Tückisch

Der Luxus eines Bettes, bei dem frau auf Knopfdruck Kopf- und Fußende nach Lust, Laune und Bedarf höher- oder tieferstellen kann, bekommt eine gewisse Fragwürdigkeit, wenn die Knöpfe die Befehle nicht mehr weitergeben und das Bett in der nachmittäglich empfohlenen Lymphabflußposition (Rückenlage, dabei Füße reichlich über Herzhöhe = Fußende ganz hoch, Kopfende ganz flach) eingefroren stehen bleibt – man versuche einfach einmal sich vorzustellen, wie mit zwei gesunden Beinen in so einer Wellenlage eine halbwegs bequeme Seitenschläferschlafstellung einzunehmen sei. Na? Und dann stelle man sich das mit einem gesunden sowie einem nach sonntäglicher Schwerstbelastung bockigen El-Knie-Bein vor. Na? Und genauso habe ich die letzte Nacht verbracht und El Knie, eine technisch unbedarfte Nervensäge vor dem Herrn, wollte unbedingt alle Stunde nachsehen, ob’s nicht doch wieder funktioniert.

Frage: weiß wer, wo bei einem Bett der Reset-Button ist? (Der Hausmeister hat nämlich heute Feiertag.)

Kannitverstan

Hallo Spon, halloho:

Peuvre

Wollt ihr damit ausdrücken, dass der Künstler bis dato nur ein sehr kleines Werk geschaffen hat? Oder haltet ihr seinen Gesamtoutput für eher armselig?

Sachdienliche Hinweise bitte an den flockblog.

Schall und Rauch

Hier im Heilheim wohnt man doch gemeinsam auf sehr engem Raum und bekommt viel mehr von den Eigenheiten anderer mit als das im wirklichen Leben üblich wäre und findet sich in seinem (Vor-)Urteil bestätigt: Menschen sind seltsam. Beispiel gefällig?

Der Dialog “Kommst du mit runter an den See?” – “Ich würde ja wollen, aber Moni zickt rum.” bedeutet nicht etwa, dass Frau, Freundin, Schwester oder eine andere weibliche Bezugsperson heute dem Wasser abgeneigt ist, sondern dass die neue Hüfte schmerzt. Menschen scheinen offensichtlich dazu zu neigen, ihren neuen Körperteilen Eigennamen zu geben.

Sowas würden wir nie tun, gell, El Knie?

Warum?

Wie kommt’s, dass El Knie das einstündige Mittagsschlaflimit mal schnell verdoppelt, so dass wir die samstäglichen Pool-Öffnungszeiten verpassen?

Hast du vielleicht Jetlag?

Menno, Knie!

Man gibt dir ein leckeres Betthupferl-Oxy und was tust du? Bis 03:30 Uhr nicht schlafen und ab 04:00 Uhr nicht mehr! Unterlasse das! Wir brauchen doch alle Schlaf, damit wir heute Spaß mit Wikingern* haben können…

* Nein, ich halluziniere (noch) nicht.
s. http://www.suendenfrei.tv/home.html

flockblog kaputt?

Das hiesige W-Lan funktioniert nur bei schönem Wetter, wobei “schönes Wetter” für schnee- und windfrei sowie Temperaturen zwischen 16° und maximal 21° C steht. Alles andere gilt als “dem Mast” als extreme Wetterbedingungen und Ausrede dafür, kein Signal zu senden, schon gar nicht, wenn die Patientin im Voraus dafür bezahlt hat. Hrrrrrggnn!

Nun hab ich mir für meine Dichtung am Samstagmorgen wieder meinen eigenen Hotspot eingerichtet und jetzt meldet der flockblog-Host: The website is too busy to show the webpage. Ist sie nicht, ich hab ja noch nicht mal angefangen…

Ich kann so nicht arbeiten!! (Haare rauf, Augen roll.)

Vui z’vui G’fui

Es fragt in den Stuhlkreis hinein: “Was macht der Regen mit Ihnen? Wo in Ihrem Körper fühlen Sie das?”

Die Teilnehmerinnen (7 Frauen, 1 Mann) sind “betroffen”, “traurig”, “enttäuscht”, “frustriert” oder sie freuen sich wie ein Tofuschnitzel, dass sie “erleben dürfen, wie die Natur ein Geschenk bekommt”; nur eine scheint renitent zu sein und antwortet kurz und knapp, dass sie nass werde, wenn Regen auf sie fällt. Und zwar da, wo sie nicht von Kleidung bedeckt sei. Hmmm.

