Gelesen: Elly Griffiths – “The Postscript Murders”

Wenn

in einem malerischen englischen Küstenstädtchen, in einer Pensionisten-Siedlung voller neugieriger alter Miss-Marple-Verschnitt-Damen, der Held ein vom-Glauben-abgefallener-jungfräulicher-Ex-Mönch-jetzt-“mindful”-milchschäumender-Barista und die Heldin eine bisexuelle-hochbegabte-Mathematik-studierte-Ukrainerin-mit-kriminieller-aber-eigentlich-doch-unschuldiger-Kryptowährungs-sowie-kriegstraumatisierter-Vergangenheit-jetzt-(aufpassen!)-Altenpflegerin ist, die Beiden sich, weil das einzige im jugendlichen Alter passende Paar, trotzdem kriegen (was erfahrenen Leser*innen beim ersten Zusammentreffen klar ist und erwartbar weitergeht), dabei als Sidekick ein vereinsamter-sehr-gepflegter-saugut-gekleideter-nie-geouteter-schwuler-alter-Gentleman herhalten muss und das sehr gegensätzliche Ermittlerpaar (Überraschung!) aus einer hyperklugen-lesbischen-zweite-Generation-von-Glasdecken-gebremster-Einwanderertocher namens Harbinder* und einem bio-britischen-mega-maskulinen-Muskelpaket-Simplizissimus-unterdrückt-von-toughen-Boss-Ladies konstruiert ist sowie darüber hinaus das Mehrere-Morde-Mordmotiv in der Krimiliteraturszene liegt…

… dann

hat man die Bauanleitung dieses “Cosy-Crime**” Murder Mystery, die Domenica de Rosa (Künstlername: Elly Griffiths) offensichtlich in Massen ausstößt, durchschaut.

Ich bin anfangs auf witzige Randbemerkungen reingefallen, wie wohl auch die empfehlende Dame von NPR. Sie scheint das Romänchen nicht zu Ende gelesen haben. Ich schon. Und kann mit Fug und Recht feststellen: das bissele Ironie reicht nicht, um dieses unnötig mit Mahlzeiten, Toilettenbesuchen und Schöne-Landschaft-Schilderungen zeilenschindend aufgebauschte Machwerk mit seinen zerfahrenen Handelssträngen irgendwem mit gutem Gewissen zu empfehlen.

Nicht lesen!

* Der Witz an “Harbinder” soll wohl die klangliche Ähnlichkeit mit “Harbinger” sein (deutsch: Herold, Vorbote. Meist negativ besetzt). Ein Mal ist das komisch. Ein zweites Mal auch noch. Dann verliert es. Stark.

** “Elly” erspart Rezensent*innen die Mühe, einen Begriff für die Art Krimi erfinden zu müssen und führt ihn auf der letzten Seite gleich mal selbst ein.

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