Ich habe es in den letzten Ferien gerade mal geschafft, ein einziges Buch zu lesen (und das auch nur, weil ich mich den ganzen langen Rückflug von New York nach San Francisco der Lektüre hingegeben habe. Kurz vorm Sinkflug war ich durch).
“American Gods” von Neil Gaiman, die “10th Anniversary edition mit des “author’s preferred text”, also quasi ein director’s cut des mit Hugo und Nebula Award ausgezeichneten Werkes.
Ich kannte Neil Gaiman bis dato nur als Comic-Autor (“Der Sandmann”) und war nicht sicher, ob er’s mit Worten alleine hinkriegt. Schafft er. Er beschreibt (mit dem Blick eines Briten auf die USA) ein Land, mit dessen Einwanderern auch deren Mythen und Götter kamen, die fassungs- und tatenlos zusehen mußten, wie der Glaube langsam verloren ging und sie durch neue Götter und Götzen (Fernsehen, Internet…) ersetzt wurden. In der Geschichte heuert Alt-Gott Wotan den Ex-Sträfling Shadow und viele alte Weggefährten (Kali, Hinzelmann, Ibis etc. – einmal quer durch die Mythologie) an, mit ihm in den Kampf gegen die Neu-Götter zu ziehen. Ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, wo Gaiman hinwill, und ich werde es nicht verraten. Manchmal schießt er übers Ziel hinaus, weil er noch jedes seiner Mythologie-Recherche-Ergebnisse einbauen will und manchmal driftet er mir zu sehr in’s Fantasy-Genre ab. Insgesamt aber ein Buch, das sich in den Ferien gut weglesen läßt und bei dem es nicht schadet, wenn man selbst gerne denkt.