Science Fiction (uh uh uh) – Double Feature

Es ist Freitagabend, und obwohl keine berufstätige Woche hinter mir liegt, funktioniert meine Konditionierung. Freitagabends ist man nämlich müd und schlaff und mag nimmer ausgehen, sondern vor einer Mattscheibe voller bewegter Bilder dem Wochenende entgegensandeln. Es reicht vielleicht grad noch für die Entscheidung, wer einem was vorturnen soll.

Hatten wir nicht neulich noch davon gesprochen, “Mars attacks” mal wieder anzusehen? Hatten wir. Flugs die DVD (ja, sowas gibts noch) eingelegt und von Tim Burtons Crew zeigen lassen, dass die Zukunft schon Anfang der Neunziger sehr komisch war. Während die kleinen grünen Männchen explodieren, überlegt, dass es damals doch noch so einen Film gab. Wie hieß denn der nun wieder, zefix? Nix. Blank.

Kommt mein Präwochenendhirn denn wenigstens drauf, wer mitgespielt hat? (Beiseite: “den Rest kann die IMDB finden”.) Ja, Sigourney Weaver. Und dieser Typ aus der Heimwerkersendung. Wie hieß denn der gleich noch mal, zefix? Richtig. Das war Tim Allen. Mit soviel Vorgaben hat die IMDB auch brav “Galaxy Quest” ausgespuckt und kaum war die Erde gerettet, gings mit der zweiten Hälfte des Double Features weiter, Thermia vor der Zerstörung durch den bösen Warlord Sarris zu bewahren. Noch ein Happy End. Hach!

So ein schöner Abend und bestimmt viel unterhaltsamer, als der Film “Ripple”, dessen Inhaltsangabe ich neulich gelesen habe: Kevin takes his wife Joy to the beach for a vacation. What he doesn’t realize is that there are clowns coming out of the ocean.

Ausstellung: Schlaglichter – Kurt Eisners Haderner Zeit

Hadern ist schon ein nettes Viertel, ich wohne da gern. Bei der letzten Wahl haben fast gleich viele Menschen CSU wie Grüne gewählt und viele mehr als im Landesdurchschnitt SPD, dafür viele weniger FDP und AfD. Außerdem hat man hier schon bei der Planung der großen Wohnanlagen darauf geachtet, dass der Mensch auch mal auslüften muß und Parks und andere Auslaufmöglichkeiten geschaffen. Doch, das ist schon sehr nett.

Im Jahr nach meinem Zuzug (ich vermute, es besteht keinen Zusammenhang, finde aber auch das nett) wurde das “Guardini90” eröffnet, ein “Stadtteilkulturzentrum” mit Volkshochschule und anderen Bildungsprogrammen, für dessen Besuch ich lediglich mit dem Aufzug nach unten fahren muß und dann noch 20 Schritte gehen. Auch nett, oder?

Dort hat der Geschichtsverein Hadern e.V. letzte Woche die Ausstellung “Kurt Eisners Haderner Zeit” eröffnet und die habe ich mir vorhin angeschaut (Öffnungszeiten Mo-Sa von 10:00 bis 12:00 Uhr, Di und Do von 17:00 bis 19:00 Uhr). Es war überraschend voll, wobei man schon sagen muß, dass meine Anwesenheit das Durchschnittsalter der Besucher (das Augustinum ist nicht fern) signifikant gesenkt hat.

Gut ist sie nicht, die Ausstellung, aber ganz arg gut gemeint. Auf sehr großen, sehr textlastigen gerahmten Postern hinter Glas wird der Zeitraum zwischen erstem Weltkrieg, der Räterepublik, der Gründung des Freistaats Bayern, der Ermordung Eisners und Ausrottung fast seiner gesamten Familie durch die Nationalsozialisten gezeigt. Akribisch zusammengetragen, leider ohne einen Hinweis darauf, wo’s eigentlich genau losgeht (hinten, im unbeleuchteten Teil bei den Toiletten) und, weil alles gleich wichtig zu sein schien, bedauerlicherweise so klein gedruckt, dass, wenn einer wirklich lesen will, was da steht, kein anderer mehr die Möglichkeit hat, weil der aktuell Lesende fast in das Poster hineinkriechen muß. Man hätte besser daran getan, eine Broschüre daraus zu machen.

Aber trotzdem. Nett.

Gelesen: “Der amerikanische Architekt” von Amy Waldman

Vorrede: es gibt Bücher, die ziehen einen so in ihren Bann, dass man sie nicht mehr aus der Hand legen kann, man liest ständig und überall, sogar in der U-Bahn. Es gibt andere, die werden nur weitergelesen, wenn man sich von hier nach dort bringen läßt, weil die Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln lektürelos noch fader wäre.

