Heute hat mir ein Herr geschrieben, der ist von Beruf “Chief Facilitator”. Ich habe lange überlegt, wie seine Stellenbezeichnung ins Deutsche zu übersetzen sei und glaube “Oberster Kümmerer” träfe es wohl am besten.
Lieblingsüberschrift
Mit bestem Dank an die Redaktion der Süddeutschen Zeitung.
Mann will sich nicht von Döner trennen – Polizei trägt ihn aus Bus
Wen? Den Mann? Den Döner? Wohin? Warum? Sind die Eltern mit der Beziehung nicht einverstanden? Hat sich ein/e Ex beschwert? Wären die beiden besser Bahn gefahren?
btw: Ich habe den Artikel nicht gelesen, ich stelle viel lieber dumme Fragen.
Im Fernsehen – Tatort Wien “Sternschnuppe”
Der Wiener Tatort, lamentierte das Feuilleton, “vermünstert”. Das hätte ich gar nicht so schlimm gefunden, Slapstick und Wortwitz passen auch zu der Bibi und dem Moritz und zu Wien sowieso. Bedauerlicherweise habe ich beim Fernsehspiel um den Mord am Talentshow-Bohlenverschnitt nichts davon bemerkt. Das war einfach nur seicht und sehr vorhersehbar.
Das wiederum finde ich schlimm.
Das Wasser reichen
Ich hätte ja gerne auch noch mehr Gläser bei Suckfüll gekauft, allein, bei deren Öffnungszeiten und einem Arbeitsplatz draußen am Land kamen wir nicht zusammen und so habe ich doch beim Online-Händler bestellt. Wassergläser, wohlgemerkt. Sehr sehr schlichte Wassergläser. Und dann kommt so eine e-mail:
Guten Tag,
Was für ein großartiger, wundervoller Tag! Besonders deswegen, weil der professionelle und zuverlässige Spediteur unseres Vertrauens soeben Ihre überaus geschmackvolle Bestellung auf die atemberaubende und aufregende Reise zu Ihnen mitgenommen hat. Die einzigartige Paketverfolgungsnummer müssen Sie nicht unbedingt auswendig lernen, aber als das A und O für aufgeregte Spürnasen ermöglicht sie es Ihnen, Ihre Sendung jederzeit und überall ausfindig zu machen. Der Versand erfolgt übrigens über unsere unermüdlichen und überaus fähigen Partner DHL und GLS, die Ihre Bestellung liebevoll bemuttern und mit Adleraugen auf sie aufpassen werden, bis sie sicher und glücklich in Ihre Hände gelangt ist. In den allermeisten Fällen bringen sie unsere kleinen und großen Schätze in Nullkommanichts zu Ihnen – aber in diesen verständlicherweise kurzlebig-ungeduldigen Zeiten können Sie sich über den nachstehenden Link immer über den aktuellen Status Ihrer Bestellung informieren. Soviel zu den knallharten Fakten. Sollten Sie weitere Fragen zu Ihrer Bestellung haben: Zögern Sie bitte keinesfalls, uns flink anzurufen oder behände eine E-Mail zu schreiben. Unser sensationell freundliches Serviceteam ist gerne für Sie da und hilft bei leichten oder kniffligen Fragen gleichermaßen kompetent. Vielen Dank für Ihre Bestellung und liebe Grüße.
Meine Fresse! Das nächste Mal wieder Suckfüll. Da sind die Mitarbeiter nicht sensationell freundlich und vor allem nicht solchermaßen furchterregend nett.
Nachtrag zum Fasching
Als bekennender Faschingsmuffel habe ich das Wort “pappbenast” erfunden, und mich darüber wahrscheinlich mehr amüsiert, als ich es bei einem Jeckenumzug plus drei Beuteln Kamelle getan hätte.
Darum war es nur recht und billig, dass ich heute Nachmittag, entgegen der sonst üblichen bayerischen Gepflogenheiten, nicht frei hatte. In einem ansonsten leeren Bürogebäude neben ungestörter Arbeit die Zeit gefunden, darüber zu kontemplieren, dass das deutsche Äquivalent zu “holding down the fort” wohl “die Stellung halten” ist, dem Amerikaner der Begriff “Stallwache” jedoch vollkommen fremd zu sein scheint. Wenig überraschend, wer sich nach einem “home where the buffalo roam” sehnt, dessen Viecher stehen auf der Prärie rum. Und nicht im Stall.
Literaturempfehlung
Manchmal spicke ich noch in meinem US-Amazon.com account nach Neuerscheinungen und hier wie dort glauben die Marketingmenschen, dass, was andere Leute kaufen, ein Auch-haben-will-Argument ist. So wie heute, wo sie mich zum Kauf eines Buches mit diesem Klappentext animieren wollen: American and British soldiers find themselves in Taliban-controlled mountains, hunted by the murderous undead! Think The Walking Dead meets Black Hawk Down!
Das ist bestimm wahnsinnig gut gemeint. Dankeschön. Aber mir graut vor Zombies und wenn ich mal wieder schlechte Nächte haben sollte und das Flapp-Flapp-Flapp von Hubschrauberrotoren als Einschlafhilfe brauche, dann bewährt sich schon seit vielen Jahren M*A*S*H. Hab alles, brauch nix; dieses Werk müßt ihr wem anderen andrehen.
“Buy now for V-day! Bra BOGO buy 1 get 1 50%”
Wofür das “V” im Büstenhaltersuperausverkauf des amerikanischen Versandhändlers wohl stehen mag? Vegetarier, vielleicht? Oder Victory? Veteran, eventuell? Venus? Wer mag, rate mit. “Was meinen Sie dahinten? “Victoria’s Secret”? Nah dran, aber nicht nah genug.”
Ist doch ganz einfach, eigentlich. Am V-day preist die Welt der Mode-, Süßigkeiten- und Schmuckhersteller sowie alle, die keine Scheu davor haben, Dinge ohne jeden kontextuellen Bezug rosarot einzufärben, ihren Schutzheiligen, den Ex-Bischof von Interamna.
Das ist doch allemal einen Zweit-BH zum halben Preis wert.
Oh Susanna
Weil es nichts gibt, das es nicht gibt, hält sich ein Magazin wie der Focus einen recht dramatisch aufgemachten +++ Karneval 2016 Live-Ticker +++ und seine Leser mit Eil-Updates zu den sturmwetterbedingt abgesagten Rosenmontagsumzügen – Mainz! Düsseldorf!! Münster!!! – auf dem Laufenden. Mir ist das ja so hoch wie breit, trotzdem werde ich irgendwie den Verdacht nicht los, dass manchem Verantwortlichen die böse böse Windsbraut als Absageausrede gar nicht so unlieb war. Aber was weiß ich schon von organisiertem Frohsinn in der Ära nach dem Domplattensilvester.
Um mein Krähennest im 5. Stock bläst die regenschwangere Susanna und wo’s gerade so en vogue ist, sag ich eben auch was ab. Jegliche Ausgehpläne für heute Abend nämlich. Hah!

