Doch, Wecker: Genug ist genug!

Irgendwem da oben sitzt grad irgendwas gewaltig schief. Schmeißt mit dicken Schraupeln und Schnageln nach den armen Menschlein da unten und kriegt gar nicht genug vom Schnee- und Nochmehrschneetreiben. Sagamal du Depp, habts ihr bei dir daheim keinen Kalender?

Nicht? Dann schau in deinem Himmelsgoogle einfach nach Equinox. Und dann schleichst di.

Och nööö!

Schnee? Echt jetzt?

Und alles bloß, weil ich gestern zu faul war, die Wintersachen zu verräumen? Kommt nie wieder vor, großes Winterhasserehrenwort!

Appell

Wenn ich morgens aufwache, reicht mir selbst ohne Brille das bißchen Helligkeit im Schlafzimmer (keine Gardinen), um zu wissen wie spät es ist. Mit einer Abweichung von maximal plus/minus 10 Minuten.

Wäre es nicht herrlich, wenn schon dieses Mal das letzte Mal wäre, dass meine innere Uhr wieder mindestens eine Woche lang in einen verwirrten Taumelzustand geräte und diese dumme Uhrumstellerei auf dem Müllhaufen der Geschichte landete?

In der Nacht zum 31. März beginnt die Sommerzeit.

Hätt’ ich doch, ach, Theologie studiert

Theologie2

Dann würde ich vielleicht irgendwann herausfinden, was ein “Pastoraler Zukunftsweg” ist, wofür man da eine Referentin braucht und warum “Vollzeit” in der katholischen Kirche mit “Beschäftigungsumfang von 100%” übersetzt wird.

Nimmer ganz neu im Kino: “Mary Poppins Returns”

Es soll Kritiker geben, die einen Film nur ansehen, um ihn dann ordentlich zu verreißen. Ich ja nicht so, dafür ist mir meine Zeit viel zu schade. Außer wenn es um Mary Poppins geht, dann ist das ganz anders. Ich bin Puristin. Walter Disney und seine Company hingegen? Schmutzfinken. Böse kommerzgetriebene Ignoranten.

Nachdem wir das gekärt hätten, ein kurzer historischer Abriß: Die erste Verfilmung aus dem Jahre 1964 mit Julie Andrews und Dick van Dyke (wobei die Frage schon damals war, wieso braucht Mary einen Dick?) war eine Frechheit*. Verkleistert mit Wagenladungen bunten Zuckers (merkt wer, wie geschickt ich die “spoon full of sugar”-Unsäglichkeit weitergesponnen habe?) und bis oben hin zugestopft mit dem, was Autorin P.L. Travers explizit ablehnte, nämlich Animationsfilmsequenzen (ihrer Zeit entsprechend. Also nach heutigen Sehgewohnheiten billig und ungelenk). Außerdem Musikeinlagen. Ms. Travers, die im Gegensatz zu mir eine Dame ist und etwas von Contenance versteht, hat sich offensichtlich nach ihrem anfänglichen Entsetzen gefangen und bemerkte zur Verfilmung einige Jahre später nur, dass sie gelernt habe, damit zu leben. Es sei ja auf seine Art ein recht netter Film geworden, habe aber halt mit ihren Büchern nicht viel zu tun. (“I’ve seen it once or twice, and I’ve learned to live with it. It’s glamorous and it’s a good film on its own level, but I don’t think it is very like my books.”) Weniger höflich, aber dafür sehr deutlich, hat sie in ihrem Testament festgelegt, dass Disney nie wieder Hand an die Figur legen darf. Man sollte seinen Erben nie trauen.

Über die zweite Verfilmung läßt sich exakt dasselbe sagen. Der Film ist perfekt. Und “glamorous”. Und bunt. Und er hat mit den Büchern nichts zu tun. Ungefähr alle Viertelstunde singt wer mit perfekter Stimme, meist wird dazu auch perfekt getanzt, oft in größeren Gruppen oder gar kombiniert mit perfekten Animationssequenzen (der hyperschlaue Kutscherfuchs “Shamus the Coachman ” gesprochen von Chris O’Dowd, Mensch) und unter Einsatz von viel CGI. London im “Slump” (Krise) zum Beispiel. So “dickensian”, dass Mr. Charles Dickens sich eine Scheibe davon hätte abschneiden wollen. Gaslaternen, Kopfsteinpflaster, Näaäbel (so dicht, da reicht ein einzelnes “Nebel-E” nicht) und Elend. Perfektes Elend, aber hallo! Frauen und Mädchen in Kittelschürzen, Jungs in kurzen Hosen und Kniestrümpfen, Männer mit Hosenträgern und Schiebermützen und alle mit Schmutz im Gesicht, wg. arm. Aber, trotz Hunger, Armut, Schmutz und Elend, immer ein Lied auf den Lippen und einen Tanz in den Füßen. wg. Disney.

