Sinnend streife ich im Halbdunkel an Töpfchen und Tiegeln, Fläschchen und Flakons entlang. Hmmm, nah, Liebeszauber brauch ich heute keinen und auch keine Flüche oder Verwünschungen, die kann ich selber. Eigentlich würde ich nur gerne abends mal wieder vor Einbruch der Dunkelheit daheim sein und nicht immer ewig im Stau stehen. “Haben Sie da vielleicht was Passendes da, Madame Esmeralda?” Sie würdigt mein Ansinnen gerade mal eines halblauten “Pffhhh” und mit einem sehr müden Augenaufschlag sowie der Bemerkung, daß das erstens alle wollen und es zweitens total simpel sei. Einfach in die Wüste fahren und einen Mann verbrennen.
Nicht erschrecken. Madame meint nicht irgendeinen beliebigen, sondern DEN Mann aus Stroh, Holz und anderen brennbaren Materialien, der zum Abschluß des riesigen Hippie- und Kunstfestivals in der nevadischen Wüste traditionell am Abend des 1. September in der nur für diesen Zweck und nur für ein paar Tage aufgebauten Black Rock City entzündet wird (http://www.burningman.com/). Man rechnet dieses Jahr mit ca. 80.000 “Burners”, allein aus unserer winzigen 20-Mann-Firma ziehen zwei alljährlich in die Wüste. 10% also. Wenn man darauf auf den Burner-Anteil in den Belegschaften der hiesigen Großen wie Google, Apple, Oracle etc. ableitet, dann ist Esmeraldas Männerabfackelei auf einmal gar kein Zauber mehr, sondern eine Verkehrsberuhigungsmaßnahme.
Wurscht wie, Hauptsache ist, daß es tatsächlich funktioniert.
ja, ja, … jetzt voller begeisterung DEN Mann verbrennen – aber sich auch nach jahrhunderten immer noch beschweren, dass wir männer ein paar frauen als hexen verbrannt hätten!!!