Was dem einen sein Christkind, ist mir der Siegfried im Lustspielhaus. Grad den letzten Tag der diesjährigen Spielzeit habe ich gestern noch erwischt. Die Schauspieler allesamt Helden, verletzt, verwundet, verkühlt und von bösen Darmkeimen höchstens halbgenesen spielen sie wie die Götter, das Publikum wohlgesonnen, applausfreudig und sehr begeisterungsfähig. Am allerglücklichsten war der Schwulentisch nebenan, als Brünhilde (Thomas Wenke) mit Langhaarperücke, klimpernden Wimpern und im bisher enganliegendsten blauen Samtschlauchkleid ihr Verlangen in die Welt säuselte, nun doch endlich von ihrem Märchenprinzen gepfückt zu werden.
Klischee, aber was will man machen.