Dédié à Pascale

Kollege Rainer, der für ein paar Wochen seinen deutschen Schreibtisch mit einem in der Bay Area getauscht hat, ist ein Musikenthusiast und in der hiesigen Clubszene schon wie zu Hause. Zu seiner Überraschung habe ich auf die Ankündigung, Madleine Peroux trete bei Yoshi’s auf, mit großer Begeisterung reagiert und wupps, hatte er für uns beide Karten vorbestellt und wir waren heute in/bei/auf einem richtig schönen Konzert.

Bei Yoshi’s in der Filmore Street handet es sich um ein gehobenes Restaurant mit japanischer Küche und angeschlossenem Saal für Musikveranstaltungen. Zum Service des Hauses gehört, dass, wenn man dort eine Mahlzeit einnimmt, die Kellner im Gegenzug gute Plätze fürs Konzert reservieren. (Ein fest zugewiesener Sitz kostet im Vorverkauf extra.) Wir sind beide Schwaben… Folgerichtig haben wir gut gespeist (wenn auch recht übersichtliche Nouvelle Cuisine Portiönchen) und uns wurde Tisch 46 zugewiesen. Umsonst.

Den teilten wir mit Mark und Jenny. Mark war “in the Sixties” auf einer Air Base in Bremerhaven stationiert, mit weiteren Stationen in Frankreich, England, Japan, Pakistan und in Vietnam. Meiner Vermutung, dass er Hubschrauberpilot gewesen sei (ich mag halt mal Choppers und er war mir gar so sympathisch) widersprach er, nein, nein, er habe für das “Oxymoron Department” gearbeitet. Was, bitte, ist das? “Well,” grinsend,  “Military Intelligence”… Er ist stramm links, hat politische Statements abgegeben, die ich in USA noch nie gehört habe und es war, neben Madeleine, ihrer Stimme und der brillianten Band, ein überaus bereicherndes Erlebnis. Für ihn ist Madeleine Peyroux eine Reinkarnation Billie Holidays (ich finde ja, sie lacht ebenso heiser ins Mikro wie Janis selig…) und vor lauter Freude an der Koinzidenz, dass ich mir den Cocktail “Billie’s Holiday” bestellt hatte, hat er mich eingeladen. Military Intelligence halt.

Pascale, wish you had been here. Brown’s, Rauch- und Milchtee, göttliche Kuchen und kluge Gespräche – es war, als wäre es gestern gewesen.

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