Rock DJ

Wann ist denn das passiert? Selbst die Jüngeren unter meinen Freundinnen und Freunden feiern auf einmal schon ihren fünfzigsten Geburtstag und deswegen durfte ich neulich mithelfen, Vorschläge für die Playlist für den Party-Plattenaufleger beizusteuern.

Schon auffällig, was die paar Jährchen Altersunterschied bei der Musikauswahl ausmachen. Wo für mich Alt-Woodstocklerin* Titanen wie die Stones, die Eagles, Queen, Guns N Roses und die Who (diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) eine unverzichtbare Selbstverständlichkeit sind, scheinen die bei diesen jungen Menschen gar nicht mehr so hoch im Kurs zu stehen.

Glücklicherweise wurde nach dieser Ära noch viel Musik produziert und so konnten wir uns dann doch noch auf viele schöne Lieder einigen. Hauptsache: tanzbar.

Let’s party!

* Okay, okay, ich war zu Woodstockzeiten noch in der Grundschule. Aber immerhin: schon in einer Bildungseinrichtung. Immerhin.

Neu auf Amazon Prime: “Preacher”

Die Vorlage für die Fernsehserie ist eine 10-bändige Graphic Novel von Garth Ennis und Steve Dillon, die ich sehr gerne mag. Sehr drastisch, sehr brutal, sehr lehrreich, wenn man wissen will, wie der gemeine Südstaatler und im Speziellen der Texaner an sich ist, wie er ist.

Wo die Verfilmung hin will, habe ich nach nunmehr drei Folgen noch nicht ganz verstanden. Sie ist bis dato eher lose an den Comic angelehnt (die Hauptfiguren sind der Vorlage entnommen und sehen sich ähnlich) kommt aber ansonsten daher, als hätten der Quentin und sein Spezl Roberto sich verabredet, ein Splatter-Movie zu drehen. Zwei Folgen gebe ich ihnen noch, bis dahin habe ich mir wahrscheinlich eine Meinung gebildet, ob die Umsetzung in ein anderes Medium gelungen ist.

Wer mag, bilde sich seine eigene. Neue Folgen gibts immer montags auf Prime.

Mehr Jazz

Das war vielleicht was, gestern in der Unterfahrt: eine 26-Jährige (Anna-Lena Schnabel), die aussieht, als dürfe sie im Kino noch nicht mal alleine in Filme ohne Jugendfreigabe und dann – trotz Erkältung – ihrem Saxophon Töne entzaubert, um die sie mancher Alte beneiden dürfte, ein Pianist (Florian Weber), der die Saiten seines Steinway mit allerlei Unfug belegt (Flaschen, Klimperlinge, Dies, Das) und auf diese Weise das Instrument ganz neu klingen läßt, ein Bassist (Phil Donkin), stets im innigen Dia- oder Trialog mit seinen Quartettkollegen und der sich so richtig freuen kann, wenn sie wieder zusammen- oder auseinanderfinden und ein Schlagzeuger (Dan Weiss), der keine Zimbel auf der anderen läßt.

Das Anna-Lena Schnabel Quartett stellte seine erste gemeinsame Platte “Books Bottles and Bamboo” vor und wem nach einem ungewöhnlichen Musikerlebnis ist, dem sei sie von Herzen empfohlen.

Neues aus Schilda

Gehbahn nicht befahrbar.

Hmmm. Okay. Und was, liebes Baureferat der Stadt München, ist eine “Gehbahn” genau, bitte?

System kaputt

Schnell nach Feierabend Rucksack und Regenjacke oben abwerfen und dann noch was für die Mittagsbrotzeit morgen und das Abendessen heute besorgen, außerdem Pfandflaschen wegbringen. Dauert normalerweise keine 10 Minuten. Soweit der Plan.

Die Eingangstür zum Supermarkt geht nicht auf, dafür geht die Ausgangstür nicht zu. An der steht eine ganz arme weibliche junge Hilfskraft im Supermarktschürzle und muss den potentiellen Kunden in gebrochenem Deutsch erklären, dass “heute seit halb vier nix mehr System und darum ganz ganz lange warten, mindestens Viertelstunde.” Was soll’s, das liegt so knapp über meinem Zeitplan, dass ich mich auf das Abenteuer einlasse. Meine Fresse! Was eine Studie in technischem und menschlichem Versagen.

Der Pfandflaschenautomat tut nicht, der Flaschen annehmende Schürzenmann kann nicht kopfrechnen und reiht die Zahlen für die einzelnen Flaschengruppen auf einem Post-it untereinander. Noch unterschreiben, datieren und dazu sagen, dass dieser Bon-Ersatz nur heute gildet, und schon ist dieser Teil erledigt. Andere Supermarktmitarbeiter füllen Regale und Truhen auf, weil an Kassen und Waagen, wo sie sonst um diese Tageszeit rödeln, nichts mehr geht. An allen Kassen und Waagen? Nein, nicht doch. An der Wurst- und Käsetheke werkt ein einzelner Mensch, der gern auch was schneidet, die Scheiben dann weitab vom Besteller auf der einzige funktionierenden Waage an der Fleischtheke wiegt und des Hin- und Herrennens müde, aus voller Stimme sein “Darf’s auch mehr sein?” Richtung Kundin brüllt. Gut, die Aufgabe mit dem Brotbelag hätten wir auch gelöst, auf zu den Kassen. (Brot hol ich eh bei Pfister, sofern ich es bis zu deren Ladenschluß noch schaffe.*)

