Ausstellung: Schlaglichter – Kurt Eisners Haderner Zeit

Hadern ist schon ein nettes Viertel, ich wohne da gern. Bei der letzten Wahl haben fast gleich viele Menschen CSU wie Grüne gewählt und viele mehr als im Landesdurchschnitt SPD, dafür viele weniger FDP und AfD. Außerdem hat man hier schon bei der Planung der großen Wohnanlagen darauf geachtet, dass der Mensch auch mal auslüften muß und Parks und andere Auslaufmöglichkeiten geschaffen. Doch, das ist schon sehr nett.

Im Jahr nach meinem Zuzug (ich vermute, es besteht keinen Zusammenhang, finde aber auch das nett) wurde das “Guardini90” eröffnet, ein “Stadtteilkulturzentrum” mit Volkshochschule und anderen Bildungsprogrammen, für dessen Besuch ich lediglich mit dem Aufzug nach unten fahren muß und dann noch 20 Schritte gehen. Auch nett, oder?

Dort hat der Geschichtsverein Hadern e.V. letzte Woche die Ausstellung “Kurt Eisners Haderner Zeit” eröffnet und die habe ich mir vorhin angeschaut (Öffnungszeiten Mo-Sa von 10:00 bis 12:00 Uhr, Di und Do von 17:00 bis 19:00 Uhr). Es war überraschend voll, wobei man schon sagen muß, dass meine Anwesenheit das Durchschnittsalter der Besucher (das Augustinum ist nicht fern) signifikant gesenkt hat.

Gut ist sie nicht, die Ausstellung, aber ganz arg gut gemeint. Auf sehr großen, sehr textlastigen gerahmten Postern hinter Glas wird der Zeitraum zwischen erstem Weltkrieg, der Räterepublik, der Gründung des Freistaats Bayern, der Ermordung Eisners und Ausrottung fast seiner gesamten Familie durch die Nationalsozialisten gezeigt. Akribisch zusammengetragen, leider ohne einen Hinweis darauf, wo’s eigentlich genau losgeht (hinten, im unbeleuchteten Teil bei den Toiletten) und, weil alles gleich wichtig zu sein schien, bedauerlicherweise so klein gedruckt, dass, wenn einer wirklich lesen will, was da steht, kein anderer mehr die Möglichkeit hat, weil der aktuell Lesende fast in das Poster hineinkriechen muß. Man hätte besser daran getan, eine Broschüre daraus zu machen.

Aber trotzdem. Nett.

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