Nimmer ganz neu im Kino: Alice Through The Looking Glass

Man nehme dieselben Schauspieler und dieselbe Geschichte (mit kleinen Variationen) wie beim ersten Teil sowie mindestens einem weiteren Darsteller und dann hat man nicht etwa nur sowas wie Hunger Games II, sondern auch schon wieder eine Alice-Geschichte.

Sodann addiere man Seefahrt inklusive Piraten, aufgeregt wuselnde Mignonzirpmaschinchen, reihe reichlich Binsenweisheiten aneinander über die Zeit an sich und die wenigen Rechte der Frau in der bösen alten Zeit, mache Anleihen bei Michael “Transformers” Bay, nutze den zeitgeschichtlichen Kontext, um eine Szene in einem schönen old fashioned Asylum anzusiedeln, in der der Moriarty aus den Cumberbatch-Holmes-Filmen (Andrew Scott) einen schnellen Gastauftritt als der irre Irrenarzt mit der großen Spritze hinlegt, thematisiere stets die “family values”, weil sich das Sequel auch in den USA verkaufen muß, entsinne sich seiner klassischen Bildung und lasse Leonardos Götterfunken überspringen, klaue sich durch die unzähligen Märchenverfilmungen der jüngsten Zeit, baue da, wo es gerade paßt oder wenigstens nicht immens stört, ein paar Versatzstücke aus Game of Thrones ein und vergesse nicht, den CGI Jungs genug Speed (oder was immer man heutzutage nimmt) in die Colas zu rühren. Ferttich.

Sehr sehr unnötig.

Wie die Zeit vergeht

Es ist schon fast ein Jahr her, dass ich meine Zelte in Amerika abgebrochen habe und die ersten, die es gemerkt haben, sind die “mail forwarder” von der USPS:

You are approaching the end of your mail forwarding period. The U.S. Postal Service mail forwarding service is valid for one year from your move date of August 1, 2015. To continue receiving your mail in a timely fashion, you should change your address directly with everyone who sends you mail (Alumni associations, frequent flier programs, charities, friends, family, etc.)

Tja, dann sei es hiermit allen meinen Klassentreffkumpeln, Fluggesellschaften, Wohltätigkeitsorganisation und last, but not least auch den Freunden, der Familie sowie etc. kundgetan: Meine Jurte steht wieder in München.

Frage an die Ethik-Kommission

Ist das jetzt eigentlich rassistisch, wenn frau grinsen muß, wenn ihr auf der Treppe zur Waschküche der eher kurz geratene indischstämmige Nachbar entgegenschnauft, behängt mit Beuteln voller Schmutzwäsche und eine Megamonsterpackung “Weißer Riese” mit beiden Armen vor den Bauch gepreßt?

Auch neu im Kino: Central Intelligence

Wer nicht fünf Mal ins Kino gehen will, um sich je eine Erbauungs-, Buddy/Buddy-, Dummsprüchklopfhaudraufrummsbumms-, CIA- (s. auch: https://flockblog.de/?p=4222) oder American High School Class Reunion-Geschichte anzusehen, der ist mit diesem All-in-One-Film gut bedient. Man kann es aber auch genauso gut sein lassen.

What have we learnt? Der reizende Azubi (“zum Totlachen”) und ich (“WTF?”) haben sehr unterschiedliche Filmgeschmäcker.

Es ist nicht alles Gold…

Ich hatte die Absicht, die beiden Tomaten, die ich gerade dem Gemüsetandler vorm Haus zum Wiegen gebe, mit meinem Einkaufswageneuro zu bezahlen und noch was rauszubekommen und war dann doch etwas überrascht, dass er für die beiden mittelgroßen Fruchtgemüse 3,85 berechnen will. Befragt warum, erklärt er mir, dass es sich a) um die besten Tomaten der Welt handle und b) draußen der Preis fürs Pfund angeschrieben sei.

