Aus Film und Fernsehen

ZombieberHoffentlich ist dieses Halloween bald ausgestanden, sonst produziert noch irgendwer einen Gruselfilm mit Zombiebern*. Wie, zu spät? Das gibts schon?

ZOMBEAVERS is an action-packed horror/comedy in which a group of college kids staying at a riverside cabin are menaced by a swarm of deadly zombie beavers. A weekend of sex and debauchery soon turns gruesome as the beavers close in on the kids. Riding the line between scary, sexy and funny, the kids are soon fighting for their lives in a desperate attempt to fend off the hoard of beavers that attack them in and around their cabin.

Weiß Joss Whedon davon?

Kino geht also nicht. Was gibts denn neues im Fernsehen? Schwachsinn, Schwachsinn, HBO und richtiger Monsterschwachsinn, wie zum Beispiel:

Rival Survival: 1 demokratischer Senator (echt), 1 republikanischer Senator (auch echt), 1 Woche, 1 einsame Insel (nur halbecht, das Filmteam ist immer dabei). Das Drehbuch, in Originallänge: “They fight it out, then hug it out, then get out.” (Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, Pack geht wieder heim.) Ja. Nein. Nein, wirklich nicht. Was kommt denn sonst noch?

Scrotal Recall. Tatsächlich? Was genau? Isdochklar, Dylan hat sich irgendwo eine Geschlechtskrankheit eingefangen und arbeitet nun in einer Aufklärungsmission alphabetisch seine Ex-Freundinnen ab. Wie lustig. Hahaha. Nein. Auch nicht.

Mike Tyson MysteriesSchon gar nicht Mike Tyson, his adopted daughter, a friendly ghost, and an alcoholic pigeon** solve mysteries und erst recht nicht Amish Mafia, Real Housewives von Sonstwo, Kochen bis der Arzt kommt, CSI [ergänzen Sie den Namen der Stadt], Reich durch Trödel, Häuser-, Auto oder Frauentausch, Haunted Sonstwas – es geht immer noch blöder.

squidbilliesLetztes Beispiel Squidbillies, eine Serie über eine verarmte und selbstverständlich dysfunktionale Familie von Redneck-Tintenfischen (!) in den Appalachians. Lustig. Ganz bestimmt. Total lustig. (Um das zu wissen, muß ich das nicht gesehen habe, da langt mir die Inhaltsangabe.)

Eine Symphonie in Schwarmschwachsinn. Warum rege ich mich eigentlich auf? Ich ‘abe doch gar keine Fernseher. Und nach 10 Minuten Programmheftlektüre wieder einmal nicht die mindeste Absicht, das zu ändern.

* Was hat es mich gefreut, daß das Wortspiel in beiden Sprachen gleich gut funktioniert. Untote hingegen grausen mich.

** In einer Welt, in denen Zombieber keinen mehr verblüffen, ist es nicht weiter verwunderlich, daß sie die Drossel mit einer Taube besetzen. Hahaha.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel (World Series)

“We are devastated! The Royals stomped our Giants tonight. Ten to nothing!” (Wir sind am Boden zerstört. Die Königlichen aus Kansas schlagen die Giganten aus San Francisco mit 10 zu Null. Wörtlich: “zerstampfen”; das kommt noch aus der Zeit, wo den Kuhjungen hier manchmal die Rinderherden durchgingen…)

Halb so schlimm, sagt man mir. Dann stehe es halt nach 6 von 7 Spielen unentschieden. Entscheidend sei doch dann eigentlich nur das letzte und siebte Spiel morgen. “Kinda feels like the first time, right?” Das nenne ich Stehaufmännchenqualität, made in America.

Was kriegt man heutzutage schon noch für $8.59?

Also ich wurde dafür von PG&E einen Monat lang mit Strom und Gas versorgt.