Dann händigt die Sozpädpsychotante ein Büchlein aus, “1000 Glücksmomente”, bei dem die StuhlkreiserInnen zulassen sollen, dass es sich einfach irgendwo aufschlägt und dann die Zeile, die sie selbst am glücklichsten macht, mit den anderen teilen, damit “die Herzfenster weit werden”; die Wahl fällt auf Dinge wie “strahlend blaue Kinderaugen”, “ein Sonnenaufgang”, “der Duft von Weihnachten”. Dazu teilt eine Dame mit Erfahrung in dieser Art Sprech unaugefordert mit, dass das für sie jetzt “nach so echt ‘ner beschissenen Zeit mit OP und so ‘n Stück weit voll positiv” sei. Die Doppelnamen-Psychologin freut sich einen Ast, die eher renitente Teilnehmerin empfindet Brechreiz, teilt sich aber nicht mit. Hmmm. Hmmm. Hmmm.

Nun kommen wir zum ersten “Achtsamkeitsmoment”. Hierfür müssen alle die Augen schließen und “ihrem Körper erlauben, der Alltagsspannung zu entsagen, aber (hihi) nicht gleich vom Stuhl fallen, gell?” Dieser Sparwitz bekommt tatsächlich Lacher, außer von der renitenten Dame, die zieht eine Augenbraue hoch und denkt sich “Uiuiuiuiuiui”. Wenn endlich alle zufriedenstellend entspannt auf ihren Stühlen hängen und “die Gedanken baumeln lassen”* schleicht Frau Dr. Psycho hinten vorbei und legt “kleine Nichtse” auf ausgewählten Schultern ab. Wer seins spürt hat gewonnen und darf gehen… Nix da. Von wegen. Wer seins spürt ist schon mal noch nicht ganz verloren für das Universum der Achtsamkeit und darf auch bei der nächsten Übung wieder mitmachen. Wer nix spürt, muss auch.

Jetzt bekommen alle Papier und Stift und sollen aufschreiben, welche “fünf Dinge heute gut, erfreulich, herzerwärmend, bereichernd… waren” und “wer mag, darf seine Erfahrung mit der Gruppe teilen”. Es wird reihum abgefragt, wer nicht mag, muss auch und die Psychopathin strahlt bei jeder Antwort und nickt dazu wie ein Wackeldackel. Die renitente Dame wünscht, ihrem Brechreiz nunmehr zügig nachzugeben, hält aber an sich, weil sie eine Chronistinnenpflicht hat und nie mehr wieder an dergleichen blogpost-Material kommen wird. Nie mehr. Nie nie mehr!

Halt, wie war das? Worum gehts gerade? Ah, die Frau drei Plätze weiter ist dankbar, weil sie schon wieder ohne Krücken gehen kann (sie drückt sich selbstverständlich politically correct aus und sagt “Gehhilfen”). Der Wackeldackel sagt, dass Dankbarkeit erst später drankommt, nickt aber trotzdem auf und ab und auf und ab und bestärkt positiv: “Ah, ohne Krücken gehen, das ist doch für Sie, wie wenn Jesus durchs Wasser läuft”. Bidde? Die nach oben gezogene Augenbraue der Chronistin droht da oben festzufrieren.

Als nächstes richten wir unsere Achtsamkeit auf “5 Dinge, die heute schlecht, doof, völlig, überflüssig, ärgerlich…** waren”. Die Aufzählungspünktchen sind Teil des Zitats, die Sozpädpsychotante übt sich verbal darin, noch viel mehr Synonyme zu finden (“blöd, häßlich, unangenehm” usw. usf.), damit auch jede versteht, was gemeint ist und betont, dass man diese Gefühle nicht etwa wieder erleben, sondern “hervorrufen, um loszulassen” solle. Hei, da fliegen die Stifte übers Papier, mir scheint, die sind vorwiegend zum Beschwerde führen hierher gekommen. Ms. Einfühlsam bricht die Schreibübung ab und fordert zur Verlesung auf und jede möchte die erste sein. Ich lehne mich dann mal bequem zurück und höre zu, wie das Wetter allen zu schaffen macht und gedenke meiner greisen San Brunoaner Nachbarin Lyn, die seinerzeit schon sehr weise bemerkte, dass dies das Thema sei, an dem keiner was ändern könne und das dennoch am häufigsten Gegenstand einer Unterhaltung sei (“God bless the Brits!”). Und dann dies, das und dass der Orangensaft beim Frühstück schon leer war und nie genug Vollkornsemmeln da sind und dann beklagt sich eine Dame über einen Kellner, der so rüde gewesen sei. Aber sie habe einen Lernschritt gemacht. “Ich habe den Ober mal positiv genommen” und da strahlt und wackeldackelt die Frau Achtsamkeit: “Und das hat Ihnen gewiß Sonnenstrahlen in den Bauch gegeben”. Das sind wörtliche Zitate und ich bitte meine geneigte Leserschaft, sich mein Leiden vorzustellen: Ich habe mir die Lippen blutig gebissen, um meine Mundwinkel unten und mein loses Maul in Zaum zu halten. Wie bitte nimmt man einen Kellner positiv? Geht das auch negativ? Oder neutral? Oder mit anderen Berufsgruppen und wenn ja, wie? Solche Bilder krieg ich doch nie mehr aus dem Kopf! Höret der Schwachsinn je wieder auf?

