C-Schnipsel – Die Neue-Wörter-Ausgabe

# Logisch, den Maskenmuffel kennen wir inzwischen alle. Aber wer, außer dem SZ-Magazin, hätte schon von den

gehört?

# Nicht, dass der Begriff neu wäre. Aber ich finde es immer wieder nett, wenn eine Freundin in ihrer Tasche nach ihrem Schnäuzelchen gräbt, um sich ausgehfertig zu machen. (Großer Dank für eigentliche Erfindung an Gudrun Penndorf, die Asterix-Übersetzerin und eine Schwester im Geiste der großen Erika Fuchs).

# Die Anstandsdame ist ja so 19. Jahrhundert. In Pandemietagen ist uns der Abstandswauwau erstanden.

# 2020, das Jahr der Covid-Träume

# Ach ja, cooking fatigue war dieses Jahr auf einmal auch ein Ding

# Schiffskoller klingt so böse. Seit neuestem heißt für einen vorher definierten Zeitraum für viel teueres Geld auf einer Kreuzfahrt nach Nirgendwo ohne Landgänge übers Meer geschippert und an- sowie ausdauernd zwangsbespaßt zu werden Super Seacation. (Ich weiß schon, warum ich nie Was-mit-Marketing machen wollte.)

# In Deutschland kennt man inzwischen die Alarmstufe “Dunkelrot” für ganz besonders alarmierend. Tschechien liegt bei Gefahr um eine Hundenasenlänge vorne.

# Falls jemand seinen Berührungsdrang ausleben will, darf er mit dem Segen der niederländischen Regierung mit seinem (natürlich vorher negativ getesteten) knuffelcontact kuscheln.

# Und dann war da noch…

# Pandemic pod oder in kurz ‘Rona social pod ist der neueste heiße Scheiß im Homeschooling in Amerika. Wer ausreichend Platz hat, also zum Beispiel ein Pool- oder Gästehaus oder dergleichen, richtet dort das neuzeitliche Äquivalent einer einklassigen Dorfschule ein. Rasch noch ein paar der guten Lehrer von den Schulen weggeworben und schon hängt der privilegierte Nachwuchs wieder an den Bildungszitzen. Nicht, dass den Ivy League Unis am Ende wg. ‘Rona die Studenten knapp werden.

# An der Schimpfwortfront ist nicht viel neues nachgekommen. Der Nackenatmer hält sich weiterhin konstant in der Spitzengruppe. Außerdem B.1.1.7.

Jahresrückblick

Mein absoluter Liebling in diesem an Absurditäten nicht armen Jahr war dann doch, als Forrest Trump von den explodierenden Bäumen in der Forest Nation Austria fabulierte und tu felix Austria mit dem treffendst möglichen Argument zurückschlug.

Sehr zum Wohle

Für den Virologen Dr. Fauci wurde der nachfolgende Cocktail kreiert, serviert in einer “Pouch” (Plastiksackerl) zum Mitnehmen, also quasi wie Capri Sonne für Große. Der spontan beste Reim, der mir zum hiesigen Nationalvirologen einfällt ist “Posten”. “Prosten mit dem Drosten-Posten”. Hmmm. So richtig griffig klingt das nicht…

Weiterbildung

Vorhin, beim letzten Lebensmitteleinkauf vor den Feiertagen (in Klammern: dh, ich muß bis mindestens nächste Woche nicht mehr unter Menschen) folgendes gelernt:

