Gelesen: Kurt Tucholsky – “Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann glauben wir gleich, wir seien gut”; herausgegeben von Robert Stadlober

Der Tucholsky des Schauspielers und neuerdings auch Anderer-Leute-Werk-zu-eigener-Musik-Vortragenden Robert Stadlober ist ein Berliner Metropolenflaneur mit klarem Blick auf seine Stadt und ihre Metamorphosen. Es ist nicht der Schreiber schelmisch-schlüpfriger Couplets fürs Cabaret, nicht der lustig-tändelnde Spaßmacher und Salonautor, nicht der brillante Rezensent des Kulturbetriebs der Weimarer Republik, schon gar nicht ihr scharfer politischer Analyst, Denker und Mahner.

Das kann man so machen. Tucholskys Werk ist multidimensional. Ob man das so machen muss? Weiß nicht, mir würde was fehlen. Falls mal wer einen solchen musikalischen Abend mit Herrn Stadlober besucht, bitte ich, mir davon zu erzählen. Übrigens, das Büchlein aus dem Verbrecher-Verlag zu Berlin ist wunderhübsch besorgt und eignet sich großartig als Mitbringsel, wenn man nicht weiß, ob der zu besuchende Haushalt Rot- oder Weißwein bevorzugt und auf welche Blumen man dort allergisch reagieren könnte.

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