flattern, hüpfen und picken und sich ihrer Körnlein freuen.  Würde ich Disney mögen, würde ich jetzt an Cinderalla denken. Tirili, Tirila.

Auf einmal: Kreisch! Plärr! Gröl! Ein schrilles Sonnengrußgebrülle zerstört das Idyll und meine gefiederten Freunde steigen auf wie ein Vogel und warden nimmermehr gesehen. Bloß einer bleibt. Der Ohrengraus. Ein besonders dicker Blue Bird. Hockt fett auf seinem Ast und lärmt.

Und mir geht ein Licht auf: das ist der Schichtführer. Die Vögelein werkeln seit Sonnenaufgang haben jetzt Feierabend.

Karriere

Früher mal sei sein Jobtitel “Technischer Direktor” gewesen, aber hier in der Gegend erwarte dann immer jeder, daß er Computerprobleme beheben könne und deswegen habe er eine neue Berufsbezeichnung erfunden: er sei der “Ginerator” und mische die Rezepturen für die No. 209 Distillery in San Francisco zusammen. Wacholderbeeren sind zwar immer noch dabei, aber so letztes Jahrhundert – man müsse schließlich den “zeitgeist” mit in Erwägung ziehen und alle möglichen anderen Beeren, Rinden und sonstiges in den Gin rühren.

Ich habe ja so meine Zweifel, ob die Queen Mum selig amused wäre.

What’s Cooking America?

Spam MusubiDas Schwimmbad hat für den Sommer unseren Dicke-Damen-Samstagskurs gestrichen und unterrichtet bei schönem Wetter lieber Unmengen von Tigerkinderjungvolk für heftige Gebühren in der hehren Kunst des Schwimmens – wir sollen wiederkommen, wenn’s kälter wird und man sich im Babybecken ohne Neopren nicht aufhalten kann. Geldgeil wie sie sind, werden dann, wenn wir nicht kommen dürfen, ausnahmsweise auch Snacks angeboten. Die Auswahl ist amerikanisch-ekelig: Spam Musubi, Pulled Pork Buns, Hot Dogs, Muffins, Brownies etc.

pulled pork bunSpam Musubi (links) mußte ich auch erst nachsehen: es handelt sich um eine Scheibe gegrilltes Frühstücksfleisch aus der Dose, auf einen Bollen kalten Reis gedrückt und mit Seetang umwickelt und sieht aus wie ein Monstersushi. Traditionell reicht man dazu Mayonnaise. Eine “Pulled Pork Bun” (rechts) besteht aus kleingehäckseltem Schweinefleisch in ein Hamburgerbaatzbrötchen gepreßt. Optional mit Ketchup und Gelbem Senf. Letzterer ist bloß gelb, hat aber sonst weiter keine Eigenschaften und schon gar keinen Geschmack.

Wir werden nichts verpassen, wenn wir ab nächste Woche im Condo-Pool einer Mitdame umeinander spratzeln. Im Gegenteil, dort gebe es sogar ein Jaccuzi und sie werde Drinks reichen. Habe ebenfalls um Pool Boys ersucht.

Gnadenlos

Drei Tage strenge Nestruhe, Wadenwickel, Schnabel halten und schon ist Seine Schreihalsigkeit genesen und grüßt die aufgehende Sonne mit nie gekannter Leidenschaft, wohl in der irrigen Annahme, er habe etwas nachzuholen. Es ist Wochenende, du Depp! Da schlafen selbst der CalTrain und der Flughafen aus.

Klappe halten! Sonst Schleuder!

Vorhin im Supermarkt

Mitgehört, wie die Kassenfachkraft der Kundin vor mir enthusiastisch erzählt: “I am no longer a Christian. I am catholic now!”*

Ist das jetzt ein Fall für die Schweizer Garde? Die Inquisition? Die Glaubenskongregation? Oder ist die einfach nur unheilbar blöd?

 

*Ich bin keine Christin mehr. Ich bin nämlich jetzt katholisch.

Verdammt! Verpaßt!

Dabei hatte ich mir doch fest vorgenommen, die schwachsinnigsten aller Feiertage zu begehen… Jetzt ist es für den 30%-“For Your New Self”-Rabatt zu spät. Werd’ wohl mein altes behalten müssen.

National Hairstyle Appreciation Day

1000 x Nebel

“Gut, daß ich Sie noch treffe, Fräulein Lopetz, ich glaub’, mein Lehrbub hat da was falsch verstanden. Ich les es Ihnen amal vor: ‘Obenrum weiße Baumwolle gesmockt, mit Elefantenohrfedernappliaktionen, blickdicht, und untenrum ‘ein Hauch von Nichts, wie beim Fräulein Renate neulich bei der Preisverleihung, aber ohne Luftpolster’… Ah, des ham Sie ge-nau-so gemeint? Scho recht. Machma Ihnen. Wer zahlt, schafft o.”

Spaß! Spaß! Spaß! Mitmachen! Gewinnen!

bacon collageDa bestellt man einmal wegen hüftlahm und ans Haus gebunden bei einem Essenslieferdienst und wuppdich haben die einen auf ihrem E-mail-Verteiler und schicken einem so Zeugs wie dieses: Nothing says ham-handed like a fistful of bacon-themed prizes. (Sinngemäß übertragen: Nix sagt Wurschtfinger so sehr wie wurschtige Preise.) Win These Meat Mementos (Fleischmemorabilien), rufen sie mir zu und kriegen sich dann vor lauter lustig gar nicht mehr ein: Speckduftseife, Zahnseide mit Speck-Aroma, eine Speckbrieftasche und – wuhahaha – ein sprechendes* Speckkopfkissen. Wenn ich nicht schon keinen Facebook-Account hätte, würde ich mir dafür nun schon extra keinen zulegen.

Ich dachte, wir hätten eine Vereinbarung: ich bestelle Essen, ihr liefert und kriegt dafür von den Restaurants in der Nachbarschaft einen kleinen Obulus. Ich habe – wie immer und überall – sehr klar angekreuzt, daß ich keine Werbemails will. Unsubscribe ist geklickt. Haltet euch in Zukunft besser dran – oder verliert eine Kundin.

Your choice.

* Was sagt sowas?