Der Millionär hats schwer – oder: Präsidenten kaufen, jetzt noch einfacher

Vorletzte Woche hat der Supreme Court die Reglementierung der Höhe von Wahlkampfspenden von Einzelpersonen (bis dato $48,600 pro Jahr) gekippt – jetzt kann jeder direkt ausgeben, so viel er will und muß nicht mehr eigens ein PAC (“political action committee”) oder Super-PAC (dasselbe, aber mit mehr Kohle) gründen. Seitdem überschlagen sich politische Kolumnisten und Kabarettisten mit Häme, weil sich Superreiche nicht mehr damit herausreden können, daß sie leider leider schon den Höchstbetrag gegeben hätten (“maxed out”).

2016 sind Neuwahlen, diesen Herbst stehen die Mid-Terms an. Dann schauen wir mal, wer sich demnächst wen als Präsidenten halten wird.

Angeber

Und was lernt uns das? Daß die Jungs von AT&T tatsächlich erwarten, dafür gelobt zu werden, daß sie ihren Job zu 99% richtig machen und dafür ganzseitig werben müssen. Brave New World!

ATT

 

Neu im Fernsehen (ARD): Tatort aus Münster – Der Hammer

Na also. Geht doch. Ein skurriler Schwarzer-Humor-Krimi aus Deutschland. Gut besetzt, sehr schön gespielt (die üblichen Verdächtigen, Prahl, Liefers, Großmann sowie Frank Zander als schnell dahin gemeuchelter Zuhälter), Buch und Regie Lars Kraume.

Wers verpaßt hat möge, wie ich, die Mediathek aufsuchen. Erfreulicherweise heute mal die ganze Zeit am Stück online geblieben. Das ist bei San Bruno Cable nicht selbstverständlich.

Aus meiner Backstube

Der Abstand zwischen Zutschini und meinen Lieblingsgemüsen ist bekanntermaßen recht groß. Was aber tun, wenn Sam mir nachts einen großen Beutel knackfrischer grüner Ömmel an die Tür hängt? Ich kann die Dinger doch nicht einfach ignorieren – ahaber, ich kann Kuchen backen. Einen Haufen grünen Pamp in den Teig gerührt und mit ordentlich Schokolade, Chilies und Datteln verfeinert. Wäre doch gelacht, wenn man die überhaupt noch rausschmecken würde…

Sam liefert die Rohware; ich “processe”. Das Modell ist inzwischen wunderbar eingespielt und die Ergebnisse allemal besser als das bunte Frosting*-Zeugs beim bake sale gestern.

* “Frosting” bedeutet wörtlich “überfrieren” und steht hierzulande für den ganzen bunten Extra-Zucker-Dreck auf Keks, Cupcake und Kuchen.

Aus dem Vokabelheft

Die Drohung “Bürscherl, ich glaub wir müssen ein ganz ein ernstes Wörterl mit einander reden” heißt hierzulande: “Looks like I gotta take you to the wood shed”.

Der Begriff stammt aus der guten alten Zeit, wo man Kinder und anderes renitentes Gesocks draußen im Schuppen verdroschen hat. Wobei die Prügelstrafe in den Schulen der Staaten Missouri, Kentucky, Texas, Oklahoma, Arkansas, Louisiana, Mississippi, Alabama, Georgia, South Carolina, North Carolina, Tennessee und Florida bis heute noch nicht abgeschafft wurde.  Siehe auch: „Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat. Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet. Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt? Würdet ihr nicht gezüchtigt, wie es doch bisher allen ergangen ist, dann wäret ihr nicht wirklich seine Kinder, ihr wäret nicht seine Söhne.“

Das ist übrigens aus dem Neuen Testament, dem mit der Bergpredigt und andere Wange hinhalten.

Verdammt! Verpaßt!

Am 2. April war “National Peanut Butter and Jelly Day*”. Einfach Erdnußschlonz und bunten Geleeschlonz aufs Labberbrot schmieren, eine Scheibe Labberbrot draufpacken, noch nicht mal rösten (s. https://flockblog.de/?p=22510) und wupp: eines Feiertags würdig.