Gut, es mag geholfen haben, daß ich im Abrechnungszeitraum für zwei Wochen außer Landes war und das Wetter recht schön warm. Aber am meisten hat geholfen, daß sich in Kalifornien die Erkenntnis durchgesetzt hat, daß der Klimawandel existiert. Und menschgemacht ist. Aber weil ich den ganzen Sommer über Energie gespart habe und so etwas gegen “carbon pollution” tue, hat mir mein Bundesstaat zur Belohnung einen “climate credit” von $29.82 gutgeschrieben.

Was mache ich jetzt bloß mit der vielen Kohle?

Aufreger zu Halloween

can you spot the potIn Colorado, dem Traumstaat aller “Legalize it”-Rastamänner (Anbau, Verkauf und Konsum von Marihuana sind gesetzlich erlaubt), so regen sich manche Menschen schon vorsorglich auf, könnte es passieren, daß in den Sammeleimerchen der Trick-and-Treater möglicherweise der Verkaufsschlager der Saison landet, nämlich mit Marihuana versetzte Gummibärchen. (Ganz ruhig, Herrschaften, das wäre viel zu teuer.) Wieder andere Gutmenschen wollen wie jedes Jahr landesweit den Süßkram durch Gemüse ersetzt wissen. (Funktioniert bestimmt, wie jedes Jahr. Ich kann mich noch gut an den am Ende des Abends immer noch wohlgefüllten Apfelkorb erinnern. Danach habe ich das Experiment nicht mehr wiederholt.)

Den dieses Jahr bisher größten Klopper hat sich Walmart geleistet und auf seiner Website “Fat Girl Costumes” angeboten. Durch das Land der politisch Korrekten ist ein Aufschrei gegangen, Walmart hat sich ganz arg entschuldigt und nennt die Dinger wieder “Plus Sizes”. Wie die Rubrik heißt, ist mir eigentlich egal. Aber so lustige Kostümbeschreibungen wie: “Tinkerbell really let herself go since she has been out of work for so many years.” (Die Fee aus Peter Pan hat sich aber wirklich gehen lassen; liegt wohl dran, daß sie schon so lange arbeitslos ist.) – die regen mich auf!

Fat Girls Halloween Walmart

Aus dem Vokabelheft: Auch englisch?

“Und”, frage ich den Kollegen, “was hast du am Wochenende Schönes* gemacht?” – “Went with Hanner to the Player. Liked it.” “Ah,” schließe ich, “Giants Fan, was?” (Kurzfristig vergessen habend, daß in diesem Zusammenhang nicht etwa “play” Spiel” bedeutet, sondern “game”.) Nein, im Gegenteil. Er interessiere sich nicht für Ballspiele. Deswegen war er ja am Strand. Mit Hanna.

Was lernen wir daraus? Der Aussie ist ein Lautwandler und tauscht gerne ein “A” am Wortende gegen ein „ER“. Klingt ja auch viel schöner. (Wenn man aus Down Under kommt.)

* Auf hiesig: “Did you do something fun on the weekend?”

Streng geheim!

pssst!

Ich finde nicht nur den Umstand an sich witzig, wo doch der Tag eines Baristas im allgemeinen darin besteht, anderer Menschen Namen zu verhunzen (–> Deckname). Viel mehr amüsiert mich, daß es offensichtlich zu den Grundrechten eines Geheimdienstlers gehört, während des Arbeitstages Zugang zu seltsamen koffeinhaltigen Getränken zu haben. Und am allermeisten, daß man sich das Wort “verboten” aus einer anderen Sprache hat ausleihen müssen.

“Prohibited” klingt wohl nicht verboten genug.

