Zähne zeigen

Der Grieche unten in der Passage ist endlich aus seinen very extended Sommerferien zurück, was bedeutet, dass einem jede Menge frisches Obst und Gemüse den Mund wässrig machen, wenn man an seinen Auslagen vorbeigeht.

Ist es Mitleid mit der ärmeren Klientel? Mit dem sehr reifen Obst? Kluger Geschäftssinn? Was ihn umtreibt, seinen Handel so zu betreiben, wie er es tut, weiß ich nicht, auf jeden Fall findet man neben jeder Kiste mit Bilderbuchobst (also, wie gemalt und ohne Makel) auch die weniger schönen, leicht angedätschten und oft schon in höherem Reifegrad befindlichen Vettern und Basen dieser Früchte. Meistens grade mal halb so teuer wie die edleren Verwandten. Ich kaufe das gerne. Richtig schön reifes Obst, zum sofortigen Verzehr oder Verarbeitung, grad mal so viel, wie ich für den nächsten oder übernächsten Tag brauche.

Vorhin hätte mir ein sehr greises Paar allerdings beinahe den Einkauf grün-goldener Muskatellertrauben verleidet. Sie hätten doch nicht wirklich von jeder Traube ein Träubchen pflücken müssen und dies dann mit laut krachenden Gaumenbewegungen so lange einzuspeicheln, bis die Traubenhaut platzt und mit vollem Sabbermund das Urteil “gut” über die gesamte Ware gespuckt werden kann. Noch schlimmer war, wenn der Befund “sehr gut” lautete. Das “S” ließ gerade genug Raum zwischen den Lippen, damit das eine oder andere Kerndl den Weg in die Freiheit fand. Bahhh. Mich hats so gegraust. Ich kann mein Obst doch daheim vor dem Essen nicht erst sandstrahlen.

Aber dann haben mir gute Götter die eine abgedeckte greisenspeichelfreie Kiste gezeigt. Ich flugs meine Traube gezogen, drin bezahlt und ab, bevor ich mitansehen mußte, wie die Tomaten auch noch kontaminiert werden.

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