Gestern die erste Beschwerde bekommen: “Jetzt bist du schon seit – wie lang? operiert und hast immer noch nix geschrieben, was tust du eigentlich den ganzen Tag?” und das heute zum Ansporn genommen, wieder Zivil zu tragen (ein “Nachthemd” heißt schließlich nicht Nachthemd, weil man es bei Tage anhat) und mich vorhin durchzufragen, was man denn tun muß, um “das Internet” zu benutzen.
“Das Internet” ist hier in der Klinik in der sogenannten Cafeteria zu finden (ein Snackautomat, ein Getränkeautomat, eine Plastikbecherkaffeemaschine, 2 Mülleimer, ein paar Tische und Stühle) und besteht aus einem Computer von der Qualität und Geschwindigkeit derer, die man vor 20 Jahren auf Reisen durch den wilden Orient in dortigen Internetcafés vorgefunden hat, nur ist dieser Schlauchraum hier von viel weniger Rauchschwaden durchzogen und ohne freundliche Glutaugenmänner, die starken Tee in kleinen Gläschen servieren. Trotzdem alles sehr nostalgisch… Wie man den Buchstaben dabei zusehen kann, wie sie sich langsam auf dem Monitor vor einem aufbauen… und die Ohren einem das “dütdütdüüüüt” eines Modems vorgaukeln. Irgendwie auch süß.
Aber ich hab viel zu erzählen und werde mich jetzt nicht mit “dütdütdüüüüt” aufhalten.
Also zuerst: die OP ist gut verlaufen, ich war keine fünf Stunden später hellwach, redselig und mit neuem Knie wieder auf Station und habe mein Bett mit Zwiebackbröseln vollgekrümelt und seitdem geht die Genesung in großen Schritten voran, was man unter anderem daran merkt, dass mich ständig wer sucht, weil ich nicht mehr brav im Bett herumliege und auf Abwechslung warte. Ich bin bereits beim letzten Buch des Stapels angekommen, der eigentlich schon für die Reha mit vorgesehen war und werde nachfüllen müssen. Zur Literaturkritik dann später.
Danke für die Genesungswünsche und die vielen Blumen und Besuche, die haben, nebst den knatschlila Krücken, eine geradezu unglaubliche Heilwirkung. Meine Halbzeit hier in der Klinik ist schon um, am Donnerstag “kommt der Transport” (und nein, ich werde diese Phrase nie ohne ein ungutes Gefühl hören können) und dann geht es ab an den Chiemsee, Ostereier suchen.
Was sonst noch los war? Stay tuned, es folgen noch ein paar blogposts…