Aus der Reihe: Vergessene Boygroups

Was ist eigentlich aus der Band “WW2” geworden?

pepboys

Von links nach rechts:  Adi “I am from Austria”. Auch wenn der Scheitel lichter wird, Adi ist immer noch überzeugter Kleinstbartträger. Hinzugekommen ist die Flaschenbodenstärkenbrille, ohne die ist er blind wie ein Maulwurf, darum hat er die Kunstmalerei zur Freude seiner Umgebung inzwischen aufgeben. Das Dolferl, wie die Kollegen den Kleinen gerne liebevoll necken, ist ein rechter Naturbursche und mag Bergwanderungen und Schäferhunde. Außerdem ist er Vegetarier.

Josef (Mitte), “The Man of Donez-Steel” ist wie ehedem ein Meister mit der Axt. In seiner Freizeit spielt er am liebsten Länderquartett. Aber nur die ursprüngliche Version, das Glasnost-Erweiterungspaket kommt ihm nicht ins dom. Aus seiner Jugend im Priesterseminar ist ihm eine Leidenschaft für Ikonenmalerei geblieben.

Benito, ewig “Junger Römer” und bekennender Faschionista. Schwarz ist seine Farbe, als Accessoires trägt er gerne Peitschchen und teure Stiefel. Engste Freunde und Gespielinnen nennen ihn manchmal Silvio, er findet das aber gar nicht komisch. Tankstellen sind ihm verhaßt.

 

Nachtrag der Autorin: die Pep Boys gibt es wirklich. Sie betreiben eine erfolgreiche Kette von Autoreparaturwerkstätten.

Aus dem Vokabelheft

Ich mußte mich heute über unsere Putzfirma beschweren und habe in diesem Zusammenhang gelernt, daß ich wohl der Typ für “spit & polish” sei. Wörtlich: ‘draufspucken und polieren’; im übertragenen Sinne: blitzeblank.

Bei mir daheim waren die offensichtlich noch nie. Weder spit, noch polish – eher so “Dust in the Wind”.

Wenn zwei Dinge zusammengehören, dann Joghurt und Brillen

Der neueröffnete Laden “Clear” in San Mateo ist entweder eine Eisdiele mit ganz arg lustiger, weil Brillendekoration oder ein Optiker mit lecker Lutschzeugs – der lumpige Frozen Yogurt sogar für umme, wenn man teure Designerbrillen kauft (“complimentary yogurt to all optical customers & patients”).

Man muß wahrscheinlich wirklich Amerikaner in der mindestens dritten Generation sein, um sowas “awesome” und nicht “unnötig wie einen Kropf” zu finden und sich in langen Schlangen anzustellen, um eine selbst für hiesige Verhältnisse ausgewachsen teure “ici ice-cream” oder einen “Blue Bottle Coffee” ($20.00 das 453g-Pfund und mindestens $4 pro gebrauter Tasse) erstehen zu dürfen.

Mir fehlt dafür ja das Gen.

Deutscher Kleinkunstpreis 2014

Das haben sie gut gemacht, das dürfen sie wieder tun. Ich bin mit Herrn Pispers Moderation (bei der die eine oder andere Pointe beim Publikum an Grenzen stieß) und den Preisträgern recht zufrieden und darüber hinaus Toni zu Dank verpflichtet, daß er mich auf die Ausstrahlung hingewiesen hat.

PS: Wer Klaus Eckel aus Wien noch nicht kennt, sollte die Bekanntschaft suchen – der kann wirklich was. (https://www.youtube.com/watch?v=eQrLhNu4gNY)

1000 x Nebel* (unvollendet)

Der Himmel sieht aus wie geronnene Milch. Achtsame Menschen brauchen nicht nach oben zu sehen, die haben das längst gerochen.

 

* Heute in der Spezialausgabe mit Betroffenheits-Sprech-Bashing.

It’s the end of the world as we know it…

“Doomsday Preppers” nennt man hierzulande Menschen, die weit hinter den sieben Bergen Bunker buddeln um mit einem Waffenarsenal, Batterien, Klopapier und ewig haltbaren Lebensmitteln den Weltuntergang auszusitzen. Ich lese ja lieber.

Zum Beispiel “Calculating God” von Robert J. Sawyer. Da kommt ein Alien von Beta Hydri III nach Kanada und wünscht einen Paläontologen zu sprechen. Das achtbeinige Spinnenwesen von Outer Space und der Gelehrte vom Royal Ontario Museum in Toronto finden einander sympathisch und plaudern über Gott und die Welt – mit der interessanten Wendung, daß ET selbstverständlich an eine schöpfende Existenz im Universum vulgo “Gott” glaubt, schließlich kann er das wissenschaftlich belegen. Das bringt sein Gegenüber, einen Naturwissenschaftler und Atheisten, ziemlich in die Bredouille.

