Ich vermute, das hätte wieder ein großer Wurf werden sollen, aber dieses Mal macht es sich Ms. Okorafor zu einfach. Ja, alles drin: Kapitalismuskritik, Kolonialismuskritik, Klimakatastrophe, eine physisch verkrüppelte blitzgescheite Mechaniker-Heldin (“AO” für “Autobionic Organism”), die sich ihre Autonomie über hochentwickelte Prothesen und höllische Schmerzen erkämpft und der ultraböse anonyme Gegner “Ultimate Corp”, der Länder der dritten Welt ausbeutet und traditionelle Lebensweisen ausradiert.
Es gelingt ihr aber bis zum Schluss nicht, mir schlüssig zu erklären, warum AO ist wie sie ist. Es gab “Experimente”, es gab gentechnisch veränderte Lebensmittel, die die Mutter während der Schwangerschaft gegessen hatte, ja, schon. Es gibt auch, natürlich, wir sind in Nigeria, einen weisen alten Mann in einem Zelt, der mit Juju und Joints operiert und Lebenshilferatgeber-Kalendersprüche (“Know. Your. Worth.”) mit auf den weiteren Weg gibt, die nicht besser werden, bloß weil die Schreibweise ungewöhnlich ist. Und jetzt? Was soll ich damit anfangen?
Nein, nein, das ist alles schlampig und billig heruntergerotzt. Das liest frau nur zu Ende, weil sie für den Badesee kein Zweitbuch eingepackt hat.