Zwei von sechsen funktionieren. Was man halt so funktionieren nennt. Der Scanner liest Barcodes, verwandelt sie in Zahlen, irgendwas in der Maschine addiert und das wars dann. Der Bezahlvorgang ist nämlich davon abhängig, dass sich die Kasse öffnet und das daaauuuuert. Ca. 10 Minuten pro Transaktion. Weil ich so flott war, muß ich nur warten, bis die drei vor mir ihre Einkäufe abgeschlossen haben. Die Schlange hinter mir windet sich inzwischen durch den halben Markt und alle sind aggressiv wie Hölle. Das Kassenpersonal, das (gemessen) bis zu 8 Minuten lang Löcher in die Luft starrt, bis Sesam sich endlich öffnet, die Kunden, die ihre Ware auf dem Laufband nach vorne schieben, die Kunden, die irgendwann entnervt und unter Beschimpfungen ihre vollen Einkaufskörbe auf den Boden knallen, andere, die das bissel fürs heutige Abendessen einfach irgendwo liegen lassen. Einfach alle.

Wie’s (wahrscheinlich) ausgegangen ist, lese man in Stephen Kings “The Mist” nach – ich war da zum Glück schon weg.

* Beim Bäcker hatte sich auch eine der beiden Kassen verabschiedet – Mann, war ich froh, dass ich das letzte Brot bekommen und sonst nix mehr gebraucht hab.

Dann hoid ned

Das Schöne an einem lauen Sommerabend wie heute ist, dass, wenn der Veranstalter die Vorbestellung für die Konzertkarten verbaselt hat, man die Musi Musi sein lassen und stattdessen endlich die Biergartensaison eröffnen kann. Auch recht.

Sting like a bee

Als ich Muhammad Ali kennenlernte, hieß er noch Cassius Clay und ich war hingerissen und ab sofort Boxfan. (Schwergewicht, natürlich.)

R.I.P. and all remember:

It’s just a job. Grass grows, birds fly, waves pound the sand.
I beat people up.

Jetzt geht’s lo-hos!

Ich arbeite gerade so viel, dass ich es heute zum ersten Mal in dieser Woche kurz vor Ladenschluss zum Discounter geschafft habe, sonst war da immer schon zu. Meine Einkaufslust ist aber dann in Schwarz-Rot-Gold ersoffen und möchte hiermit bei den Amerikanern, die ich immer wegen ihrer Ballspielsupereinkäufe geziehen und belächelt habe, Abbitte leisten. Das geht hierzulande alles mindestens noch eine Nummer irrer.

SWG Essen

Weil ich damals noch dachte, dass es schlimmer nicht geht, habe ich in der Adventszeit mal ein Klopapier mit Spekulatiusaroma eines blogposts gewürdigt. Geht aber wohl doch (kein Wunder bei dem Fraß) und ich konnte einfach nicht widerstehen.

SWG Ausputzer

Es beschwere sich aber keiner, wenn’s demnächst bei mir im Bad nach Herrenumkleide stinkt.

Die Bahn kommt

So weit so gut. Die Bahn verkauft aber auch doppelt soviele Fahrkarten, wie im ICE von Hamburg nach München Sitzplätze vorhanden sind. Bis alle in den zu spät eingetroffenen ICE (das “E” steht für “Express”) eingestiegen sind, dauert es über eine Dreiviertelstunde. Und dann fährt er. Sehr weit sehr schlecht.

Bis sich die Lage entspannt hatte, das heißt, weniger Menschen zu- als ausstiegen, waren wir schon gute drei Stunden unterwegs und dann schlugen die Unwetter zu. Aus schwarzen Wolkenwänden prasselten Hagel und Regen auf Landschaft, ICE und Gleise und den Rest der Strecke legte der Zug in einem Tempo zwischen Schrittgeschwindigkeit und gaaaanz vorsichtiger Beschleunigung auf Bummelzug zurück. Dafür waren alle Klos verstopft und die Waggons auf 14° (gemessen!) heruntergekühlt.

Übrigens, so oft ich aus anderen Gründen geschimpft haben mag auf mein Gastland und obwohl Amerika bekanntermaßen kein Land mehr für Zugfahrer ist, ist das in den USA besser gelöst: dort gilt der Zug als voll, wenn alle Sitzplätze verkauft sind. Mehr gibts nicht. Und der ganze Streß fällt weg: kein Klettern über viel zu viel Gepäck, kein Rempeln in den Gängen und vor allem nicht die Diskussionen, dass irgendwer auf irgendjemandes für teuer Geld reservierten Platz sitzt und da gefälligst wegsoll.

Mann, Bahn. Ihr zwingt einen ja geradezu, Alternativen auszuloten.