  • FFP2-Masken haben eine Zukunft nach der Pandemie: als garantiert schweißtreibende Gesichtssaunen.
  • Als Kassenfrau die vielen Einkäufe im Sauseschritt über den Scanner schieben, schieben, schieben und wenn die einladende Kundin mit dem Abräumen von der Mini-Auslauffläche nicht nachkommt, mit großem Augenaufschlag und Mitleid im Ton sagen: “Oh, da ist Ihnen jetzt die Avocado runtergefallen”.
  • Meine Mutter hat neulich die Beobachtung mit mir geteilt, dass immer, wenn im Fernsehen Menschen beim Lebensmitteleinkauf gezeigt werden, Lauchstangen aus deren Taschen und Körben ragen. Was soll ich sagen? Recht hat sie. Das wird eine lauchige Weihnacht allüberall.
  • Guter Mensch sein ist einfach: alle in der Kassenwarteschlange einschwören, dass sie sich Punkte geben lassen sollen und diese dann an die gestresste Mutter mit den quengelnden Kleinkindern weitergeben, denen sie seit dem Betreten des Supermarkts recht lauthals erklärt, dass sie kein Plüschtier bekommen können, “weil die Punkte nicht reichen”.
  • Insomnia kann auch was Gutes haben: nix los im Laden. Fix alles besorgt, was ich brauchte, und auf dem Rückweg vor dem Ziel (Wohnung, 5. Stock) nur noch mein Talent im flotten Schlangenumgehslalom zeigen müssen. Et voilà. Fürs erste kann mir die Außenwelt wurscht sein.
  • Mehr Umlaute = mehr Glück. Beispiel? Das herzzereißende Schreiben im Fenster des italienischen Klamottenhändlers, das mit den Worten schließt: Ihnen und Ihren Familien alles Güte, ein fröhes Fest und viel Gluck!
Corona-Schnelltest in der Tabledance-Bar „Bad Angel”. Samantha (31) macht den Schnelltest zwischen den Tanzstangen
Auf die BILD-Zeitung ist halt Verlaß.

Es hört nicht auf…

Dass die Rechte Propaganda kann, ist nix neues. Wohin das führen wird, läßt sich nur ahnen.

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Wenn man einmal anfängt… Da draußen sind so viele Irre! Habe mir nun aus Selbstschutz ein Zeitlimit verordnet. (Motto: lieber erfundene Dystopien lesen.)

Ruhestörung

Mitten in der Nacht, in der Zeit, die die Angelsachsen so schön “the wee hours” nennen, kreischt mich was aus dem Schlaf. Es scheint sich um eine extrem schlecht gestimmte Motorsäge zu handeln, offensichtlich umstanden von Echobergen und auf dem Weg, den Regenwaldbestand nun vollends umzunieten. Das kann ich als Baumschützerin natürlich nicht zulassen, außerdem: viel zu laut und ich will schlafen!

Im Vestibül ist nix, im Westflügel auch nicht, in der Küche ist alles ruhig. Erst im Bad werde ich schließlich fündig. Die elektrische Zahnbürste blinkt und rumpelt wie nicht gescheit und liegt samt Zahnputzbecher im Waschbecken. Ich mache dem Spuk ein Ende, indem ich die Batterien rausnehme.

Zurück im Bett, wach und mit kalten Füßen, habe ich Zeit zu grübeln.

  • Hat die was gegen mich? (So eine Situation hatten wir nämlich schon mal, auf dem Rückflug aus Spanien, als die Security schußbereit auf dem Rollfeld mein vibrierendes Gepäck umstand.)
  • Wollte sie mit dem Zahnputzbecher durchbrennen?
  • Ihn als Geisel nehmen?
  • Poltergeister?
  • Außerirdische?
  • Magnetstrahlen?
  • Inkontinenz?
  • Sind elektrische Zahnbürsten achtaktiv?
  • oder…?

… muß eingeschlafen sein, kann leider nicht mit einer Lösung aufwarten.

Heute früh habe ich sie auseinandergeschraubt, neue Batterien ein- und sie wieder zusammengesetzt. Seitdem keine Vorkommnisse.

Irgendwer hat so ein Ding bestimmt verdient – aber zum Glück fällt mir keiner ein

(Die Spannung steigt… was hat er denn für uns, der abgewählte Mann?)

(Man beachte die schmucke rot-grüne weihnachtliche Farbgebung. Red-White-Blue-Patriotismus ist erst nach den Santa-Tagen wieder angesagt. Ich für meinen Teil hätte schwarz-orange angemessen gefunden. Als Halloween-Schmuck wären diese Hasenballs der Verkaufsschlager schlechthin.)

Nachtrag; der Freund, der sich während des Wahlkampfs “versehentlich” in die “Schickt-mir-e-mails-ihr-Trumpites”-Liste eingetragen hatte, erwägt seine e-mail Adresse durch eine neue zu ersetzen. Anders werde man die Typen wohl nie mehr los. “Unsubscribe” sei nämlich keine Option.