Es ist schwer zu glauben, dass die Oregon Coast ein Sommerreiseziel ist, wo die Sonne so kräftig scheint, dass Menschen sich Sonnenbrand holen, man allerlei Spiel und Spaß am Strand treibt, sich gar im Ozean aufhält und nach einem strahlenden Sonnenuntergang noch lange unterm Sternenhimmel am Lagerfeuer sitzt.
Soweit ich das nach 2 Tagen beurteilen kann, fällt die Temperatur, kaum dass man an die Küste kommt, um ca. 40F, und Horizont und Pazifik unterscheiden sich in der Farbe nur unwesentlich. Außerdem bläst der Wind und es ist so mistig (Adjektiv zu Mist, vulgo Tiefnebel), dass es einem die Haare zu wilden Lockerl aufzwirbelt. Die haben keine Ahnung, was Sommer ist. Und der Rest ist irreführende Werbung. Man trägt am Strand nicht Badehose und Bikini, sondern Pulli und Windbreaker oder Neoprenanzug!
Wir haben unsere Dünenfahrt abgekürzt (wenn die Küste uns nicht will, dann wollen wir sie schon zweimal nicht) und sind bei Lincoln, am Devil’s Lake vorbei (“Siagst du an See?” “Naa, bloß Baam und an Nebel.”) nach rechts, ins Binnenland abgebogen. Siehe da, kaum 20 Meilen östlich werden die Temperaturen normaler (über 70F) und gegen Mittag picknicken wir im Salmon River Valley draußen im T-Shirt, wie sich das gehört.
Als wir in Portland, OR ankommen, ist es wieder ordentlich knackwarm. Wir fahren vor, der livrierte Hotelportier reißt den Schlag auf, heißt uns herzlich willkommen, lädt das Gepäck aus und übernimmt den Wagen zum Valet Parking. Wir fahren in den 11. Stock und genießen den Blick – jetzt wissen wir auch, was uns im Economy Inn gefehlt hat…
Den Nachmittag verbringen wir im größten chinesischen Garten außerhalb Chinas, dem Lan Su Garden (http://bit.ly/d5MiMc), versuchen – davon inspiriert – anschließend wieder vergeblich, eines Chinese Dinner For 2 Herr zu werden (es geht nicht, sie kochen immer für mindestens vier Mann und ein jeder davon ein Vielfraß). Danach schaffen wir’s noch auf eine Parkbank an der Waterfront (“Is’ no weit zum nächsten Bankerl? Mei Bauch is soo voll…”) und schauen uns Brückerl an. (“Wie in Passau.”)
Den Restabend verbringen wir damit, zu überprüfen, ob die Hotelbar wirklich über das Weltklasseniveau verfügt, das sie zu haben vorgibt. Eine erkleckliche Anzahl von Black Widows (Tequilla mit Ingwer und Blaubeeren, wegen der Vitamine) und Whiskey Sours später können wir dasssss vollllinhaltlich beschtätijn.