Gelesen: William Boyd – “Trio”

Wenn dieses Buch ein Film gewesen wäre, dann hätte das ZDF die Rechte gekrallt und schöne englische Landschaften sowie Paris (ah, Paris! Paris!) recht sonnendurchflutet (außer Regen bei Drama) abgelichtet und ein paar mittelgute Schauspieler ein unnötiges Beziehungsdrama mit seltsamen Parallelen in den sehr unterschiedlichen Lebensentwürfen der drei Hauptfiguren darstellen lassen.

Das Buch hingegen enthält dies sowie mit unglaublicher Wärme, Detailverliebtheit und, traue ich es mich zu sagen, Weis- und Klugheit geschilderte Geschöpfe, die aus sich aus Verstrickungen in Sucht, nicht gelebter Sexualität und Ruhm herauskämpfen und jeder auf seine Weise zu einer besseren Existenz findet. Noch die unwichtigste Nebenfigur hat eine durchdachte Biographie und eine runde Persönlichkeit. Und er kann Frauen ebenso gut wie Männder. Doch ja. Sehr gut gelungen.

Boyd scheint in Großbritannien ein hochanerkannter Autor zu sein, ich hatte vorher noch nie von ihm gehört. Man kann sein Werk aber, glaube ich, zwischendrin immer mal gut lesen. Im Theater fiele diese Art des Schaffens in die Kategorie gehobener Boulevard und das ist ja (wohlgemerkt zwischendrin) auch mal ganz nett.

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