Ms. Poppins selbst wurde für diese Fassung offensichtlich einer Gehirnwäsche unterzogen. Wenn sie den Banks-Kindern den Tod ihrer Mutter erklärt, mündet das in der Behauptung, man habe die Mama, wie alle die guten Dinge im Leben manchmal, nur “verlegt” (“misplaced”). Aber es wird schlimmer: Im luftigen Babylon-London-Kostümchen singt sie im Zirkus (!!) zweideutige Vaudeville-Nümmerchen und schwingt dazu die Beine. OMG, Disney hat aus der strengen Nanny eine frivole Moulin-Rouge-Tanzmaus gemacht! Doch damit nicht genug, die neue Mary Poppins liebt Nervenkitzel, geht Schwimmen, Tauchen, Rad- und Kutschefahren – eigentlich fehlt nur noch die Tamponwerbung. Um noch einmal Ms. Travers zu zitieren: “I don’t think it is very like my books.” Very much überhaupt gar nicht! Aber immer, wenn man glaubt, dass es nimmer schlimmer werden kann, dann geht das in diesem Film doch: in der Kurz-vor-Schluß-und-alles-wird-gut-Szene lassen sie den 93-jährigen Dick van Dyke auf dem Tisch tanzen.

Kann man an der neuen Verfilmung denn gar kein gutes Haar lassen? Doch. Zwei sogar. Gleich zu Anfang gibt es eine Szene, in der Marys Spiegelbild Mary nachsieht. Das ist ein Zitat aus dem ersten Film, aber trotzdem, Hut ab vor Emily Blunt und all dem, was sie in diesen Blick legt. Das zweite gute Haar ist Meryl Streep. Die könnte einen Mettigel spielen und man sähe darin den Höhepunkt des globalen kulinarischen Schaffens aller Zeiten. Hier nun gibt sie Topsy Turvy, Marys Kusine 2. Grades, deren Welt an jedem 2. Dienstag auf dem Kopf steht. Hach! Hach! Und Hach im Quadrat!

Aber was sind schon zwei winzige Lichtblicke in einem Film, der auf seine Art nicht übel ist, aber halt mal mit Mary Poppins nichts zu tun hat? Ich hoffe, sie lassen bei Disney jetzt endlich die gierigen Grabschfinger von ihr.

 

* Wer sehen will, was andere Menschen zu lästern haben, klicke hier: https://bit.ly/2rMz6jC

Seit 2006 nicht mehr im Kino: “Flushed Away”

Keine Ahnung, warum ich seinerzeit Flushed Away aus dem Hause Aardmann, dem wir so feine Dinge wie Wallace & Gromit und Shaun the Sheep zu verdanken haben, verpaßt habe. Ist auch wurscht. Gestern hats ja dann geklappt. Und es hat sich so gelohnt: In der Zusammenarbeit mit DreamWorks ist da ein ganz wunderbar lustiger kurzweiliger Animations-Film entstanden. Meine allerliebste Figur ist der Henchman-Frog, ein französischer Attentäter, gesprochen vom Profi, Jean Reno. Einfach ‘errlisch!

Man braucht übrigens nicht einmal ein Alibikind auszuleihen. Einfach anschauen, Spaß haben und die DVD hinterher zur wachsenden Rattenfilmsammlung aufs Regal neben Ratatouille stellen.

All new in Utah

In Utah, dem Mormonenbundesstaat in den USA, wo Vielweiberei zwar inzwischen per Gesetz verboten ist, inoffiziell aber unter dem Deckmantel der religiösen Tradition durchaus weiterhin betrieben (und toleriert) wird, in Utah also ist Sex außerhalb der Ehe strafbar. Sünder oder Sünderin erwartet bis zu einem halben Jahr im Knast sowie eine Geldstrafe von $1,000.

Möglicherweise nicht mehr lange. Der dortige Senat hat mit einer 41:32-Mehrheit die Abschaffung dieses Gesetzes beschlossen; der Gouverneur, Gary Herbert, ein halbwegs moderater Republikaner, muß die Entscheidung jetzt nur noch ratifizieren.

Holla, Utah! Sieht aus, als wolltest du zum 21. Jahrhundert aufschließen. Herzlich willkommen!