Noch nicht. Nun gilt es, 2 Dinge zu notieren “für die ich dankbar bin”. “Oder mehr, wenn es mehr gibt. Zapfen Sie Ihre Ressourcen an, öffnen Sie Ihr Herz und [Kunstpause] Ihren Bauch.” Halt a mal! Bin ich vielleicht Chirurg? Nix da! “Geben Sie sich die Freude, Ihren Atem fließen zu fühlen. Was wollen Sie mit der Gruppe teilen und wo in Ihrem Körper fühlen Sie das?”** Ich für meinen Teil will hier nur noch raus und herausfinden, wer mir sowas auf den Therapieplan schreibt und warum. Erfreulicherweise sind die anderen sehr mitteilsam mit allem, wofür sie dankbar sind und was sie “erfahren haben dürfen”, doch “leider, leider ist unsere Zeit schon fast vorbei”. Ich angle so fix wie noch nie nach meinen Krücken, aber halt. Einen hat sie noch. “Sitzen in der Stille.”

Ja, aber. Wäre es nicht besser, wenn ich dazu auf mein Zimmer gehe und nicht umgezingelt von EsoterikerInnen in einem kleinen Raum mit verbrauchter Luft im Souterrain…? No way! Sitzenbleiben und “spürend in Beziehung kommen nach oben, zum Himmel. Sich der Anziehung der Sonne überlassen.” Nochmal: wäre es nicht besser, wenn ich dazu auf mein Zimmer gehe? Liegt im Dachgeschoß, ist gut gelüftet und ruhig. Nein, gildet nicht. Wir sitzen für geschlagene und genau gestoppte fünf Minuten schweigend rum und mir kommt vor, dass das bißchen Restsauerstoff im Raum bereits nach drei Minuten tiefen gemeinsamen Atmens auf einem kritischen Level angekommen ist.

Herr im Himmel! Wer hat mir das eingebrockt?*** Und weiß die Rentenversicherung, dass sie für sowas bezahlt? Dann doch lieber noch zwei Stunden in der Beinpresse. Ehrlich!

 

* Wenn ich was noch mehr hasse als solchene Unterweisungen in Achtsamkeit, dann sind es falsche Tucholsky-Zitate! Hrrrgnn!

** Falls mal jemand in eine vergleichbare Situation geraten sollte: “Solarplexus” ist immer eine gute Antwort und meistens richtig.

*** Nachtrag
Ich habe inzwischen erfahren: Das ist die Rache der Hauspsychologin an Overachievers. Wer zu schnell seine physischen Therapieziele erreicht, muss eine Macke (= emotionales Defizit) haben. WTF?

Heda, El Knie!

Ich soll dir von den anderen* ausrichten, dass die Nacht zum Schlafen da sei und ihnen die Einhaltung der Nachtruhe, gerade hier in so einer langweiligen Heileinrichtung und under the Influence von Arzt-weiß-was, über alles gehe und sie nochmal so eine Nacht wie die letzte, wo du ab 02:30 Uhr nur Unsinn im Meniskus hast, nicht akzeptieren werden.

Mann, Neuknie, sei vorsichtig. Die meinen’s ernst. Schlaf lieber. Kriegst auch ein Oxy als Betthupferl…

 

* Namentlich der Leber, dem rechten Knie, den Augen, der Milz, dem Nachhirn, den Bi- und Trizepsen sowie dem linken Daumen, welche gemeinsam den Restkörper vertreten.

Infuckingcredible

Wenn das nicht bald aufhört, trocknen die Borsten doch nie bis übermorgen und wie soll ich dann heia ums Feuer reiten?

Schneebrunnen

Merke: nie, niemals, nie nicht den Besen auf dem Balkon parken. Nicht am Chiemsee. Nicht im April.

baumallee