* Übrigens nicht zu verwechseln mit “National Peanut Butter Lover’s Day”, der war schon am 1. März und zeigt, daß die Feiertagslatte immer noch ein bißchen tiefer liegt, als man annehmen möchte.

Mama Bear*

So. Ausgespratzelt. Desha geht den roten Ghetto-Blaster aufräumen, ich gehe duschen. “Dawai! Dawai!” In der Umkleidekabine steht Maroussia und drei gräßlich* dürre Blondinen in straßglitzernden Schlauchminis. In der Zeit, in der ich mich aus dem Neoprenjackerl winde, mein Duschzeugs aus dem “Locker” krame und brillenlos in Richtung freie Dusche tappse, haben sie drei winzige kleine Mädchen eingeseift, abgebraust, in Tutus gestopft und die langen Haare zu festsitzenden Dutts gestriegelt. “Dawai! Dawai!” Und schon sind sie weg, zum nächsten Kinderdrill. Nur Maroussia bleibt.

Auf dem Heimweg halte ich kurz bei der Heilsarmee an, eine Wagenladung Entrümpeltes abzuliefern. Und dann auf dem kürzesten Weg nach Hause, hintenrum, keinen Einkaufsversuchungen ausgesetzt. Ich habe doch nicht ausgemistet, um sofort wieder Zeug heimzuschleppen. Guter Ansatz, soweit, aber bei St. John’s gehts richtig zu. “Annual Charity Book Sale.” Ich halte da nicht an. Höchstens, wenn sich ein Parkplatz in den Weg wirft – und während ich das noch denke fährt direkt vor der Pforte ein Pick-up weg und hinterläßt eine Lücke, in die ich quasi automatisch vorwärts hineingleite. Dammit! Bücher. Da hat der heilige Johannes auf meinen, wie man das hier nennt, “soft spot” gedrückt. Erstens überhaupt und zweitens in Vorbereitung meiner Rekonvaleszenz, wo ich ja doch viel liegen werden muß.  Whom am I kidding? Vorbereitung meiner Rekonvaleszenz? Der extra zu diesem Zweck beseite gelegte Neubuchstapel ist, selbst wenn ich den Bücherwurmrekord im Dauerwahnsinnigschnell-Lesen mehrfach neu brechen sollte, nicht in den von mir selbst gesetzten maximal vier Wochen zu schaffen, geschweige denn die Serienstaffeln, die ich mir zum auf einen Sitz wegsehen aufgespart habe und schon gar nicht zu sprechen von den Büchern, die ich schon lange mal wiederlesen wollte. Trotzdem, ich kann mich ja mal umsehen, gildet irgendwie auch als Bewegung an der frischen Luft und was Gescheites werden die eh nicht haben.

