Kirchen sind irgendwann mein Untergang. Damit meine ich gar keine spezielle Glaubensrichtung. Es reicht eine irdische Zweigstelle in Geldnot (also jede außer dem Vatikan und dem Bistum Limburg) und wuppdich organisiert das Bodenpersonal schneller einen “Centennial Book&Bake-Sale” als man “New York Times Bestsellerliste” sagen kann.
Normalerweise komme ich an der Kirche des hiesigen Schutzheiligen nie vorbei, aber heute hat er wohl meine Wege in seine Richtung geführt und weil es sich unter den hiesigen Saints herumgesprochen hat, daß ich Lauffaulheit vorschütze, um Bücherkauf zu verweigern, hat mir der Bruno aus Kölle (!) wieder einen Parkplatz direkt am Eingang freigehalten. Ist ja gut, dann schau ich halt mal, was ihr anzubieten habt, sind ja bloß drei Tapeziertische voll. (Und vier Billies. Große Billies. Die sieht man aber erst, wenn man um den zweiten Tisch umrundet hat.) Erbauungsliteratur, Gebetsanleitungen, Ratgeber für alles, insbesondere Dinge mit kurzer Halbwertszeit wie Beziehungen, Schwangerschaft und Steuern; Home Improvement- und Kochbücher halten sich ungefähr die Waage. Alles ganz ungefährlich. Acht gezählte Exemplare von Deborah Tannens Anleitung zur Kommunikation zwischen XY- und XX-Chromosomenträgern “Männer vom Mars, Frauen von der Venus”; es hat sich scheints herumgesprochen, daß wir alle von der Erde stammen und Gemeinplätze uns nicht weiterbringen. Gut. Mögen die Dinger irgendwann als Zellstoffprodukt noch einmal nützen. Die Twilight Saga ist definitiv Geschichte, habe bei 15 kompletten Trilogien aufgehört zu zählen. Sehr gut und siehe oben. Daß jemand den ersten Band der unsäglichen Jungfern-Reihe “Divergent” schon aussortiert hat, habe ich wohlwollend zur Kenntnis genommen. Doch nicht alle doof.
Ein John Irving, ein Tom Wolfe und ein Experiment* schaffen es in meine Einkaufstüte – das geht eigentlich, wenn man bedenkt, daß ich nebenher den vom Arzt verschrieben täglichen Spaziergang absolviert und Sonne getankt habe.
Außerdem entdeckt:
(Nicht gekauft. Soweit geht’s dann doch nicht. Nicht mal für Sankt Bruno.)
* Dale McGowan “Calling Bernadette’s Bluff” – wie ich eben recherchiere, hat der Herr ebenfalls “Atheism For Dummies” verfaßt. Ich gehe davon aus, daß ich die 50 Cents nicht in einen totalen Mißgriff investiert habe.