Hab mich dann doch für die weltzweitbesten Pomodori entschieden, weil ich nämlich weiß, dass die besten sowieso nur aus dem Garten von Carmens Schwiegereltern in Sacramento kommen.

Bravo “Wolfgang”!

Bist ein braves Hoch und machst eine sehr schöne Hitzewelle; ich fühl mich schon fast wie im Frühling in Kalifornien – weiter so!

Neu im Kino: Vor der Morgenröte

Das Thema könnte so dermaßen Schulfernsehen sein: ein alternder deutscher Schriftsteller in den ausgehenden 30er und frühen 40er Jahren im Exil.

Und dann macht Maria Schrader aus diesem vermeintlichen Langweileransatz einen grandiosen Film über Stefan Zweig (kongenial gespielt von Josef Hader – ja, dem Brenner-Hader) und den stetig wachsenden Konflikten des entfremdeder Werdenden mit Vaterland und Muttersprache, seiner Zerrissenheit an der als solche angenommenen Pflicht, weniger Priveligierten zu helfen und der zunehmenden Sprachlosigkeit angesichts seiner Entwurzelung.

Besetzt und gespielt zum Niederknien – danach möchte man nur noch Zweig lesen, weil’s ja doch schon eine Weile her ist, seit der Schachnovelle und Maria Stuart und…

Anschauen! Anschauen! Anschauen! Anschauen!

Erdbeermond

Ich hatte bei dem Namen eher einen Rotton erwartet, wurde dann aber von einem perfekt gerundeten riesigen Silbermond beschienen. Auch recht. Schon lange nicht mehr so gut geschlafen…

José-Pablo-Carlos-Juan-Enrique-Diego-Hector-Javier-Ésteban-Jésus de la Mañana

hat um eine Namensänderung ersucht. Er wolle sich hinfort José-Pablo-Carlos-Juan-Enrique-Diego-Hector-Javier-Ésteban-Jésus de Hoy nennen.

Meinen Segen hat er. Kaum drohe ich Anfang Juni damit, vom Kaufvertrag des im Januar bestellten, bezahlten und seitdem mit großer Vorfreude erwarteten Sekretärs zurückzutreten, schon legt er beim Schnitzen einen Zahn zu und das gute Stück wird soeben von zwei kräftigen Möbelpackern in mein Wohnzimmer getragen. Und ist genauso schön wie erhofft. (s. https://flockblog.de/?p=30148)

Bis zum nächsten Mal, wenn ich ein Möbel brauche, Señor de Hoy!

The streets are paved with gold. Oder?

Manch einer, sagt die Legende, sei auf das Gerücht hin nach Amerika ausgewandert, dass das Geld dort auf der Straße liege und man es nur aufzuheben brauche, wenn einem an einem Vermögen gelegen sei. Das ist, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann, nur zu einem äußerst eingeschränkten Teil wahr. Bis auf einen einzigen Zwanzigdollarschein, von dem Toni noch heute behauptet, er müsse ihm ein Wimpernzucken zuvor aus der Hosentasche geglitten sein, habe ich eigentlich immer nur Pennies gefunden, an einem ganz guten Tag auch mal einen Dime und an besonderen Ausnahmetagen den einen oder anderen Quarter (in sieben Jahren geschätzte vier). Das ist zwar nett, langt aber nicht zum oben genannten Vermögen.

In Deutschland, spezifisch im Südwesten Münchens, ist das anders: hier habe ich in dieser Woche jeden Tag einen Euro von der Straße aufgeklaubt. Da kommt dann schon was zusammen, kein Vermögen, aber immerhin. Heute hat es bisher nur zu einem Fuffzgerl gelangt. Bedeutet das, dass meine Glückssträhne schon wieder zu Ende ist oder dass ich nochmal ausgehen soll oder dass sich für Geld zu bücken einfach auf Dauer doch kein lohnendes Geschäftsmodell ist?