Der große schwere schwarze Gußeisen-Lodge-Topf ist, wie schon vermutet, ideal für Dampfnudeln. Für das nächste Mal sollte ich mir allerdings vormerken, den dampfnudelbestellenden Gast erst abreisen zu lassen, wenn auch der letzte Rest vom Karamellkrusterl vom Topfboden gekratzt ist.
Mitbringsel
Mein Wochenendgast, ein aus Australien stammender früherer Kollege aus dem Silicon Valley hat ein paar ganz wunderbare US-Absurditäten mitgebracht, die ich so nach und nach in den flockblog einfüttern werde und mir außerdem einen australischen Kabarettisten vorgestellt, Tom Minchin, dessen Stimme ich sofort weiter in die Welt tragen möchte.
Minchin ist ein bißchen kinky, sehr schräg und vor allem sehr sehr lustig. Da: https://www.youtube.com/watch?v=HhGuXCuDb1U.
Zeitumstellung
Ich war noch nie ein Fan von frühjahrs eine Stunde geben und winters eine zu bekommen und mit zunehmendem Alter macht mir selbst dieser Winzjetlag ernsthaft zu schaffen.
Dieses Mal wirds wohl so schlimm nicht werden, weil ich diese Woche frei habe. Dafür wird aber auch der letzte Rest von “morgens noch hell” verpufft sein, wenn ich nächste Woche wieder früh zur Arbeit fahre. Darum bin ich sehr dafür, dass sich die EU-Kommission mit ihrer Prüfung für die Voraussetzungen der Abschaffung der Sommerzeit zügig ans Werk macht und befindet, dass man den Schwachsinn demnächst abstellen kann.
Meine Stimme habt ihr. Erst-, Zweit- und Dritt!
Hauptsache Vitamine
Er habe sich, berichtet der junge Kollege stolzstrahlend, an mir ein Beispiel genommen und esse seit einer Woche auch jeden Tag eine Kaki. Die Frucht, die er mir begeistert präsentiert sieht so aus
gelblich, mit Stielchen und ich identifiziere sie sofort als Reineclaude (ich habe doch nicht für nichts sieben Jahre lang die besten ihrer Art von meinem Yellow-Plum-Tree im San Brunoaner Backyard gepflückt).
Weils, sagt der Kollege, an ihm noch nie gelegen hat und auch niemals nie nicht an ihm liegen wird, muß wer anderer die Verantwortung für die Falschfrucht übernehmen. Der ist schnell gefunden: es kann doch nur der depperte Mitarbeiter bei Rewe sein, der für die Beschriftung der Obstauslagen zuständig ist.
Klar. Ist ja nicht so, dass die beiden Öbster äußerst unterschiedlich schmeckten und ich den geschätzten Kollegen nicht schon ein paar Mal von meinen Kakis hätte probieren lassen…
Und jetzt alle: “Nurrr nichcht aus Liieebä weiiinen…”
Wetter, Kalender, Laubbäume, Stimmungstiefs – alle haben sich auf Herbst und demnächst grausligen Winteranfang geeinigt. Nur einer macht nicht mit: im Innenhof der Wohnanstalt ruft seit Tagen ein Katertier in einer Anzahl von Mischoktaven seinen höchstpersönlichen Frühling aus und plärrt seine Bereitschaft in die Welt, jetzt sofort jede Menge Nachwuchs zeugen.
Die wenigen hier lebenden Katzendamen sitzen schweigsam in den Fenstern, schauen runter und stellen sicher, dass der Schreihals auf jeden Fall merkt, wie sehr sie ihn ignorieren. Die Menschen, die sich stören, brüllen genauso unmelodisch zurück. Helfen tut keins. His Tom-Cathship grölt hartnäckig weiter. Ich bin gespannt, wie lange er durchhalten wird.
Der Auslandskorrespondent berichtet
Ich bin in der letzten Zeit nicht so zum Schreiben gekommen, dabei hat Toni mich die ganze Zeit über die Wildfires im Wine County in der Leihheimat auf dem laufenden gehalten. War gewiß nicht schön oder um es in seinen Worten zu sagen:
Unsere Luftqualitaet ist die ganze Woche schon als “Unhealthy” eingestuft. Ueberall ist es, als wenn des Nachbars Grill unaufhaltsam qualmte. Ich ergaenze: unaufhaltsam und jederorts.
