Neu im Kino: Spotlight

Da hat die Academy gut gewählt: Spotlight ist ein solider und spannender Film über investigativen Journalismus in bester Woodward-und-Bernstein-Tradition und ich habe ihn sehr gerne gesehen. Auch wenn alle Helden weiß sind und männlich, ebenso wie alle Schurken (kein Wunder, die sind Priester) und es gerade mal für 1 Quotenfrau gereicht hat.

Anschauen! Anschauen!

Mythologie für Fortgeschrittene

Jüngste Studien aus der Göttinnenforschung beweisen, dass Ausbildatia, Göttin für die Wahl der Profession sowie Vielerfolgbeimweiterenberuflichenwerdegang, offensichtlich im Olymp eines Paralleluniversum einer Nebenschäftigung nachgeht. Unter dem Pseudonym Misswahlia wird sie dort von denen, die das, wofür sie als Werktätige bezahlt werden, nicht gerne tun, als Unglücksgöttin gehaßt.

Manchmal bringt sie ihre widersprüchlichen Persönlichkeiten durcheinander. Zum Beispiel heute, wo ich aus dem zögerlich schlürfenden Waschbeckenabfluß unter Einsatz einer alten Zahnbürste sowie Grillspießen dicke Klumpen langen schwarzen Haares einer in grauer Vorzeit vormietenden Person ins Licht des Badezimmers zerrte, verklebt mit Seife und Zahnpasta sowie von der Forensik noch zu ermittelnder Stoffe und Substanzen. Igitt und bäh! Aber dafür ist das Rohr jetzt frei. Rückblickend wächst in mir die Erkenntnis, dass sie schon in San Bruno vielfach versucht hatte, mir meine Berufswahl madig zu machen und mich von einer Klempnerinnenkarriere zu überzeugen.

Herrgott, Frau Göttin! Falsches Universum, ey!

Philosophie

Heute: Haben oder Sein?

03:19 Uhr. Vogelgezwitscher, langanhaltend laut und aufgeregt, verstärkt durch die Klangnatur einer Innenhoflage.

Conclusio: Die Fragestellung ist irreführend. Der Vogel ist UND hat einen.

Geographie

Die Preback-Station ist nicht etwa ein Bahnhof der afghanischen Eisenbahn auf der Strecke nach Kunduz, sondern liegt gleich beim Edeka gegenüber und es halten nicht Züge, hingegen bietet man staubige industriell gefertigte Backwaren feil.

Höhere Mathematik

Eben, auf der Frischkäsepackung. Wieviele Sorten Brotaufstrich enthält ein “Streichduett”? Genau, es sind drei. WTF?

Sauber derbleckt

Bravo, Luiserl! Jetzt hast as raus! Das war die beste Fastenpredigt, die die Mama Bavaria ihren Schrazn beim Starkbieranstich auf dem Nockherberg je um die Ohren gehauen hat, und jeder Tadel darinnen hochverdient. Was sie über wen gesagt hat, steht für jeden zum Selbernachlesen in der Zeitung, aber wie sie den Balanceakt hingekriegt hat, mit einem Lächeln (mütterlich, aber doch saugemein) den vor ihr sitzenden Politikern Moral zu predigen, das hat mir schon sehr recht sauguat gefallen.

Noch a mal: Bravo, Luiserl! Bin gespannt, ob du nächstes Jahr wieder dabei bist.

Singspiel war auch. Viel besser als letztes Jahr, schon fast ein Musical. Und mit Musiktheater hab ich’s halt ned a so. Nicht mal vom Rosi.

Über das Bloggen in der Heimat

Früher, also in den letzten sieben Jahren, da war ich wo fremd und mir lief ständig neues Fremdes und Befremdliches zu und ich verbrachte jeden Abend wenigstens eine halbe Stunde allein im Auto und kontemplierte schöne und treffende Formulierungen für Menschen auf der anderen Seite des Atlantik, denen das Fremde auch fremd war und denen ich es nahe- oder wenigstens näherbringen wollte.

Seit ich wieder hier bin, lebe ich mit meinen Leserinnen und Lesern im selben Kontext. Wir haben Zugriff auf dieselben Medien und Informationen und ich habe oft das Gefühl, nichts Neues und schon gar nichts Besonderes oder Befremdliches mehr zu erzählen zu haben, wie zum Beispiel, dass The Donald ernsthaft Chancen hat, Kandidat der Republikaner und möglicherweise Präsident zu werden oder dass die Kaufhauskette Target vor lauter gender-correctness die Trennung zwischen Girl’s und Boy’s Toys aufgehoben hat, und jetzt nur noch neutral “Spielsachen für Kinder” anbietet oder dass der Magistrat von San Francisco endlich entschieden hat, das Aussetzen von Butterfliegen zu bannen. Scusi, das passiert mir jetzt manchmal – der korrekte deutsche Begriff ist selbstverständlich Schmetterlinge. Ja, doch, Schmetterlinge dürfen, wie das bei Hochzeiten im Amerikanischen inzwischen der Brauch zu sein scheint, nicht mehr “into the wild released” werden. Wo kämen wir denn in der Blumenkinderstadt sonst hin. Hmmm?

Aber zurück zum Thema. Themen, nämlich. Für nur schräge Fundstückerl (“Nebensächliches bei den Grammys: Bieber bringt Bruder”) ist mir der flockblog zu schade und dass die Presse jetzt jeden englischen Boris zu Davids Horst macht, und auch sonst das Zumhorstmachen gerade in Mode ist, lesen meine tageszeitungsaffinen Leser selbst. Ich weiß noch nicht recht, wie ich damit umgehen soll.

Bitte bleibt mir gewogen, denn eines weiß ich sicher – ohne zu schreiben gehts nicht mehr. Worüber? Es wird sich weisen. Denn: “sie brauchen das Beste für den wertvollsten unserer 5 Sinne!”, wer immer sie (und “uns”) auch sein mögen.

Schneeheeflöckchen, Weiheißröckchen

Da wollte ich einen wahnsinnig positiven blogpost über die Schönheiten des beginnenden Lenzes schreiben, über morgens beim Aufwachen schon hell und abends auf dem Heimweg immer noch und über einen Föhnsturm, der sich anfühlt wie ein Santa Ana-Wind mit Frühlingshauch und freche Knospen an Zweigen und Kroküsser in Vorgärten und dann ist das helle Licht am Morgen extra hell, weil es gefrorenes Liegewasser reflektiert und ich muß wieder die warmen Goretex-Stiefel anziehen.

Weißt du was: Hau einfach ab, du weißer Dreck!

Werbersprech

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Hmmm. “Größenangepaßt”. Das klingt natürlich besser als “Liebe Kunden, die wir für dümmer halten, als sie sind, wir haben die Packung geschrumpft.”