Was? Innenstadtlage, verkehrsgünstig UND ruhig, vier Zimmer auf über 90 Quadratmetern für unter 500 Euro? Die g’hert mia! Draufgeklickt und angemietet… Wie jetzt? Statt mir das übliche Exposé mit mehr oder minder geglückten Photos, einer Beschreibung in mehr oder minder verständlichem Deutsch und dem Button “Kontakt zum Vermieter” anzuzeigen, fängt mein Rechner an zu hecheln und zu keuchen und bar- und dabei sehr vollbrüstige Damen recken mir mit dem Versprechen, mehr gäbe es “gleich in meiner Nachbarschaft” ihre Oberkörper entgegen. Noch mehr? Quatsch, brauch ich nicht, hab ich selber. Ich suche eine Wohnung. Wooooohhhnunnngg!
Ich habe vor, in Zukunft dort zu leben. In meinem Weltbild gehört zum Leben auch die Option, Mahlzeiten zuzubereiten, gerne warm. Was soll ich da mit nur 1 Schlafzimmer und Badezimmer für Menschen, die komfortabel zu sein Liebe gemacht, die Dusche ist sehr groß? Wäre das nicht eher was für die Damen aus der Nachbarschaft oben? Genauso wenig vertrauenswürdig scheint mir eine neue Heimstatt, deren einziges Merkmal (sowohl gemäß Beschreibung als auch gemäß dem einzigen Photo) eine 5 Sterne Waschmaschine in der Wohnung ist; ich bin nicht an einer WG interessiert, da hilft es auch nix, wenn die Waschmaschine fünfsternenett ist. Es mag daran liegen, daß ich gerade aus einem Erdbebengebiet zurückkomme, mir jedenfalls jagt die Vorstellung eines Wohnzimmers Angst ein, das, ebenfalls mit Fischgrät Parkett durch seine vor und zurück springenden Wände, diverse Möglichkeiten [bietet]. Und wo bitte soll ich Menschlein in einer ganz voll möblierten Wohnung noch Platz finden? Andererseits, man lernt ja auch immer was dazu: Innenstadt, z.B Marinenplatz, liegt mit dem Auto oder der S/U-Bahn in füssläufiger Entfernung. Das wäre vielleicht was, ich hab eh so einen Hang zum Maritimen und wollte schon immer gerne am Meer wohnen.
Wir dürfen festhalten: Schon der Arbeitsmarkt ist ein immersprudelnder Quell an Absurditäten, der Wohnungsmarkt jedoch steht ihm in nichts nach. In ganz und gar nichts.