Ich denke von mir immer, ich sei eine bewußte Käuferin. Weniger, denke ich, ist mehr. Ich kaufe nicht viel, denn ich brauche nicht wirklich viel anzuziehen. Das hat mich nicht zuletzt die Hunsrück-Pendelei gelehrt. Die Kolleginnen dort in Dörth (konnte ich mir nicht verkneifen) müssen glauben, dass ich nur eine winzige Auswahl an Klamotten habe. Weil ich eigentlich immer dasselbe trage und fast schon verzweifle, wenn irgendwas nicht rechtzeitig trocken geworden ist. Warum, frage ich mich, sind meine Schränke dann so voll? Weil mein Einkaufsverhalten wohl schon einmal anders war und weil ich ganz offensichtlich gelernt habe, gezielt vorbeizugreifen. An all den viel zu vielen Kleidungsstücken, die nicht (mehr) recht zu mir passen, zu klein oder zu groß sind oder meinem Stil oder Farbgeschmack nicht (mehr) entsprechen oder überhaupt.
Darum habe ich mir vorgenommen, in den Ferien meinen Kleiderschrank gründlich zu inspizieren und mich von vielem zu trennen. Höchstens, so das Programm, für eine Stunde am Tag oder auch kürzer, wenn ich mich dabei ertappe, großzügig zu werden (“ist doch eigentlich ganz nett…”). Große blaue Säcke habe ich beschafft, die erste Stunde liegt hinter mir und ich habe gerade mal zwei Kommodenschubladen entrümpelt. Die sind jetzt wesentlich luftiger und wirken irgendwie… aufgeräumt. Im ersten Sack ist der Boden soweit bedeckt, dass er von alleine steht. Uiuiui!
Ich halte ja nix von Neujahrsvorsätzen. Aber geshoppt wird bei mir wirklich nur noch, wenn ich was brauche. Also eher nicht. Könnte ich die Menschheit nicht doch für mein Modell von dem einen selbstreinigenden, temperaturadaptierenden und von mir aus farbwechselnden (gerne auch in Mustern, von mir aus auch Rorschach) Kleidungsstück für alle begeistern? Was das Geld und Aufwand sparen würde. Ja, ich weiß, es triebe ganze Industrien sowie Anna Wintour in den Ruin. Aber trotzdem.