Schon langer nimmer im Kino: “Side Effects”

Sehr hübscher Jeder-Bescheißt-Jeden-Film von Steven Soderbergh mit großem Staraufgebot und absolut regenabendcouchgeeignet. Seit vielen Jahren mein erster Film mit deutscher Synchronisation – daran muß ich mich erst wieder gewöhnen.

Außerdem daran, daß die korrekte Übersetzung von “bones” nicht etwa “Bohnen” ist, sondern korrekt “Knochen” lautet. Schon nett, wenn man den Synapsen beim Fehlschalten zuschauen kann…

The Circle of Life

Die letzten paar Wochen in Kalifornien waren geprägt von Letzten Malen. Zum letzten Mal Vollmond über der Bay, zum letzten Mal Pazifiksand in den Sandalen, zum letzten Mal dieses Drecksabflußrohr freipümpeln, zum letzten Mal mit der oder jenem eine Mahlzeit einnehmen. Vor allem diese Abschiedsessen gingen mir aufs Gemüt; bei sehr vielen Menschen drüben, die ich doch liebgewonnen hatte, ist die Wahrscheinlichkeit, daß wir einander je wiedersehen, äußerst gering. (Ist ja nicht wie beim Weggehen aus Deutschland. Da gabs immerhin Heimaturlaube und ausgeklügelte “Ichtreffsiealle,irgendwie”-Terminpläne.)

Wo bleibt jetzt das Positive, Frau Flock?

Da. Kommt schon.

Viele viele Erste Male. Die erste laue Sommernacht, draußen, mit Freunden und Sternschnuppen. Der erste Regen nach einer Hitzewelle (war jetzt ned so dringend), den ich – dank Jetlag – vom ersten bis zum letzten Tropfen mitbekomme. Viele Menschen zum ersten Mal seit langem wiedersehen und dabei zu wissen, daß wir das bald und jederzeit wieder machen können und nicht ein Jahr warten müssen. Das erste Vorstellungsgespräch seit vielen Jahren, die erste Wohnungsbesichtigung, die ersten Behördengänge bei deutschen Ämtern. Wieder wo ankommen und wo niederlassen. Bonus: dieses Mal ist nicht alles neu und fremd.

Ja, dann: ad multos annos!

Aus dem Vokabelheft

Jetlag, dem Drecksvieh, hat es gefallen, mich heute zwischen den Himmelsfarben Stockdunkelundplatschnaß bis gut zu Schmutzbleischmierbleue wachzuhalten. Im Englischen heißt diese Tageszeit “the wee hours of the night” und sie fühlt sich in Deutschland genauso an.

Schlechte Nachricht #2

Mein Rechner hat auf dem Flug vergessen, wie er in Aying ins Internet kommt und darum kann ich mich erst bei allen zurückmelden, wenn der Herr des Hauses ihm das heute Abend wieder beigebracht haben wird.

Stay tuned. Wenn auf Jetlag soviel Verlass ist wie letztes Mal (und auf den Herrn des Hauses auch), dann melde ich mich morgen in den sehr frühen Morgenstunden individuell.

Schlechte Nachricht #1

Jetlag, das Sauvieh, steht schon wieder in den Startlöchern – heute früh hat er mich, obwohl vorher von Annette tapfer bis 2:00 Uhr früh wachgehalten, um 5:00 Uhr morgens mit dem dringenden Bedürfnis nach einer Bierschinkensemmel aus dem Bett geworfen und ich habe eine ganze Weile im Nachthemd draußen sitzend die Farbe des Vorsonnenaufgangshimmels kontempliert. Geht in Richtung Schmutzbleischmierbleue und ist sehr zu Recht nur wenigen Menschen bekannt.

Gute Nachricht

Ich bin nach einem ereignislosen Flug gestern Abend heil in München gelandet und bin am Flughafen gleich von einem ganzen Komitee (mit Ballon!) empfangen worden. Danke!

Ab jetzt warte ich auf den Moment, wo ich realisiere, daß ich nicht in ein paar Wochen wieder heimfliege, sondern ein neues finden muß.