Manchmal macht es sich Sawyer ein bißchen leicht. Zum Beispiel läßt er die Außerirdischen seit längerem eine fünfte Grundkraft der Physik entdeckt haben, die dann ein bißchen schwammig für viele Erklärungen herhalten muß. Aber man muß ihm zugute halten, daß er viel gelesen hat, Philosophen von Carl Sagan bis Eric Cartman zu zitieren weiß und mit hinreichend wissenschaftlichem Wissen angibt, um einen Laien wie mich zu beeindrucken. So gut er Aliens kann – zwei vollkommen unterschiedliche Rassen in Physiognomie, Kontaktfähigkeit und -interesse sowie Wertesystemen (ich bin ein ganz großer Fan der Wreed), so flach geraten ihm seine Menschen. Die religiös Fanatischen sind dumm und gewaltätig, der Paläontologe hat nur noch eine begrenzte Zeit zu leben (Lungenkrebs, aber nicht etwa vom Rauchen sondern vom inhalierten Forschungsstaub) und seine Sechzigerjahreglücklichefernsehfamilie geht einem irgendwann auf den Keks. Feminist ist er auch keiner. Als erfährt, daß Der Außerirdische weiblich ist, ist es ihm zu mühselig sich umzugewöhnen. Das ändert sich aber schlagartig, als er erfährt, das Der Außerirdische Mutter ist. Mit Wehen hat sie sich weibliche Pronomina redlich verdient. Waaahhh?

Dennoch, “Calculating God” ist eine gute Denkübung. Reicht einmal Urknall und die richtige Entfernung zur Sonne zur Entwicklung hochkomplexer physikalischer Abläufe, damit aus der Handvoll Sternenstaub ein Planet, bevölkert mit Lebewesen, wird? Oder ist es nicht nachvollziehbarer, daß dahinter eine planerische Intelligenz steckt? Man lasse mal das Bibelgeschwurbel beiseite und nehme das Universum/die Universen als Experiment eines am Gesamtergebnis interessierten Forschers, der Kleinigkeiten (Menschheit, Forinhor, Wreed) gegenüber schlichtweg ignorant ist und sie wieder wegmacht, wenn’s nicht gut gelungen ist. Um anschließend neu und besser zu kreieren. Wäre man dann bereit, eine übergeordnete Intelligenz zu erwägen?

Lesen!

Man nennt die Gattung “Cerebral science fiction” und ich hatte großes Glück mit der Empfehlung meines Referenzbibliothekars für “The Last Policeman” von Ben H. Winters und bin im Genre geblieben.

Die Ausgangssituation ist in beiden Büchern identisch: ein Asteroid taumelt aus seiner Umlaufbahn und wird demnächst auf der Erde einschlagen. Wo Sawyer nun Außerirdische Schöpfungsgeschichte und Gottesbeweis ins Spiel bringt, bleibt Winters mit beiden Beinen auf dem Boden und will eigentlich nur wissen, wie es um Menschen bestellt ist, die wissen, daß ihr Leben in einem halben Jahr vorbei ist.

Es wird geraucht. Öffentlich und überall. Drogen sind astronomisch teuer. Viele fliehen in den Freitod. Winters läßt die Suizide regional unterschiedlich ausführen, in den Südstaaten mit Schußwaffen, Neu-Engländer erhängen sich lieber. Flucht in Religion oder andere Verschwörungstheorien. Doomsday Preppers. Aussteiger, die endlich mal das machen, was sie immer schon machen wollten. Leben im Rausch, von allem nicht nur viel, sondern alles. Verlorene Existenzen, Kriegsgewinnler. Und unser letzter Policeman, der einfach nur seine Pflicht tut. Dem ein Suizid komisch vorkommt und der daraufhin eine Mordermittlung anstrengt.

Mehr verrate ich nicht. Will ja nichts spoilern. Lesen! Lesen! Lesen!

 

Die Moral der Geschichten? “It is what it is. Life sucks and then you die.”

Star Wars (La Grande Nation-Version)

Vorhin hatten der aus Frankreich stammende Kollege und ich es aus unerfindlichen Gründen von Star Wars und ich freue mich, daß mir folgende Übersetzung für die französische Synchronisation eingefallen ist: “Je suis ton père, Pierre.”