Zu spät

“Big Moving Sale” in der Nachbarschaft. Die Dame vor mir feilscht um jeden Cent, Nickel und Dime, bis ihr die Verkäuferin mit einem zuckersüßen Lächeln 20% Seniorenrabatt auf alles anbietet. Da winkt die Kundin mit großzügiger Geste ab, zahlt den vollen Preis und zieht mit ihren Schätzen von dannen. Ich kann ja wieder das Maul nicht halten und teile halb beiläufig (und auf die gleiche Großzügigkeit hoffend) mit, daß ICH den Discount genommen hätte. Mir doch wurscht wie der heißt. Mir, bescheidet die Verkäuferin, hätte sie ihn genau deswegen nicht angeboten. Das funktioniere nämlich nur bei diesen amerikanischen Schnepfen, die alle partout nicht älter werden können. Dann wechselt sie ins Deutsche, mit leichtem amerikanischen Einschlag: “Ich kenne meine Pappenheimer.” “Und Ihren Schiller”, versuche ich es jetzt mit Einschleimen. Mir doch wurscht, weswegen ich für meine Habichdiejetztwirklichnochgebraucht-Salatschüssel weniger zahlen muß. Darüber kommen wirs ins Ratschen und werden dabei laufend von anderen Zahlungswilligen gestört. Ob ich noch ein bißchen Zeit hätte? Hab ich. Mein Wassertritscheln fällt heute aus und mehr hatte ich nicht vor. Prima! Gatte Harry wird zur Kassenkraft ernannt (“Harry, your turn”), “die Moni”, die Schüssel und ich gehen rein ins Haus, auf Umzugskartons echten Bohnenkaffee trinken und Lebensgeschichten austauschen. In fließendem Denglish, sehr lustig.

Moni war in den Siebzigern Krankenschwester in einer deutschen Kleinstadt und auf ihrer Station wurden Verwundete aus dem Vietnamkrieg behandelt. Auch Harry. Den sei sie einfach nicht mehr losgeworden (O-Ton, breit grinsend), nach erfolgreicher Genesung habe man geheiratet und dann sei sie als “Soldatenbraut” mit nach Amerika gegangen. Was weder bei ihrer noch bei seiner Familie auf große Gegenliebe stieß, den beiden aber egal war, weil sie ohnehin alle zwei Jahre irgendwo anders hin versetzt wurden. “A soldier and a nurse always find a job.” Irgendwann Anfang der Neunziger trennte sich Harry von der Army und wurde “High Level Security Guard, sorry, no details”. Nun sind sie beide im Rentenalter und wollen lieber in Deutschland alt sein als in Amerika und dieses Mal sei er dran mit Kontinent tauschen, das hätten sie schon damals so ausgemacht. Montagfrüh kommen die “Movers” und beladen den Container und nachmittags die Heilsarmee, die kriegt alles, was heute nicht verkauft wurde und die Einnahmen, es gehe bei dem Yard Sale hier eher um Ablenkung als um Profit. Ganz leicht falle ihnen der Abschied nämlich nicht, “you know, breaking up is hard to do”.

Eine Stunde gelebte Zeitgeschichte ist wie im Flug vergangen, bis Harry wieder auftaucht, weil er Unterstützung braucht, da die Kundschaft inzwischen “all game crazy” sei und ihre Einkäufe noch vor dem Beginn des Giants-Spiels erledigen wollten. Jetzt aber. Bezahlen. Ich will auch gar keinen Rabatt mehr. Und bekomme die Salatschüssel mit einer dicken Umarmung geschenkt. (“Geht aufs Haus. Denk’ manchmal an mich.”) Nun habe ich einen Kloß im Hals und tue mir so recht von Herzen leid. Warum lerne ich so einen interessanten und liebenswerten Menschen wie Moni erst zwei Tage vor ihrer Abreise kennen? Hmmm? Am Timing, liebes Universum, mußt du wirklich noch arbeiten.

Und heute Abend gibt es Tamales. Mit Salat!

Dinner is ready!

Und zwar um 11:00 Uhr vormittags. Dann nämlich klingelt es und Carmen steht vor der Tür. Man habe wegen der Firmung des Ältesten zwei Tage lang Tamales gemacht und hier sei mein Anteil. Und präsentiert eine lässig Zwei-Mann-Portion, aufwärmfertig in der Form.

Bessere Nachbarn findst du nit.