Aus dem Vokabelheft

Seit Donald, der Trump, sein Interesse am Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten verkündet und sich verbal in alle nur möglichen Nesseln gesetzt hat, ist das Amerikanische schon wieder um ein sehr versatiles Wort reicher. “To trump” nämlich, vor allem in der Variante: “Someone got trumped”, was entweder bedeuten kann über den Tisch gezogen oder niedergebrüllt oder mit dem eigenen populistischen Argument geschlagen worden sein. Und noch ganz vieles mehr, zum Beispiel eine Herausforderung (“I am trumping you on this!”), eine Mißtrauensbekunding (“You must be trumping.”) oder das Angebot, eine Phrase in Klartext zu übersetzen (“Let me trump that out for you.”)

Aus dem Hause Clinton gibt es dazu leider noch nichts passendes.

Generation Gap*

Fahrer zum Beifahrer: “Wo ist das Restaurant noch mal?”
Beifahrer: [Liest Adresse vor.] Fahrer zum Smartphone: “Navigate to [Adresse].”
Smartphone [ist smart, weiß, wo’s lang geht, wie lange es dauern wird, kennt den Schleichweg um die Baustelle rum und sagt das alles klar und deutlich und ohne rechts und links zu verwechseln an.] Fahrer [sehr angetan von seinem Helferlein] zu Beifahrer: “Das war früher alles schon sehr viel komplizierter.”
Beifahrer [froh, auch wieder Ansprache zu haben, stimmt zu]: “Stimmt. Dieses ganze Gewurschtle mit Stadtplänen und Landkarten…”
Fahrer [irritiert (wovon spricht die Frau da?)]: “Ich meinte Navigationsgeräte…”

 

* Was im Englischen eine “Lücke” (Gap) zwischen den Generationen ist, wächst sich im Deutschen gleich zum “Konflikt” aus.

Auszeit

Termine? Zero. Davon erledigt? Alle. Gestern hatte ich nichts, nichts und nichts vor, außer mich mittags von einer Freundin zum Essen ausführen und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein und mich am Pool von der Sonne bescheinen und ab und an zu Wasser zu lassen. Dieses Programm habe ich so super erfolgreich durchgezogen, daß ich um kurz nach 20:00 Uhr statt, wie eigentlich gedacht, noch ein paar Stunden zu lesen, sofort und tief und fest eingeschlafen bin.

Ich glaube, das mache ich heute wieder. Mit der kleinen Variante, daß es zu Mittag die Leftovers aus dem Doggybag geben wird und ich statt im Hotelbett im Flieger schlafen werden. Deutschland, ich komme.

Alles, aber auch alles erledigt

Das Modem bei San Bruno Cable abgegeben (Danke, Xavi!). Den Umziehern und dem Truck um kurz vor 15:00 Uhr nachgewunken, nochmal rasch durchs Haus gesaugt und gewischt, Staubsauger bei seinem neuen Adoptivbesitzer Sam abgeliefert, mit Francisco und den Buben die Reste aus dem Kühlschrank, Grillkohlen und sonstiges von einem Haus ins andere geschafft, kurz geduscht und dann an Carmens Küchentisch für einen Moment vorgegeben, meiner Arbeit nachzugehen. Da tauchte auch schon mein Vermieter auf (einen Tag vor der verabredeten Zeit, aber hey, in seinem Alter hat mans einfach manchmal eilig), war nach dem Inspektionsrundgang hochzufrieden und zahlte mir die Kaution gleich in bar aus. Ich trage nicht gerne ein Bündel Hundertdollarnoten mit mir herum, also mit Carmen auf dem Weg zum Hotel an der Bank angehalten und meinen Kontostand verbessert, Carmen noch ein paar mal umarmt, mein Zimmer mit Bayblick bezogen, nochmal schön mit Toni zum blutiges Fleisch essen ausgegangen und ab jetzt bis zum Abflug habe ich Ferien.

Jetzt muß ich nur noch das Hotel überzeugen, daß ich die Checkout-Time am Mittwoch ordentlich überziehen kann und dann ist alles gut.