Wer sich mittwochs gegen Mittag aus San Bruno Richtung Nord-Osten auf den Weg macht, der landet abends wie geplant in Chester am Lake Almanor, um dort feststellen zu müssen, dass die Chesterer zwar an einem See wohnen, ihn aber aus unerfindlichen Gründen nicht zur Kenntnis nehmen. Die wenigen Hotels ballen sich an der Hauptstraße und haben alle eines gemeinsam: Bloß keinen Seeblick! Bloß nicht!
Wollen wir aber. Also lassen wir Chester ganz rasch hinter uns, fahren zum Ost-Ufer und stoßen auf das Dorado Inn (http://bit.ly/pjpAwS), das Lisa, die ganz reizenden Besitzerin mit viel Esoterik im Blick, als ihr “Labor of Love” beschwärmt. Eigentlich hat sie schon Saison-Ende, und eigentlich nimmt sie auch nur Gäste auf, die mindestens eine Woche bleiben. Und eigentlich ist das alles ganz egal, sie findet uns nett und wir mieten uns in eine kleine Villa am See mit 2 Schlafzimmern, 2 Bädern und einer Küche ein, in der man Batallione bekochen könnte. Außerdem eine Terasse mit Seeblick.
Die Natur zeigt sich von ihrer besten Seite: Sonnenuntergang über’m See in Feuerfarben, später ein Wetterleuchten in den Bergen dahinter, Grillen zirpen, Moskitos verenden an Halogenstrahlern und als es endlich von immer noch mehr als 90F abkühlt, langt ein Hoodie gegen das Frösteln. Christoph und ich sind sehr zufrieden mit unserem Ferienstart!
Donnerstag
Heute gehen wir hiken. (Ja, ich auch, wenn auch widerwillig; aber was will man machen: dieses Dreckskalifornien besteht aus irre viel Natur und die liegt immer irgendwie über dem Meeresspiegel.)
Im Lassen Volcanic Nationalpark wandern wir den Bumpass Hell Trail hinauf, zu (was wohl?) Bumpass Hell, einem Bassin, in dem die Erde immer noch vulkanisch aktiv ist, mit Gestein in unglaublich vielfältigen und intensiven Farben, mit kochenden Schlammlöchern, heißen Quellen und Fumarolen. Aus letzteren steigt Wasserdampf auf und Schwefelgase, das heißt, die auf über 8000 Füßen ohnehin schon dünne Luft stinkt erbärmlich nach faulen Eiern. (Wir überlegen, die Deo-Duftnote Axe-Sulfur zu kreieren.) Obwohl die Tagestemperaturen bei ca. 100F liegen und die Erde so nah an und über der Oberfläche kocht, liegt in schattigen Ecken immer noch (!) Schnee (wir sind zwei Mal über Schneehügerlen geklettert) und der nächste Winter wird in 4-8 Wochen erwartet. Das wäre mal eine Gegend für mich.
Morgen geht es weiter nach Ashland, OR. Shakespeare schauen.
Sabine geht hiken – ich glaub’s nicht! 🙂