So ist es dem amerikanischen Architekten ergangen. Ein Buch mit einem an sich sehr spannenden Thema, Zitat Klappentext:

Manhattan. Eine Jury soll den besten Entwurf einer Gedenkstätte für die Opfer des Terroranschlags vom 11. September auswählen. Nach langwierigen Beratungen und einem zähen Ringen um das richtige Konzept öffnen die Juroren den Briefumschlag, der den Namen des bislang anonymen Gewinners enthält – und sind schockiert. Eine heftige Auseinandersetzung um die Person des Architekten beginnt: Wer darf sich zum Fürsprecher der Trauernden erheben?

Darf es ein Mann wie Mohammad Khan sein, der in den USA geborene Sohn indischstämmiger Immigranten? Läßliche Moslems schon die Einwanderer-Eltern, säkularer ehrgeiziger Yuppie-Architekt in Manhatten, für Freunde und Familie nur “Mo”, der Sohn, der auf einmal ins Fadenkreuz des Post-9/11-Panik-Patriotismus gerät.

Waldman zeichnet ihre Figuren und deren Positionen sehr genau, das kann sie, versucht sich aber an Ausgewogenheit und weil bei ihr immer alle gleich recht haben, geht der Auseinandersetzung die Spannung verloren. Was mich aber am meisten gestört hat, ist die unzureichende Übersetzung. Schon aus dem Originaltitel “The Submission” (Die Unterwerfung) die deutsche Version “Der amerikanische Architekt” zu destillieren, ist bestenfalls schwer zu verstehen, sinnvoll ist es nicht. Es tut aber richtig weh, beim Lesen das amerikanische Original durchschimmern zu sehen, weil Übersetzerin Brigitte Walitzek der Mut gefehlt zu haben scheint, mehr Wert auf das Übertragen von Sinn, als auf das Übersetzen von Worten zu legen. Manchmal ist es zugegebenermaßen sehr schwer, einen knappen amerikanischen Text in gutes Deutsch zu übertragen: “Das Recht auf Meinungsfreiheit können sie haben – Wir haben ja das Recht auf Waffenbesitz” – im amerikanischen Original steht da statt der Inhalte der Zusatzartikel wahrscheinlich einfach nur 1st und 2nd Amendment. Manchmal steht da aber auch einfach nur Schwachsinn: “‘Alle bedauern etwas’, sagte Molly elliptisch.” Du sprecha Ellipse? Ich nicht.

Eigentlich schade.

Das Ende des Buches, Übersetzungsschwächen hin oder her, ist enttäuschend und wirkt, wie im Nachhinein drangeklebt: 20 Jahre später – was ist aus den Protagonisten geworden? Das macht man auch nur, wenn einem kein wirklicher Schluß einfällt. Ich bin froh, dass ich jetzt endlich durch bin.

Großes Lob!

Es ist schon schön, wenn auf dem Kalender steht, heute sei Mitte Oktober, aber der Herr unten in der Wohnanstalt nach der Tagesschau rausgeht und sein kleines Gärtlein gießt. So, wie er es den ganzen Sommer über getan hat.

Hach!

Bravo, Bayern!

Aber bevor wir jetzt alle vor Freude taumelnd auf der Straße tanzen, sollten wir noch einmal genau hinschauen, was wir da eigentlich zusammengewählt haben:

Klar freue ich mich für die Grünen, das Ergebnis macht sie zur größten Oppositionspartei, aber über 37% sind immer noch ganz schön viel für die CSU, die AfD ist aus dem Stand zweistellig dabei, die unsägliche FDP wiederauferstanden, für die SPD kann ich nur noch Mitleid empfinden. Immerhin die 5%-Hürde mit Bravour genommen.

Maggus und Hubsi werden sich das Land aufteilen und weiterwurschteln, wie bisher. Funktioniert doch. Bravo, Bayern? I woaß ned…

Gott mir dir!

Bayernwahlergebnis

Souvenirs

Es war eigentlich immer und überall so, dass Stechgetier sich an meiner Begleitung labte und mich ignorierte und das war für mich vollkommen in Ordnung. Dann kam der andalusische Mucks (wie ich die absolute Windstille nach dem herumbrausenden Levante zu nennen beliebe) und mit ihm Mücken, Wespen und anderes Bssss-Viehzeug mit gezückten Stacheln. Dieses spanische Gschwerl scherte sich samt und sonders einen diablo um das ungeschriebene Gesetz und stanzte saumäßig juckende Muster in meine Haut. Selbst heute, wo wir auf den Tag genau zwei Wochen zurück sind, sind noch nicht alle Einstiche verblasst.

Man muß es ihnen lassen: nachhaltig sind sie.

Seltensheitwert

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang war ich heute dabei, erst wegen viel zu früh wachwerden und zum Schluß von ihren letzten warmen Abendstrahlen auf dem Balkon wärmen lassen. Dazwischen schweres Laubrascheln.

Es gibt wirklich keinen Grund für Winter.

Gesundheit!

Also, wenn es stimmt, dass eine Erkältung Anfang Oktober in München üblicherweise auf den Besuch des gleichnamigen Fests zurückzuführen ist, dann müssen sämtliche MitarbeiterInnen der Lebensmittelbranche, bei denen ich in der letzten Woche eingekauft habe, Megawiesnfans sein.