Neu zum Strömen auf Amazon Prime: “Drunter und Drüber”

Diese achtteilige österreichische Friedhofsserie entspricht vollumfänglich den in sie gesetzten Erwartungen. A bissele morbid, a bissele schräg, a bissele makaber, a bissele Wien, a bissele Tragik, a bissele Komik, quasi a bissele Ludwig Hirsch, a bissele meta mit einem Wartesaal für die Transittoten und einer Dauersoap im einzigen Fernsehprogramm. Aber auch nicht mehr.

Julia Jentsch und Nicholas Ofczarek funktionieren als odd couple, das kennt man. Ihm, dem überkorrekten Kontrollfreak, ewigen Vize und Aspirant auf die Nachfolge des von einem nicht vorschriftsmäßig befestigten Grabengel wunderschön erschlagenen Friedhofschefs wird sie, stets bemühter Schussel, vor die Nase gesetzt. Ofczarek brilliert in ein paar sagenhaften Soli (pars pro toto sein “My-Way”-Vortrag), Jentsch scheint mir unterfordert, das sonstige Friedhofspersonal darf ein paar schöne Macken zur Schau stellen, wie die Geigerin mit der “Fäkalhand” oder die Friedhofsgärtnerin (Ella Lee, die wollen wir uns merken) mit der arg breit getretenen Friedhofsphobie.

Alle Ideen abgehakt und umgesetzt. Thema nicht verfehlt, Aufgabe erfüllt. Aber nix funkelt, nix glitzert. Mit ganz großem Aufwand vom Beckenrand gepurzelt, wo es ein Kunstsprung vom Zehner hätte werden können.

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