Neu im Volkstheater: Georgette Dee und Terry Truck
Ich hatte mir als Aufgabe gestellt, meine Freundin Karin, die fürs Wochenende von ihrem Berg in Andalusien abgestiegen war, zu unterhalten. War einfach. Die Zeit, die wir nicht mit guten Gesprächen oder Mahlzeiten verbrachten, füllte Georgette, die es in ihrem aktuellen Programm auf sich genommen hatte, den Menschen en gros (“Ui weh, viele. Viel zu viele.”) und en detail zu erklären.
Die Künstlerin bemühte eine sehr schöne Auwahl an Autoritäten von Annie Lennox (“Sweet Dreams”) über Tucholsky (“Der Mensch”, http://gutenberg.spiegel.de/buch/16-satiren-7810/4), Brahms, den alten König Salomo (“alles ganz eitel”), Richard Strauß, Zarah Leander (“Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn”), die Hollies “The air that I breathe”) und sie kann die alle sehr schön singen und wenn sie mit Terry Truck Duette vorträgt, dann möchte man der Schönheit wegen ein wenig weinen, aber am allerschönsten sind doch die Zwischenmoderationen (Highlight: “Ich bin nicht klug. Ich bin ein kosmischer Trichter!”) und das Publikum, das mindestens zu zwei Dritteln von der gay community Münchens gestellt wurde, weiß immer noch nichts über den Menschen an sich, kennt aber einige schmutzige Details mehr.
Fehlt noch was? Ja sicher. Die Zugabe. DIE Zugabe von den fünfen oder sechsen, die sie bereitwillig, wenn auch schon nicht mehr gerne stehend (die Hüfte?), gab: Marlene Dietrichs “Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt”. Mit einer Parallelfassung für Gehörlose. Ich habe mich noch jedes Mal weggeschmissen, wenn ich Georgette Dees Version gesehen habe und sie wird immer besser. Marlene wäre stolz auf sie gewesen.
Falls sie mal in der Nachbarschaft einer Leserin oder eines Lesers auftreten sollte: hingehen, anschauen! Das bissel Muskelkater in den Wangen am nächsten Tag vom vielen Lachen ist es so dermaßen wert.
Umdeutung
Wann genau ist es eigentlich passiert, dass der Begriff “Indian Summer” (bzw. hierzulande “Goldener Oktober”) zum Synonym für “Alle Laubbläser volle Kraft voraus!” geworden ist und ist das gegebenenfalls reversibel?
Science Fiction – Double Feature
In den USA läuft aktuell eine neue Star Trek-Staffel. Sehr futuristisch (Kunststück, ist schließlich SciFi), sehr dunkel, mit sehr bösen Aliens aus dem Weltenall, die der Erde an ihre Existenz wollen. Und weil in der Liebe und im Krieg auch in der Zukunft alles erlaubt ist, wird das Forschungsschiff Discovery befehligt von einem sehr zwielichtigen Kapitän, der sich allerlei zweckheiligender Mittel bedient. Ich weiß nach drei Folgen noch nicht, wie gut mir diese Version des Star Trek Themas gefällt.
Außerdem gibt es The Orville. Die Orville ist Seth McFarlanes Erfindung (genau, das ist der von Family Guy und American Dad) und sein Schiff (er spielt den Kapitän, kirkiger, als Kirk je war) und ein Zwischending zwischen einer Verbeugung vor dem Genre im Allgemeinen und einer Hommage an die ganz alte Enterprise, ein paar Zitaten aus Galaxy Quest (kennt das noch wer?), einer emotionalen Achterbahn vom Flachwitz bis zu ganz fui Gfui, Gender- und Rassenthematik und nebenbei Weltraumschlachten, the whole Shebang und unterwegs in Welten, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Außerdem sind sie immer nach 45 Minuten mit der Geschichte für diese Folge durch; das hat man schon so lange nicht mehr gesehen, dass es wieder Spass macht.
Ich habe an der Orville auf jeden Fall viel Freude und wer nur Zeit für eine Serie hat, dem sei sie mehr ans Herz gelegt als die Discovery.

