Ich hatte mir als Aufgabe gestellt, meine Freundin Karin, die fürs Wochenende von ihrem Berg in Andalusien abgestiegen war, zu unterhalten. War einfach. Die Zeit, die wir nicht mit guten Gesprächen oder Mahlzeiten verbrachten, füllte Georgette, die es in ihrem aktuellen Programm auf sich genommen hatte, den Menschen en gros (“Ui weh, viele. Viel zu viele.”) und en detail zu erklären.
Die Künstlerin bemühte eine sehr schöne Auwahl an Autoritäten von Annie Lennox (“Sweet Dreams”) über Tucholsky (“Der Mensch”, http://gutenberg.spiegel.de/buch/16-satiren-7810/4), Brahms, den alten König Salomo (“alles ganz eitel”), Richard Strauß, Zarah Leander (“Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn”), die Hollies “The air that I breathe”) und sie kann die alle sehr schön singen und wenn sie mit Terry Truck Duette vorträgt, dann möchte man der Schönheit wegen ein wenig weinen, aber am allerschönsten sind doch die Zwischenmoderationen (Highlight: “Ich bin nicht klug. Ich bin ein kosmischer Trichter!”) und das Publikum, das mindestens zu zwei Dritteln von der gay community Münchens gestellt wurde, weiß immer noch nichts über den Menschen an sich, kennt aber einige schmutzige Details mehr.
Fehlt noch was? Ja sicher. Die Zugabe. DIE Zugabe von den fünfen oder sechsen, die sie bereitwillig, wenn auch schon nicht mehr gerne stehend (die Hüfte?), gab: Marlene Dietrichs “Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt”. Mit einer Parallelfassung für Gehörlose. Ich habe mich noch jedes Mal weggeschmissen, wenn ich Georgette Dees Version gesehen habe und sie wird immer besser. Marlene wäre stolz auf sie gewesen.
Falls sie mal in der Nachbarschaft einer Leserin oder eines Lesers auftreten sollte: hingehen, anschauen! Das bissel Muskelkater in den Wangen am nächsten Tag vom vielen Lachen ist es so dermaßen wert.