teilt mir meine payroll company heute morgen per e-mail das Offensichtliche mit, “and that means one thing: a wave of disappearances. With no explanation or day-off request forms, co-workers vanish from the office.” Dann werden sie lustitsch: “Before you call CSI or Ghostbusters, I’ll fill you in on what’s happening. They’re following the time-honored tradition of ditching work on Thanksgiving Wednesday. And, unless you like to play the role of office hall monitor, you should stay calm.” Und sie appellieren an das Gute im Vorgesetzten: “It’s the Season. Your people need to get their grocery shopping done. There’s a family feast to prepare. Be gracious – issue a warning letter and discuss an unpaid leave upon their return.” (Im Klartext: nett sein. Also nicht gleich fristlos kündigen, sondern die Mitarbeiter abmahnen und mitteilen (“discuss” ist in diesem Falle der gängige Euphemisums), dass sie den Einkaufstag selbstverständlich nicht bezahlt bekommen. Aber erst am Montag dann, wenn sie mit Turkey-Sandwiches in der Lunchbox an den Arbeitsplatz zurückkehren.) Was für eine Heuchelei! Das sind erwachsene Menschen, die wissentlich ihren Job riskieren. Bloß weil Indianer gegen Ende November vor Urzeiten mal für Pilgerväter (-mütter, -kinder) gekocht haben, ist das entschuldbar (und entschuldigt)? Und wer im Juli schwänzt fliegt ‘raus? Schwachsinn.
Meine Einkaufsliste für unser T-Dinner ist fertig und nicht über die Maßen lang, das läßt sich bequem nach Feierabend erledigen, ich muss bloß mal schnell googeln, wie man eigentlich das Schweinsbratenkrusterl hier nennt. Oooch, ist das heutige Doodle hübsch! – http://g.co/doodle/75gkpf – Ich kann mich nur schwersten Herzens davon losreißen, den Truthahn immer wieder neu zu verkleiden (wenn man auf den Flügel klickt, macht er es auch alleine). Ich sollte aber, denn “Google’s turkey has 2,985,984 possible combinations”, das dauert dann vielleicht doch ein kleines bißchen zu lang.
Seit dem späten Nachmittag tröpfeln die Kolleginnen und Kollegen mit einem “Happy Thanksgiving! See you on Monday!” weg. Wir kommen, nachdem wir – wie üblich – “dringend noch was fertigmachen” mußten, endlich auch los. Der Supermarkt-Parkplatz ist voll (sonst parken hier um die Zeit nur noch ein paar versprengte Spät-Kunden). Oooch nee, bitte jetzt nicht da drin noch stundenlang an der Kasse anstehen müssen, das hat mir gerade noch gefehlt! Ich muss schließlich noch weiter zum Mexikaner, Grünzeugs und Fleisch einkaufen. Aber alles halb so wild. Die kennen ihre Thanksgiving-Panik-Klientel. Deswegen ist fast jede Kasse mit einem Zweiergespann (Kassier- und Einpackkraft) besetzt und wir haben’s erfreulich schnell hinter uns. Sie seien morgen ab 07:00 Uhr früh schon wieder für unsere “Shopping Needs” auf dem Posten, lese ich auf dem Flyer, den uns draußen eine Hilfskraft in die Hand drückt. (Wegen mir nicht, ich gehe bestimmt nicht noch mal einkaufen.)
Das Krusterl heißt übrigens ganz prosaisch “pork skin” und wird in Tüten zum Wegknuschpern verkauft, nicht aber am Braten belassen, denn, so erklärt mir der mexikanische Metzger später, so viel Fett, das sei “no sano”. (Aber mir weißen Speck anbieten, zum Würfeln, für die Soße, das ist dann schon gesund, oder was?)
Was soll’s? Ich habe gute drei Pfund Kissenschwein (“pork cushion”) gekauft und den Klumpen Fleisch eben lang und liebevoll mit Senf massiert, bevor ich ihn luftdicht verschlossen in den Kühlschrank zurückgelegt habe. Da darf er über Nacht marinieren. Morgen gibt’s Schweinebraten mit Semmelknödeln (Christoph ist schon eingeteilt, wieder 2 Stangen Quietscheweichtoastbrot zu rösten und zu würfeln) und Blaukraut. Wer will, kriegt auch Grünen Salat. Und einen Supernachtisch, aber den verrate ich noch nicht.
Happy Thanksgiving!