Schauen wir mal: Die Kirchenmitglieder haben hohe Stapel christlicher Erbauungs- sowie Selbsthilfeliteratur gestiftet.  Mengenmäßig den zweiten Platz teilen sich Diät- und Geschäftsgründungsratgeber und Steuertips, es sind auch ein paar Büchlein mit todsicheren Systemen für Vegas dabei. Wäre ich Berufsoptimist, schlösse ich, daß die Leser nun alle fest im Glauben stehen, schlank, selbstbewußt sowie geliebt sind und ihr Vermögen gemacht haben. Weil ich aber Realistin bin, dauert mich dieser Haufen gescheiterter Träume. Als Seelsorger dieser Gemeinde würde mir das Sorgen machen. Gefreut hat mich hingegen, daß bergeweise “Twilight”-Bände herumliegen. Sind die Mädels diesem Vampirdreck doch endlich entwachsen. Auch Harry Potter hat eine Lesergeneration hinter sich gelassen – und ich habe immer noch nicht ein einziges Buch für mich gefunden. So isses recht. Rumlaufen, gucken, spintisieren, unterhalten sein, nichts finden, nichts kaufen. Der vorletzte Tisch. Wie gemein! Da hat einer aussortiert, der genau wußte, was bei mir noch fehlt. Das. Und das auch. Und dieses steht schon ewig auf meinem Wunschzettel. Und jenes hier. Und dann waren es zehn. Weil die hier aber das metrische System eh nicht beherrschen, runde ich wohlgemut auf ein Dutzend auf und ignoriere heldenhaft den letzten Tisch. Ganz egal, was mir entgeht. Genug ist genug! Wo kann ich bezahlen? Eine nette Dame nimmt meinen Bücherbeutel, freut sich, daß er so “schön schwer” ist, “so wie früher, als man die Jungs die Dinger als Gunstbezeugung noch zur Schule hat tragen lassen” und wiegt. Ich schulde ihr sechs (6) Dollar. Nein. Das kann ich nicht machen. Das ist zu wenig. “Och”, meint sie, wenn ich noch Geld auszugeben hätte, dann soll ich doch in den Gemeindesaal gehen. Da gäbe es Kaffee und homemade pies und cookies, im bake sale vom Frauenclub. Drinnen muß ich mich im Bezug auf das verlorene Gottvertrauen der Gemeinde korrigieren. Kaffee holt man sich selbst und wirft “1 Dollar or less (!)” in eine unbeaufsichtigte Sammelbüchse und die Backdamen füttern mich so lange mit “samples” (Kostpröbchen), bis ich satt bin und eigentlich keinen Kuchen mehr sehen kann. Aber ich habe es doch noch geschafft, einen Zehndollarschein loszuwerden. Für das Buch mit den gesammelten Rezepten, das sie mir demnächst zuschicken werden.

Wie gut, daß ich neulich entrümpelt habe!

Außerdem habe ich diesem Werk aus der Gattung “Emotional Literacy – Anger” widerstanden. Ein Photo reicht.

Emotional Literacy - Anger

* Den Russinnen teile ich den Bären zu, “Tiger Mom” gilt meines Wissens nur bei Asiatinnen. Jüngstes Beispiel ist meine liebe chinesisch-stämmige Kollegin auf die Frage nach ihren Plänen für dieses Wochenende: Samstagvormittags haben ihre Jungs Fußballtraining, nachmittags Kunstunterricht. Am Sonntag ist Pingpong und Chor.

** Gräßlich dünn, also der Typ Frau, der vor dem Frühstück die Doppelstunde Spinning bei dem extraharten Trainer absolviert, dann nach Hause powerwalkt, zum Frühstück an einem orangensaftgetränkten Wattebausch mümmelt und sobald die Kiddies in der jeweiligen Aufbewahrungsinstitution abgegeben wurden, wieder ins Studio zurückhetzt, um dort allen Arten von Körperertüchtigung nachzugehen, die entweder gerade trendy sind oder mindestens den Beinamen “Power” tragen. Zum Mittagessen Blattsalat (ein Blatt) und anschließend Bootcamp. Feierabendjogging mit der Laufgruppe. Zur Belohnung eine Möhre (klein). Vor dem Einschlafen Heimtrainer.

Danke, Joseph Smith!

Wenn der seinerzeit nicht die Goldplatten der Alten Neue-Welt-Propheten gefunden und aus dem “Reformierten Ägyptisch” ins Amerikanische übersetzt hätte, dann gäbe es das “Book of Mormon” nicht und auch keine gelangweilten zwangszölibatär lebenden jungen Männer, die sich ihr bißchen Pornographie selber programmieren müssen: http://bit.ly/1iFcrZD

Und hier ist One for the Ladies:

one for the ladies

1000 x Nebel

Auf den himmlischen Auen lassen sich fette Hammel von der Abendsonne die dicken Wampen wärmen, so lange, bis das tranige Bauchfell gülden glimmt. Man weiß ja nie, vielleicht kommt Jason doch mal wieder vorbei.