Gelesen: Pat Barker – “Noonday”

Blitzkrieg. London unter Bombardement. Die überlebenden Protagonisten aus den ersten beiden Bänden durchleben kaum 20 Jahre später einen / ihren zweiten Weltkrieg. Dieses Mal an der Heimatfront. Als Fahrer*innen von Krankenwagen, als Brand- und andere Katastrophenhelfer. Mit neuen und wiedererwachten Traumata, Verwundungen, Toten.

Barker hat ein unglaubliches Talent fürs Detail und unterstützt durch intensive Recherche zeichnet sie ein lebendiges, nahegehendes, glaubhaft-authentisches Bild einer Zeit, die weder sie (Geburtsjahr 1943) noch das Gros ihrer Leserschaft selbst erlebt haben. Dass sie es schafft, mit klarer Sprache diese Lücke zu schließen, ist ihr ganz großes Verdienst.

Ich wiederhole mich, empfehle aber wieder: lesen, lesen, lesen.

Ein Thema ist in ihrem Werk sehr prominent: ihre Figuren sind alle, egal ob an den Stränden Trojas oder in beiden Weltkriegen, leidenschaftliche Fußgänger. Ich wage die These, dass man ihr, einem illegtimen Kind, das bei der Großmutter aufgewachsen ist, bei kleinen und größeren Wehwehchen, Herzeleid oder Bauchweh, immer erst mal empfohlen hat, die britische Unterlippe steifzuhalten und “to walk it off”.

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