
Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, dass in Amerika das Denken vorherrscht, Mitarbeiter seien von Hause aus Unruhestifter oder Kriminielle. Die Dame links will mich dankenswerter lehren How to deal with Whiners, Trouble-makers, Pessimists and Other Difficult Employees. Um mich von der Notwendigkeit meiner Teilnahme an ihrem 2000-Dollar-Seminar zu überzeugen, bemüht sie krumme Metaphern: Just one bad apple is all it takes to infect the entire work force and demoralize everybody. Und zückt gleich die große Schlachtkeule. Don’t let things go too far — Learn how to put a strategy in place to combat negativity.
Wie genau, gnädige Frau, definieren Sie denn einen negativen Mitarbeiter? Ganz einfach: “Employees who complain, criticize or try to stir up trouble, who make managers often feel frustrated and helpless.” Ach, echt? Wer sich beschwert oder Kritik ĂĽbt (fĂĽr Madame Synonyme mit “Ă„rger machen”) trägt Schuld daran, dass sein Chef miĂźlaunig wird und ist deswegen der Feind? Meine GĂĽte, was fĂĽr ein Betriebsklima strebt die denn an?
Weil ja nichts besser hilft als eine Checkliste, will sie mit mir die folgenden Punkte durchgehen:
- 6 signs that your office may be infected with negativity
- The hidden costs of a chronic negativity problem
- Diagnosing the cause: What makes some people so negative?
- Employees from the dark side: whiners, complainers, critics & pessimists
(Quengelfritzen, BeschwerdefĂĽhrer, Kritiker und Schwarzseher) - Active troublemakers: tattletales, gossips, bullies & rabble-rousers
(Traschtanten, Klatschbasen, Mobber und Hetzer) - 7 effective weapons in the war against negativity
- How you may actually be rewarding your employees’ negative behavior
- How to re-engage resentful employees by flipping their “motivational switch”
- Using the Team Turnaround process to “disinfect” an entire group
- Termination: when removing the cause is the only cure
- Recognizing systemic problems: 13 signs of a toxic workplace
- Strategies for saving your sanity in a toxic organization
Die Wortwahl stellt mir die Nackenhaare auf! Das klingt nach Kammerjäger und nicht nach dem Umgang mit Mitarbeitern. Zu allem ĂśberfluĂź sind gesteigerte Produktivität und eine bessere Arbeitsmoral nur erfreuliche Begleiterscheinungen. In Wirklichkeit geht es um das Ansehen der FĂĽhrungskraft: “Imagine how that will make you look as a manager. The results will brighten even the most sullen employee.”
Brauch’ ich nicht. Will ich nicht. Die soll an ihrem eigenen Gift ersticken (wahrscheinlich wĂĽrde es reichen, wenn sie sich einmal auf die Zunge beiĂźt).
wer hat denn jetzt schon wieder den “war against negativity” erklärt? die haben doch den “war against terror” noch gar nicht gewonnen – oder doch und keiner hat’s mitgekriegt?