Die Welt in San Bruno

Kaum ist Wochenende, gibt es wieder viel zu erzählen.
So war ich gestern das erste Mal Samstagseinkäufe in San Bruno machen – über den schon mal erwähnten Trampelpfad und einmal über erstaunlich ungesicherte Gleise ist man schon mitten im Städtchen, auf der „Avenue“ – zu Fuß!
Beim mexikanischen Obst- und Gemüsetandler habe ich eine baseballgroße Mango erstanden, im arabischen Supermarkt meine heißgeliebten Feigen-Dattel-Walnuß-Kekse – verkauft von einem Herrn, der es hasst, Frauen bedienen zu müssen und daher den Blick voll Verachtung in die Ferne richtet – es war, wie im Nahen Osten Ferien machen. Vor allem, weil es in dem Laden wirklich alles gibt, was man braucht, von Safran bis hin zu Ülker-Salzstangen, halal-geschlachtetem Lamm und für den Notfall auch einen Gebetsteppich. Mit Kompaß.
Bisher hatte ich immer angenommen, es gebe hierzulande keine gute Wurst. Ich muss mich korrigieren: in San Bruno gibt es eine italienische Metzgerei (von einem reizenden älteren japanischen Ehepaar geführt), die ausgezeichnete italienische Salami, Coppa, Mortadella und wunderbaren Käse anbieten. Ich werde nicht vom Fleisch fallen. Noch dazu, wo ich hier noch ganz viele Restaurants ausprobieren muss: ich habe noch nie polynesisch oder burmesisch gegessen.
Wenn mir nach Flohmarkt ist, muss ich nur noch ein kleines Stück weitergehen, vorne am Camino Real ist der schon erwähnte Thrift Shop der Heilsarmee, eine wahre Fundgrube. Ich darf mich nur nicht verführen lassen, aus einem Gefühl des Mangels heraus zu viel zu kaufen – der Container ist schon im Hafen von Oakland angekommen und wartet darauf, vom Zoll freigegeben zu werden – vielleicht klappt das noch diese Woche. Dann habe ich nach meiner Rückkehr aus Deutschland ein paar Wochen lang mit Auspacken und Einräumen zu tun. Sollte der Zoll aber länger brauchen, dann wird Toni die Sachen in Empfang nehmen und der auf Hochglanz gewienerte Utilitiesroom erst mal Zwischenlager für seine und meine Kartons spielen.

Zwischenzeitlich habe ich das schöne Wetter genützt, um den Garten ein wenig in Ordnung zu bringen. Ich habe säckeweise fauliges Fallobst eingesammelt und wenn man im Moment die Mülltonne öffnet, riecht es wie in einer Destille. Aber, und das ist die positive Nachricht: ich habe einen Birnbaum, einen Apfelbaum, der so voll hängt, dass ich ein paar Tonnen apple-pie davon backen kann, einen – wahrscheinlich – Kirschbaum und noch ein paar Öbste, die ich nicht so recht zuordnen kann, insgesamt sind es zehn. Im Frühjahr wird das sicher spannend.
Das letzte häusliche Detail: unser häufigster Satz zur Zeit lautet: „brauchst du gerade das Netzwerkkabel?“ – wir müssen dringend einen Router kaufen, damit wir wireless und gleichzeitig online sein können.

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