Aus dem Vokabelheft

Noch mehr Unterricht, dabei hatten wir heute schon Vokabellernen? Ooochhh, das tut mir jetzt aber leid.

Von wegen, mein Bedauern ist gelogen und eine handfeste “Fauxpology”. Besonders häufiges Vorkommen bei Halb- und Ganzprominenten, die sich beim Steuern hinterziehen oder anderem Lug und Trug erwischen lassen. Sehr schönes Beispiel, schon etwas älter, vom 42. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika: “I did not have sexual relations with that woman. These alligations are false. And I need to go back and work for the American people.”

Nachtrag: als ich gerade das wörtliche Zitat recherchierte (ich dachte immer, Clinton hätte gesagt “I never had sex with that woman”), bin ich auf folgende Liste gestoßen. Nicht alles Fauxpologies, manche schlichtweg fette Lügen und sehr hübsch: http://ti.me/1gOkUrI.

Aus dem Vokabelheft

Wenn etwas “part and parcel” ist, dann geht es einfach nicht ohne. Eine Krankenschwester muß Blut sehen können und ein Handlungsreisender muß sein halbes Leben auf der Straße verbringen  – “it’s part and parcel of their job”.

Dem Nachbarskind hinter dem westlichen Zaun gewidmet

Herzlichen Glückwunsch, liebes Kind,

Du hast heute offensichtlich Geburtstag und deine Eltern haben dir ein ganz wunderbares Fest ausgerichtet. Bei Superwetter mit leichter Brise statt kaltem Frühlingswind gleich in aller Herrgottsfrühe den Generator angeschmissen und eine Riesenhüpfburg aufgeblasen, und, damit auch nur ja die Luft nicht ausgeht, das Brummgetüm den ganzen Tag weiter auf Hochtouren laufen und qualmen lassen – und das bei den Dieselpreisen. Sie haben dich wirklich lieb. Das merkt man auch daran, daß erste Grillschwaden gegen 11:00 Uhr von einem landeinwärts gerichteten Grill in meinen Garten trieben und Düfte von frischgebratenen Steaks, Würstchen und anderem Fleisch die Nachbarhunde in ein über den Nachmittag anhaltendes Bellcrescendo getrieben haben. Ihr mußtet ja auch viel Nachschub produzieren, denn gegen Mittag trafen die Gäste ein und so wie es aussieht, werden sie vor Sonnenuntergang nicht wieder abreisen. Ich kann mir vorstellen, daß ihr viel Spaß hattet, zu mindestens 20 Kindern laut kreischend Verstecken zu spielen und erst recht beim Piñata-Schlagen, vor allem, wenn der Onkel mit der tragenden Stimme und dem Duktus eines Stadionsprechers jeden einzelnen Schlag enthusiastisch kommentiert. Mir war nicht bekannt, daß man das Öffnen einer Piñata auf über eine halbe Stunde ausdehnen kann, aber ihr habt das ganz toll hingekriegt. Was war das für ein Hallo, als die Süßigkeiten auf den Boden prasselten – weder der CalTrain noch Flugzeuge waren hörbar und mir ist, als hätten meine Fensterscheiben auch schon nach wenigen Minuten wieder aufgehört zu klirren.

Leider weiß ich nicht, welches Spiel ihr als nächstes gespielt habt, ich vermute, eine Art Stimmbandlängenabgleich oder Brüllwettbewerb. Es ist aber ungeheuer nett vom Onkel, daß er bei der anschließenden Siegerehrung jeden Namen einzeln aufruft und “a big hand” für jeden deiner Spielkameraden einfordert. Wie reizend, daß alle mitmachen. Und erst recht, als du dran kommst, was kann denn schöner sein, als an seinem Geburtstag mehrminütige Ovationen mit Gebrüll und Pfeifkonzert zu bekommen? Gegen später wird meine Erinnerung ein bißchen schwammig, hat euch der gute Onkel zuerst alle angeleitet “Cake!-Cake!-Cake!-Cake!-Cake!” zu rufen und haben sie dir dann drei Mal gesungen oder war es anders rum?

Tut mir leid, daß ich nicht bis zum Schluß bleiben konnte, ich habe leider Kopfschmerzen bekommen und war es auch ein bißchen leid, jeden Absatz in meinem Buch zwei Mal lesen zu müssen. Es wird dich aber einen Scheißdreck interessieren, daß man auch drinnen noch gut hören kann, wie viel Spaß ihr habt.

Wenn du mal älter bist, dann wünsche ich dir viele viele Stunden Zwangsaufenthalt in der Nähe des Kinderbeckens in einem Spaßbad. Am ersten Schulferientag.